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Mut und Partnerschaft hilfreich

Dienstleister mit kosteneffizienzter Boardfertigung im Hochlohnland
Mut und Partnerschaft hilfreich

Gibt es eine Erfolgsformel für Lohnfertigungsbetriebe? Wenn ja, Franz Dahlhoff hat sie. Innerhalb von fünf Jahren hat er eine antiquierte Fertigung zum Contractor umgebaut und auf Erfolg getrimmt. Wobei er mit kosteneffizienter und zeitgemäßer SMT-Boardfertigung ein aussichtsreiches Wachstumspotential erschlossen hat.

Jörg Kramer, im Auftrag von Panasonic, Hamburg

Wie man aus einer relativ schwerfällig agierenden Meßgerätefertigung ein modernes und profitables Unternehmen formt, zeigen Franz Dahlhoff und seine Mitarbeiter im oberbayerischen Furth im Wald, nahe der tschechischen Grenze. Die Erfolgsstory von Deltec Dahlhoff beginnt 1992, als sich der damalige ABB-Manager Franz Dahlhoff entschließt, die dortige Fertigung von ABB-Metrawatt zu übernehmen. Sein Rezept für den Erfolg ist einfach, doch wirkungsvoll: professionelles Kostenmanagement ist kombiniert mit einem hundertprozentigen Qualitätsanspruch und moderner SMT-Fertigung. Heute beschäftigt Deltec rund 160 Mitarbeiter und fertigt im Auftrag des Automobilzulieferers Kostal unter anderem für Daimler-Benz den Lenkwinkelsensor für die ESP-Einrichtung der A-Klasse. Angesichts der hohen Qualitätsanforderungen in der Automobilindustrie ist das so etwas wie ein Ritterschlag für das Deltec-Team.
Tabula rasa im Betrieb
„Am Anfang haben wir natürlich erstmal den ganzen Laden umkrempeln müssen“, erinnert sich der Firmengründer. „Angefangen bei den Gehaltsstrukturen und liebgewonnenen Gewohnheiten bis hin zu den Produktionsprozessen mußte alles neu organisiert werden. Das war natürlich nicht einfach und für manche schmerzhaft. Dafür haben wir aber bewiesen, daß man auch am Standort Deutschland zu wettbewerbsfähigen Preisen hochwertige Elektronik produzieren kann“, sagt Franz Dahlhoff. Dazu braucht man Mut – auch zu unbequemen Entscheidungen -, Know-how, gute Mitarbeiter und kooperative Partner. Die hat Deltec unter anderem in der Panasonic Factory Automation gefunden, deren Maschinen bestes Preis-Leistungs-Verhältnis und hohe Zuverlässigkeit offerieren. Doch nicht nur die SMD-Bestückautomaten wurden hier erworben, auch eine flexible und unkomplizierte Finanzierung der Erstausstattung und sogar der Eintausch einer Maschine waren möglich.
Neben den arbeitsintensiven Tätigkeiten wie Endmontage von Laptops oder die Baugruppenbestückung in Losgrößen von 1 bis zu 1,2 Mio. Stück werden heute bei Deltec auf drei SMT-Linien Baugruppen für die Automobilindustrie gefertigt. Zur Zeit produziert man rund 250 verschiedene Boardtypen. Darüber hinaus werden analoge und digitale Prüf- und Meßgeräte, induktive Bauelemente nach Kundenspezifikationen sowie weitere Baugruppen und Geräte montiert.
Das wichtigste Tätigkeitsfeld ist die Lohnfertigung für die Autoindustrie. „Ein wichtiges Element, mit dem wir das Vertrauen von Daimler beim Audit gewonnen haben, ist unter anderem das Panasert Baugruppen-Inspektionssystem IMC2. Daran sieht man nämlich, wie ernst wir unseren 100 %-Qualitätsanspruch nehmen“, erläutert der Leiter der Automatenfertigung, Jörg Harrer. Das Inspektionssystem von Panasonic überprüft mit Laserstrahl und Sensorsystem unmittelbar vor dem Ofen die bestückten Bauteile, die auf Lotpaste oder Kleber gesetzt wurden, ob sie vorhanden sind und ob verdreht oder versetzt plaziert sind. Fehlerhafte Boards können somit bereits vor dem Löten oder Aushärten aussortiert werden. „Der Kunde hat als Vorgabe eine Fehlerquote von 40 dpm gegeben, wir liegen unter 12 dpm, aber wir streben Null an“ sagt Harrer noch nicht völlig zufrieden.
Hohe Kompetenz
Die Entscheidung zugunsten Panasonic ist wegen der hohen Kompetenz des Anbieters gefallen. „Schließlich ist Panasonic selbst ein erfahrener Elektronikproduzent, liefert alles Benötigte aus einer Hand und stellt einen reibungslosen Service zur Verfügung“, unterstreicht Franz Dahlhoff mit Blick auf seinen Maschinenpark. Drei SMT-Linien aus verschiedenen Investitionsphasen sind vorhanden, die eine umfaßt MPM-Siebdrucker mit 3D-Visionssystem, HDP III Dispenser, Bestückautomat MVII-F mit einer maximalen Leistung von 36.000 Komponenten/ Stunden sowie IMC2-Inspektionssystem und Reflowofen. Die zweite Linie weist als Kernausrüstung den flexiblen Bestückautomaten MVII-V Panasert auf, dessen Spektrum vom Chipbauteil 0201 (0603) bis hin zum QFP 32 x 32 mm reicht. Hinzu kommt ein vielseitiger Bestückautomat MPAV2 mit dem Bauteilspektrum von 0402 bis zu 55-mm-QFP sowie Stecker und Sonderbauteile bis zu 150 mm Länge und 25 mm Höhe reicht. Auch BGA, µBGA, CSP-Bauteile können damit gesetzt werden. Die dritte, etwas ältere, dennoch funktionstüchtige SMT-Linie besteht aus Siebdrucker, einer Siplace 80 F und Reflowofen.
Der Umsatz seines Lohnbestückungsunternehmens wird im Jahr 1999 bei 170 bis 180 Mio. DM liegen, schätzt Geschäftsführer Franz Dahlhoff. Grund für den Optimismus: Daimler-Benz hat bereits angekündigt, ESP in alle Fahrzeuge einzubauen. Damit steigt die Produktion auf 1,2 Mio. Lenkwinkelsensoren jährlich. Hinzu kommen Schaltungen für Türen, Außenspiegel und Sitzverstellungen. Deshalb und in Erwartung weiterer Auftraggeber aus der Automobilindustrie ist der Umzug in ein größeres Firmengebäude geplant. Es handelt sich insgesamt um eine Zehn-Millionen-Investition.
Der Hauptgeschäftszweig soll sich auch im neuen Firmennamen wiederfinden, in Deltec Automotive. Ist die künftige Fertigung erstmal betriebsbereit, will das Deltec-Team auch Materialverantwortung und damit den Einkauf der Bauteile mit übernehmen. „Schon jetzt haben wir dank Panasonic-Software und den Protokollen aus den Maschinen volle Line-Traceability, können also von A bis Z jedes Teil rückverfolgen. Unser soeben implementiertes Lagerverwaltung- und Vertriebssystem kann natürlich auch die Bauteilchargen verfolgen“, ergänzt Sohn André Dahlhoff, der im Betrieb für Arbeitsvorbereitung und Prozeßsteuerung zuständig ist.
Primat der Qualitätssicherung
Geprägt durch die hohen Kundenanforderungen sowie die eigenen Ansprüche wird natürlich das Thema Qualitätssicherung in allen Stufen des Fertigungsprozesses bei Deltec groß geschrieben. Das Ergebnis wird auf jederFertigungsstufe sorgfältig verifiziert: gleich, ob es sich um Inspektions- oder 3D-Systeme handelt, die in Panasonic-Maschinen in einem Arbeitsgang Bauteilkontrolle und Koplanaritätsprüfung durchführen und somit eventuelle Produktionsfehler sofort erkennen, oder um manuell geführte Listen mit Fehlerdiagnosen und den nötigen Nacharbeiten. Vor der Auslieferung wird jede Baugruppe elektrisch geprüft. „Wer den Prozeß beherrscht, hat auch nichts zu verbergen. Deshalb gehen wir damit sehr transparent um. Schließlich helfen unsere Analysen auch, zum Beispiel das Layout eines Boards zu verbessern oder mögliche Schwachstellen zu beseitigen“, gibt Jörg Harrer zu bedenken. Keine Frage, daß Deltec nach DIN ISO 9001 zertifiziert ist.
Selbst die Kostenkalkulation liegt den Kunden offen, schließlich sind die Kosten meist bekannt. „Bei Sonderschichten reichen wir den Mehraufwand durch. Wir haben einige Zeit im 3-Schicht-Betrieb an sieben Tagen die Woche gearbeitet, die Maschinen halten das locker aus.“ Hohe Flexibilität und das Bestreben, in der Fertigung immer auf dem aktuellen technischen Stand zu sein, sind weitere Eckpfeiler für den agilen Unternehmer.
So waren für die Montage von 1.000 Laptops täglich vor zwei Jahren noch etwa 60 Mitarbeiter nötig, heute sind aufgrund der höheren Geräteintegration nur noch achtLeute hier tätig. Da braucht man nicht nur flexible und hochproduktive Maschinen, die auch rund um die Uhr laufen können, sondern vor allem überzeugte und motivierte Mitarbeiter. „Wenn man das hat – und wir haben das“, resümiert der gebürtige Westfale Franz Dahlhoff, „dann kann man alles schaffen“. Dazu gehören zum Beispiel eine kosteneffiziente Produktion mit 100-%-Qualität, oder eine Verlagerung der Produktion inklusive Gebäudesanierung mit Einzug in Neubau innerhalb von acht Wochen – natürlich ohne Produktionsausfälle. Die jährliche erreichte Umsatzverdoppelung zeigt, daß der clevere Unternehmer damit richtig liegt.
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