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Büroflirt – ein heikles Terrain

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Büroflirt – ein heikles Terrain

Der Wunsch nach Liebe und Zuneigung macht vor Bürotüren nicht Halt. Und nicht selten wird er erfüllt. Etwa einer von zehn Angestellten lernt seinen Partner im beruflichen Kontext kennen. Dabei wird nirgendwo so viel Gefühlskontrolle verlangt wie im Berufsalltag, denn in der Arbeitswelt spielen informelle Regeln und Strukturen eine große Rolle. Deshalb sollte man sich auf der persönlichen Ebene im Job eher etwas zurückhalten. Können zu starke Versuche, auch privaten Kontakt zu haben als Anbiederungsversuche oder gar Anmache fehlinterpretiert werden.

Nicht zuletzt wegen der vielfältigen Beziehungen, die sich bei gemeinsamen Projekten und im tagtäglichen Umgang miteinander ergeben, hat die Arbeitswelt – vor allem für Berufseinsteiger – aber auch ihre menschlichen Reize. Dass solche professionellen Kontakte mit Kollegen, Kunden oder gar Vorgesetzten enger werden können, ist grundsätzlich nicht verboten. Ulrike Clasen, Personal-Managerin und Coach aus Aarau in der Schweiz, hält das sogar für eine ganz natürliche Sache. „Ja, der Arbeitsplatz ist ein Ort, wo ich Freunde finden kann oder auch einen Lebenspartner“, sagt sie. „Wenn man so viele Stunden wie im Job zusammen ist, hat man schließlich die Chance, sich gut kennenzulernen.“ Paare, die sich als Kollegen begegnet sind und ernsthaft binden, haben eine sehr gute Prognose“, sagt Clasen. „Man weiß, wie der andere bei einer schlechten Nachricht oder bei Misserfolg reagiert. Und tagtäglich bekommt man mit, wie er mit Kollegen oder Kunden umgeht. Zudem kann man genau beobachten, was das Objekt der Begierde doch tatsächlich so drauf hat – ob er oder sie eine gute Partie abgibt oder bloß ein(e) Blender(in) ist“, so die Personal-Managerin.
Weil die Gefühle hinter den Aufgaben eines langen Arbeitstages sehr gut zu tarnen sind, haben beide Seiten viel Zeit, ihre Erwartungen und Wünsche abzuklären. Die Beziehung kann sich langsam aufbauen. Allerdings sind Liebesdinge ohnehin ein schwieriges Terrain. Und im Arbeitsumfeld wird alles Amouröse nicht leichter, weil es dort ja eigentlich nichts verloren hat und eher unterschwellig mitschwingt. Peinlichkeiten sind vorprogrammiert, wenn sich Kollegen leichtsinnig und voreilig in ein Seelenabenteuer stürzen – oder die Wirklichkeit nicht mehr sehen. Man sollte sich da keine Illusionen machen: Für viele Führungskräfte gehört ein zuvorkommender und freundlicher Ton schlicht zum guten Stil. Auf der sicheren Seite ist, wer die beruflichen Kontakte grundsätzlich unverfänglich und professionell angeht. „Flirten ist dabei erlaubt, wenn es ein gesunder, erwachsener Flirt ist, sozusagen ein Flirt mit einem Augenzwinkern“, sagt Ulrike Clasen. Doch andere Experten auf diesem Gebiet halten Flirts im Konferenzraum oder in der Kaffeeküche der Abteilung wiederum für keine gute Idee. Denn ob das Flirten als dezent empfunden wird, kann individuell sehr unterschiedlich sein, so das Gegenargument. Laut Gesetz sei der Arbeitgeber verpflichtet, darauf hinzuwirken, dass Mitarbeiter, Kunden und Dienstleister keinem sexuell angeheiztem Klima ausgesetzt seien – und da könne eine Beschwerde schnell zur Abmahnung führen.
Wenn Amors Pfeile durchs Büro schießen, dann sollen sie also möglichst unsichtbar sein – erst recht, wenn die neue Liebe ein paar Hierarchiestufen überspringt. Wenn eine Führungskraft etwa in eine Mitarbeiterin verliebt ist, könnten die anderen schnell denken, dass er sie bevorzugt. Und im Umfeld missgünstiger Kolleginnen und Kollegen hat eine solche große Liebe nicht den allerschönsten Start.
Ulrike Clasen rät allen verliebten Kollegen: „Macht euch klar, was passiert, wenn ihr auseinandergeht. Wenn man sich im Sportclub oder an der Bar getroffen hat, ist das reine Privatsache. Wenn es im Büro gefunkt hat, sind jedoch immer noch viele andere involviert. An der Liebe im Büro sind immer alle mitbeteiligt. Bei der Arbeit steht man schon genug unter Beobachtung. Und ein frischgebackenes Paar tut sich keinen Gefallen, wenn es auch noch die Gefühle vor allen anderen zeigt. Verliebte im Büro sollten nichts, aber auch gar nichts von ihren Gefühlen füreinander während der Arbeitszeiten zeigen – also: keine verliebten Mails, kein Tuscheln am Kopierer, kein Füßeln unter dem Tisch während der Konferenz. Outen muss sich das Paar nicht – es sei denn, die Adresse ändert sich, weil man zusammenzieht.“ Doch sollte man nicht dem Glauben verfallen, dass eine Beziehung langfristig im Betrieb verborgen werden kann. So lautet eine Empfehlung, dass das Kollegen-Paar die neue Situation offen und transparent kommunizieren sollte, allerdings ohne die Beziehung im Job auszuleben.
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