Low Energy Curing kombiniert die Vorteile aus UV-LED und konventioneller UV-Technologie. Hochreaktive UV-härtende Veredelungsmittel, sogenannte UV-Farben und -Lacke, werden dabei nicht mit LEDs vernetzt, sondern mit konventionellen Mitteldruckstrahlern. Dank der hohen Reaktivität der Farben können die UV-Strahler bei sehr geringer Leistung betrieben werden: Sind im klassischen UV-Bereich spezifische Leistungen von 160–240W/cm üblich, kann die Leistung im Falle des Low Energy Curing auf bis zu 60W/cm reduziert werden. Das Versuchsteam entschied sich für Tests mit einem konventionellen UV-System mit sehr geringer Leistung, also für Low Energy Curing. Im anwendungstechnischen Labor der Dr. Hönle AG in Gräfelfing/München fanden zunächst Vorversuche mit einem UVAPrint-System mit eisendotiertem FOZ-Strahler statt. Die Aushärtung mit diesem System zeigte erhebliche Vorteile im Vergleich zu einer LED-Härtung, da der UV-C-Anteil im Spektrum zu einer sehr guten Oberflächentrockenheit führte. Selbst bei einer Leistung von lediglich 80W/cm waren Chemikalienbeständigkeit und Haftung immer noch sehr gut. Da die Druckbreite bei dieser Druckanwendung lediglich 80mm beträgt, fiel die Entscheidung letztendlich auf ein UVAPrint 100 SOV-System. Dieses Gerät hat eine Bestrahlungsbreite von 100mm und wird mit einem aufgesetzten Lüfter rein luftgekühlt. Für konventionelle Inkjet-Anwendungen kann das UV-Gerät mit einer Leistung von max. 200W/cm betrieben werden, im Falle des Low Energy Curing wird die spezifische Lampenleistung jedoch auf 60 bis 100W/cm begrenzt. Sollte im Laufe der Produktion ein Farbwechsel erfolgen, der höhere Intensitäten erfordert, kann das Gerät jederzeit wieder bei voller Leistung von 200W/cm betrieben werden. In Kombination mit hochreaktiven Beschichtungsmitteln bietet Low Energy Curing interessante Einsatzmöglichkeiten für vielfältige UV-Prozesse. Dabei beschränkt sich die Auslegung der UV-Systeme nicht auf schmalbahnige Anwendungen, sondern ist durchaus auch für breite Druckanwendungen realisierbar.
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