Seit Jahren geht es um Burnout, ausgebrannt wegen Überforderung. Doch wurde zwischenzeitlich erkannt, dass auch eine Unterforderung, Boreout, krank machen kann. Ein Syndrom, das sich als ein Phänomen der Dienstleistungsgesellschaft erweist, denn wie soll ein Handwerker so tun, als würde er arbeiten. Insofern kommt in solch Berufssparten ein Boreout selten vor. Auch bei Selbständigen wird eher ein Burnout- als ein Boreout-Syndrom gefunden, denn die sind mit Leib und Seele bei ihrer Arbeit, sonst hätten sie sich für diesen Weg erst gar nicht entschieden oder landeten in einer Insolvenz. Unternehmergeist scheint also dagegen zu helfen.
Eine Unterforderung macht sich im Verhalten der Mitarbeiter in Desinteresse, dem Gefühl der Gleichgültigkeit gegenüber der Arbeit und dem Arbeitgeber, bemerkbar. Vielleicht wurde ja der falsche Beruf gewählt oder ist der Beruf der richtige und das Unternehmen das falsche? Wie auch immer, passt die Tätigkeit gar nicht zu einem, fördert das den Boreout.
Das Risiko eines Boreout-Syndroms steigt durch eine Unterforderung des Mitarbeiters, sei es wegen geringer Menge an Arbeit oder einer einfachen Tätigkeit, die dem eigenen Können nicht entspricht. Tatsache ist die, dass negativer Stress ob durch Über- oder auch Unterforderung entstanden, dieselben Symptome mit sich bringt. Dazu zählen Schlafstörungen, Depressionen oder psychosomatische Erkrankungen wie Anfälligkeit für Infektionen oder Magen-Darm-Beschwerden, Tinnitus oder Kopf- und Rückenschmerzen Hinweise auf eine Überreiztheit geben. Und Grund für Langeweile ist nicht in erster Linie Faulheit, sondern Mitarbeiter, die unter Boreout leiden, schlittern eher allmählich in diese Faulheit hinein. Das könnte daran liegen, dass der Job keine Herausforderung bietet, dass immer dieselbe eintönige Tätigkeit verrichtet werden muss oder man schlicht und ergreifend für diesen Job unterfordert ist und mehr könnte. Aber auch mangelnde Führung könnte ein Grund sein. Auch Arbeitgeber sollten regelmäßig überprüfen, ob es Möglichkeiten gibt, einen Job so zu gestalten, dass es eine anspruchsvolle und angemessene Aufgabe gibt. Neben mehr Verantwortung könnten Beteiligungen an zentralen Projekten oder mehr Mitbestimmung Faktoren zur Abhilfe sein. Unterforderung im Beruf ist eine Herausforderung für Arbeitgeber, könnten sie Mitarbeiter verlieren, die eigentlich viel mehr leisten könnten als man sie tatsächlich lässt.
Doch bleibt jedem Arbeitnehmer die Verantwortung selbst, sich zu helfen. Viele müssen erst lernen, dass sie nicht nur Opfer sind sondern es selbst in der Hand haben. Ob mit Weiter- und Zusatzausbildung, Wechsel des Unternehmens oder klärenden Worten mit den Führungskräften. Gesucht ist die Balance zwischen Be- und Entlastung, Über- und Unterforderung sowie zwischen Arbeit und Freizeit.
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