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Ins rechte Licht gerückt

Ergonomie: Wissenschaft und Praxis im Mix
Ins rechte Licht gerückt

Es ging um zukunftsweisende Arbeitsplatzgestaltung während des hochkarätigen Programm zum 3. teamwork Forum in der Interstuhl Arena in Meßstetten-Thieringen. Das Forum war wieder eine gemeinsame Initiative von bimos, einer Marke der Interstuhl Büromöbel, Andreas Karl Arbeitsplatzsysteme sowie dem Experten zum Thema Licht Herbert Waldmann, unter der Veranstaltungsleitung von Anja Zeiher von bimos. Zu den Themen Ergonomie, Wertschöpfung und Gesundheit kamen interessante Fakten zur Wirtschaftlichkeit und Qualität auf den Tisch, um die Potenziale eingehend zu beleuchten.

In der Ergonomie werden alle relevanten Faktoren einer Arbeitsumgebung in Relation zueinander gesetzt. Nicht verwunderlich also, dass dahinter ein enorm hohes Wertschöpfungspotenzial steht. Durch die optimale Abstimmung dieser Faktoren verbessern sich Gesundheit, Wohlbefinden, Arbeitsleistung sowie -güte. Insofern wird Ergonomie zum wichtigen Element der unternehmerischen Erfolgsstrategie. Nach bereits zwei komplett ausgebuchten Veranstaltungen war es auch die diesjährige, versprach das dritte Forum Arbeitsplatzgestaltung doch spannende Einblicke in die ergonomischen Arbeitskonzepte. Der Moderator Ulf Tietge führte mit bewährtem Schwung und Sachkompetenz durch das Programm, während Referenten theoretische Grundlagen mit Erfolgsberichten aus der Praxis verbanden.

Wohlfühlfaktor am Arbeitsplatz
Dr. med. Dipl.-Ing. Herbert Plischke vom Humanwissenschaftlichen Zentrum der Ludwig-Maximilians-Universität in München beschäftigte sich unter der Head „Licht und Gesundheit“ über die biologische Wirkung von künstlichem Licht. So sorgt ein hoher Blauanteil im Licht dafür, dass die Ausschüttung des den Tag-Nacht-Rhythmus des menschlichen Körper steuernden Hormons Melatonin unterdrückt wird. Fehlt das Licht in der Nacht, findet ein erholsamer Schlaf statt, da der Körper Melatonin ausstößt. Auch hat natürliches Tageslicht, ganz im Gegensatz zum künstlichen Licht, besonders viel Blauanteil. Erste wissenschaftliche Untersuchungen belegen nun, wie wichtig diese Wirkung gerade im Hinblick auf die Arbeit ist,denn blau angereichertes Licht führt auch zu erhöhter Aufmerksamkeit und Arbeitsqualität am Tag. Insbesondere dynamisches Licht, welches sich in Anlehnung an den Tagesverlauf auch im Blauanteil verändert, kann positive Wirkungen erzielen.
Passend dazu zeigte der Beauftragte für Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz der Jenoptik Polymer Systems, Jörg Poser, die Erfolge in der Praxis auf, die sich bei ergonomischer Arbeitsplatzgestaltung ergeben. Im Zuge der Umgestaltung wurden im Vorfeld die einzelnen Arbeitsplatzanforderungen einer Dauer- oder Wechseltätigkeit, Montage- oder Prüfplatz, analysiert. Anschließend ging es vor Ort, um unter anderem festzustellen, wie die Lichtverhältnisse sind, ob die Mitarbeiter genügend Platz haben, wie ist der Materialfluss oder gibt es Schwachstellen in den Abläufen. Darauf aufbauend wurde die Optimierung geplant, wobei Stuhl, Tisch und Licht synergetisch zusammenwirken und aufeinander abgestimmt sein sollten. Das Unternehmen übertrug die Anforderungen in eine Ausschreibung und prüfte anschließend sorgfältig die daraufhin eingehenden Angebote. Das Zusammenspiel in der Kombination bimos, Karl und Waldmann überzeugte, und gemeinsam wurden Details und tragfähige Lösungen gefunden. Zu den ergonomischen Verbesserungen zählen neben individuell angeordneten Arbeitsmitteln, nicht reflektierenden Arbeitsflächen, höhenverstellbaren Tischen und Stühlen auch individuelle und blendfreie Arbeitsplatzbeleuchtung. An den Arbeitsplatz integrierte Rollos beeinflussen den Kontrast und erlauben ein zusätzliches Feintuning der Lichtverhältnisse als wesentliche Voraussetzung für die sichere und fehlerfreie Beurteilung von optischen Komponenten. Das positive Resümee dürfte Motivation genug für all diejenigen sein, die ebenfalls eine ergonomische Optimierung planen.
Identifizierung der Wertschöpfung
Michael Aicher, Geschäftsführer der SRI Consulting & Training, weiß wovon er spricht, geht es um gelebtes Change Managagement bei der Lean Implementierung durch Einbindung der Mitarbeiter. Nicht zuletzt berät und unterstützt das Unternehmen bei der Umsetzung von Lean-Management-Prozessen, und ist damit bestens mit den Problemen im Unternehmensalltag vertraut. Er wies darauf hin, dass eine erfolgreiche Implementierung unternehmerischer Veränderungsprozesse auf die allgemeine Akzeptanz bei den Mitarbeitern angewiesen ist. Doch häufig werden Neuerungen skeptisch beäugt oder im schlimmsten Fall gar abgelehnt. Gründe dafür sind in den Ängsten vor dem Ungewohnten oder vor möglichem Leistungs- und Erfolgsdruck zu finden. Reaktionen aufgrund dieser Ängste können vom Leugnen bis hin zum Drohen oder zur Mitarbeitsverweigerung gehen. Die Lösung sieht der Referent nicht nur in der klaren Definition der Verantwortlichkeiten, sondern auch die durchgängige Kommunikation über alle Hierachieebenen ist von Bedeutung. Nicht zuletzt ist eine hohe Motivation notwendig, damit das Personal den Veränderungsprozess aktiv mitträgt. Durch eine konsequente Einbindung fühlen sich die Beteiligten in ihren Bedürfnissen ernst genommen, insofern wirkt eine offene Kommunikation Ängsten, Missverständnissen oder Fehlinformationen entgegen.
Ein- sowie Durchblick in eine hochflexible Variantenfertigung erhielten die Teilnehmer mittels einer Führung durch die Produktion von bimos. Der Geschäftsführer von Interstuhl, Joachim Link, führte durch das Interstuhl-Kompetenzzentrum für Forschung, Entwicklung und Fertigung. Dabei zu sehen waren unter anderem das neue feuersichere Werkzeuglager, moderne Schäumanlagen und Mechanik-Montageinseln. Alles Komponenten, die auf Prozessoptimierung und Fertigungssicherheit ausgelegt sind. In der Fachausstellung konnte man sich über zeitgemäße Arbeitsplatzgestaltung informieren. Dazu war es an vier beispielhaften Arbeitsplätzen möglich, selbst zu testen, worin die Vorteile von ergonomischen Stühlen, Tischen oder Leuchten liegen. Ein Event, der mit viel Kompetenz zum Wesentlichen führte. (dj)
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