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Gesund und leistungsfähig arbeiten

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Gesund und leistungsfähig arbeiten

Längere Lebensarbeitszeiten und deutlich weniger Berufseinsteiger stellen Unternehmen vor die Herausforderung, mehr junge Fachkräfte zu binden und ältere Arbeitnehmer gesund und leistungsfähig im Betrieb zu halten. Dies hat direkte Konsequenzen auf die Gestaltung der Arbeitsplätze.

Damit beschäftigte sich das teamwork Forum Arbeitsplatzgestaltung – eine Initiative der Marken bimos, Karl und Waldmann. Referenten aus Theorie und Praxis vermittelten anhand von konkreten Beispielen, welche aktuellen Herausforderungen an die Arbeitsplatzgestaltung gestellt werden und wie ihnen begegnet werden kann.
Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels werden zukünftig deutlich mehr ältere Menschen länger im Arbeitsprozess verbleiben. Schon in den letzten 10 Jahren ist der Anteil der über 55jährigen Arbeitnehmer um 20% gestiegen. Dr. med. Stefanie Gurk von Medical Consulting veranschaulichte in ihrem interaktiven Vortrag, welchen spezifischen Anforderungen Gestaltungskonzepte von Arbeitsplätzen für eine älter werdende Arbeitnehmerschaft Rechnung tragen sollten. „Eine Gesellschaft der Langlebigen muss sich mit veränderten Realitäten auseinandersetzen, denen bislang jedoch kaum Rechnung getragen wird.“ Dies veranschaulichte sie, indem zwei Herren aus dem Publikum in spezielle Overalls schlüpften, die verschiedene Alterserscheinungen und -krankheiten simulierten. Danach blieb kein Zweifel, dass mit den deutlichen Einschränkungen in Bewegung und Sehvermögen selbst gängige Tätigkeiten unter herkömmlichen Bedingungen nicht oder nur erschwert bewältigt werden können. Doch prinzipiell könne jeder ein langes Arbeitsleben füllen, wenn die entsprechenden Bedingungen geboten würden. „Eine Arbeitsplatzgestaltung, die diese Erkenntnisse berücksichtigt, erhält und fördert die Arbeitseffizienz des Einzelnen“, so die abschließenden Worte der Referentin.
Heinrich Hebling, Koordinator Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg, erläuterte in seinem Vortrag die Datenlage seiner Krankenkasse. Psychische Erkrankungen sind demnach die am stärksten ansteigende Diagnosegruppe. Zu diesen zählt auch die Symptomebene des Burnout-Syndroms. Die Frage danach, ob Burnout tatsächlich am Zunehmen ist oder Ärzte einfach mehr sensibilisiert sind, sei auf Grund der Ermangelung eines medizinischen Krankheitsbildes schwierig zu beantworten. Unterdessen seien Erkenntnisse zur Prävention der psychischen Erkrankung in der Betriebsorganisation von großer Bedeutung. Der Referent stellte entsprechende Grundlinien dar. Dazu zählen etwa wertschätzendes Feedback oder eine Führungskraft, die sich um die Mitarbeiter kümmert – sprich ein gutes Betriebsklima. „Jeder“, so der Redner, „kann zur eigenen Burnout-Prävention beitragen.“ Dazu gehören neben regelmäßigem Sport der Austausch mit Freunden, individuelle Entspannungsmethoden sowie ein erfolgreiches Zeitmanagement.
Als Fachreferent für Ergonomie im Kompetenzzentrum Ergonomie der Berufsgenossenschaft Holz und Metall konnte Daniel Kern über die besonderen Belastungen bei Montagetätigkeiten berichten. Die Muskel-Skelett-Erkrankungen führen die Statistiken der Industriestaaten an und verursachen nahezu ein Viertel der Krankheitstage. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter, sodass bei über 55jährigen Muskel-Skelett-Erkrankungen für ca. 35% aller Ausfalltage sorgen. „Um die Belastungen am Arbeitsplatz festzustellen“, berichtete der Referent, „bedarf es verlässlicher Bewertungsverfahren.“ Der Experte erklärte daraufhin verschiedene Vorgehensweisen bei der ergonomischen Analyse und Bewertung von Arbeitsplätzen. Außerdem gab er einen generellen Überblick zu aktuellen ergonomischen Analyse- und Bewertungsmethoden. „Diese Methoden helfen nicht nur Risiken zu erkennen und zu bewerten, sondern auch notwendige Präventionsmaßnahmen zu ermitteln.“ Außerdem könnten im Nachgang mögliche Belastungsreduzierungen durch derartige Verfahren eindeutig belegt werden.
Michael Mohrlang, zuständig für die Ergonomie am Standort München und Schwerbehindertenbeauftragter der BMW AG, berichtete anhand konkreter Umsetzungsbeispiele, wie sich der Automobilkonzern aktuellen Herausforderungen stellt. So konnten etwa die Belastungen für Rumpf, Knie und Nacken an den Montagelinien durch ein neues, höhenverstellbares System deutlich reduziert werden. Die Ergonomie habe im Unternehmen schon seit vielen Jahren maßgebliche Akzente gesetzt und den Menschen in den Fokus gerückt. Um ergonomische Arbeitsbedingungen zu schaffen, basiert das ganzheitliche Ergonomiemanagement des Konzerns auf vier Bereichen. Diese bestehen aus der ergonomischen Gestaltung von Produktionsabläufen, der Büro- und Gebäudeergonomie sowie dem betrieblichen Eingliederungsmanagement zum Einsatz von gesundheitlich eingeschränkten bzw. schwerbehinderten Mitarbeitern. Besondere Berücksichtigung finden dabei auch auf den Mitar- beiter einwirkende Umfeldfakto-ren wie beispielsweise Klima, Beleuchtung, Lärm und auch Gefahrstoffe.
In allen Feldern der Ergonomie legt der Automobilhersteller mit Bezug auf die demografische Entwicklung seinen Schwerpunkt auf fähigkeitsgerechte Arbeitsbedingungen.
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