Startseite » Allgemein »

Genau der Richtige? Wolfgang Sexauer, Mimot, Lörrach

Individuelles, anforderungsorientiertes Design von Bestückungsautomaten
Genau der Richtige? Wolfgang Sexauer, Mimot, Lörrach

Ein Bestückungsautomat stellt eine bedeutende Investition dar. Eine der Grundforderung seitens jedes Anwenders ist daher die langfristige, möglichst über die vollständige Nutzungsdauer garantierte Übereinstimmung der Leistungsfähigkeit des Automaten mit den Anforderungen.

Einerseits entspricht der Versuch einer vorausschauenden Definition der technischen Anforderungen durch die Verantwortlichen einem Blick in die berühmte Glaskugel. Bei unseren heutigen Technologiesprüngen kann z.B. der bewusste Verzicht auf als nicht relevant beurteilte Funktionen gerade bei Auftragsfertigern bereits mit der nächsten Kundenanfrage überholt sein.

Andererseits spielen bei der Entscheidung für die technische Auslegung eines SMD-Automaten (leider aus Sicht des Produktionsmannes!) nicht nur Anwendungsfragen oder technische Sachverhalte eine Hauptrolle. Sicherlich gleichwertig sind Überlegungen hinsichtlich des Investbudgets. Und hier bedeutet ein leistungsfähigerer, langfristig alle eventuellen Forderungen abdeckender Automat auch ein größeres Investvolumen.
Ähnliche Fragestellungen gibt es auch auf der „anderen“ Seite – bei den Herstellern von Bestückungsautomaten. Die Implementierung vieler Funktionen und auch ein Aufbau, der möglichst viele Anwenderwünsche abdeckt, würde einen Automaten extrem verteuern. Zu teuer für die Anwender, die tatsächlich nur eine limitierte Leistungsfähigkeit zu einem limitierten Budget benötigen.
Darüber hinaus schließen sich einige Kundenanforderungen auch gegenseitig aus, sind also in der Praxis nicht oder nicht befriedigend gleichzeitig realisierbar.
Kriterien zur Beurteilung
Ausgehend von diesen Sachverhalten, kristallisieren sich zwei Beurteilungskriterien bei der Evaluierung von SMD-Automaten als zunehmend wichtig heraus:
  • kundenorientierte, individuell bestimmbare Leistungsfähigkeit,
  • nachträgliche, auch über mehrere Jahre mögliche Erweiterbarkeit vor Ort (im Werk des Anwenders).
Was sind nun die wichtigsten Kriterien, an Hand derer ein Bestückungsautomat spezifiziert wird? Die folgende Darstellung erhebt keinen Anspruch auf 100%ige Vollständigkeit, sondern stellt eine beispielhafte Auswahl dar:
  • Anzahl Feederplätze,
  • Bestückleistung,
  • maximale/minimale Leiterplattendimensionen,
  • Einbettung in die Produktionslogistik (manuelles Be-/Entladen oder Inline-Lösungen mit direkter Kopplung, z.B. an Pastendruck oder Lötanlage),
  • verarbeitbare Bauteile (sowohl in Bezug auf Dimensionen als auch spezielle Vermessungsverfahren),
  • Verfügbarkeit von Lösungen für spezielle Bauteile im Hinblick auf die Zuführung als auch den Bestückvorgang an sich (z.B. spezielles Design der Vakuumköpfe).
Modularität
Eine Möglichkeit, die skizzierten Anwenderwünsche zu erfüllen, ist das von zahlreichen Herstellern beschworene Zauberwort der „Modularität“.
Bei näherem Betrachten erweist sich diese Modularität jedoch oftmals als der Versuch, durch Addition mehrerer SMD-Automaten die divergierenden Anforderungen zu erfüllen. Dabei übernehmen diese in Linie aufgestellten Anlagen dann jeweils eine oder wenige spezielle Bestückungsaufgaben. Die auf diesem Wege erzielbaren Leistungen sollen nicht bestritten werden. Allerdings ist dieser Weg der Aufgabenteilung auf mehrere Anlagen naturgemäß mit einem recht hohen Kapitaleinsatz verbunden, und daher zum einen nicht für jeden potenziellen Anwender machbar, zum anderen ist bei kleinen bis mittleren Stückzahlen die Wirtschaftlichkeit mehr als fragwürdig.
Auf den Punkt gebracht: Gibt es andere Wege?
Am Beispiel eines südwestdeutschen Herstellers soll eine etwas anders umgesetzte Modularität vorgestellt werden.
Die einzige, nicht mit vertretbarem Aufwand umkehrbare Entscheidung bei der Evaluierung eines Mimot Bestückungsautomaten ist die Frage nach der Anzahl benötigter Feederplätze. Hier ist auch in diesem Fall eine nachträgliche Erhöhung nur mittels zusätzlichem Automaten möglich. Um eine Entscheidung in diesem Kriterium für einen Anwender leichter (tatsächlich, oder bietet man die Qual der Wahl?) zu machen, bietet das Lörracher Unternehmen hier eine enge Abstufung der Automaten von 114 bis 324 S8-Feederplätzen an.
Bei allen anderen Kriterien ist es jedoch das Grundprinzip dieses europäischen Herstellers von SMD-Bestückungsautomaten, dem Anwender die Möglichkeit zur bedarfsgerechten Spezifikation „seines“ Automaten zu geben. Die 1978 gegründete Firma versucht mit diesem Prinzip sowohl Neu-Einsteigern als auch „fortgeschrittenen“ Anwendern eine identische Maschinenplattform zu bieten. Dadurch wird vermieden, dass sich ein Anwender in einer kostspieligen Investitionssackgasse wiederfindet.
Die Bestückleistung kann maßgeblich über die Anzahl der eingesetzten Bestückungsköpfe definiert werden. Die Mindestkonfiguration besteht aus einem Bestückungskopf in einem Kopfmodul, die Maximalkonfiguration aus 10 Köpfen, verteilt auf 2 Kopfmodule. Durch diese Ausführung können kundenindividuell innerhalb der technisch vorgegebenen Grenzen immer das gewünschte Optimum hinsichtlich gewünschter Bestückleistung und Investitionssumme erreicht werden.
Ein weiteres interessantes Feature ist die Verwendung eines Universal-Bestückkopfes. Eine Anpassung an verschiedene Bauelemente erfolgt lediglich über ein Vakuumwerkzeug an der Spitze des Bestückungskopfes. Auch durch diesen technischen Kniff wird vermieden, dass sich der Anwender irgendwann vor der Situation sieht, über eine Anlage zu verfügen, die genau seine Anforderungen eben nicht erfüllt.
Anforderungsspezifische Lösung
Ebenfalls eine maßgebliche Kenngröße für die Bestimmung eines SMD-Automaten ist die Größe der zu verarbeitenden Leiterplatten. Die Mimot Advantage Plattform bietet hier ein eine Auswahl vom Standardmaß 380 x 400 mm² bis maximal 1200 x 900 mm².
So kann der Anwender aus einem Baukastensystem exakt die Maschine zusammenstellen, die seinen Anforderungen entspricht. Da nahezu alle Wahlmöglichkeiten untereinander frei kombinierbar sind, erhält und bezahlt der Anwender nur die Funktionen, die er auch tatsächlich benötigt.
Zusätzlichen Charme erhält dieses Prinzip durch die weitgehenden Möglichkeiten, auch vor Ort Konfigurationsänderungen vornehmen zu können. Und dies auch bei vertretbarem Aufwand in finanzieller als auch zeitlicher Hinsicht. So können z.B. Anpassungen der Bestückleistung oder der verarbeitbaren Bauelemente durch den Einbau zusätzlicher Bestückungsköpfe bzw. der Änderungen im Vision/Optiksystem vorgenommen werden. Abhängig von der vorhandenen Maschinenkonfiguration können solche Arbeiten innerhalb weniger Stunden durchgeführt sein.
Aber auch auf den ersten Blick nicht mehr umkehrbare Entscheidungen in Bezug auf Leiterplattengröße oder -zuführung werden vor Ort revidiert, wenn es die veränderten Rahmenbedingungen erfordern.
Bei dieser etwas anderen Art der Modularität lässt sich also auch nach der Beantwortung der anfangs gestellten Frage (genau der Richtige?) und einer Kaufentscheidung besser schlafen: Der Bestückungsautomat entwickelt sich mit den veränderten Anforderungen mit.
EPP 425
Unsere Webinar-Empfehlung
INLINE – Der Podcast für Elektronikfertigung

Doris Jetter, Redaktion EPP und Sophie Siegmund Redaktion EPP Europe sprechen einmal monatlich mit namhaften Persönlichkeiten der Elektronikfertigung über aktuelle und spannende Themen, die die Branche umtreiben.

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktuelle Ausgabe
Titelbild EPP Elektronik Produktion und Prüftechnik 2
Ausgabe
2.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Videos

Hier finden Sie alle aktuellen Videos


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de