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Service ist ebenso wichtig wie Technik

Anwenderstudie Schablonendruck in der Baugruppenfertigung
Service ist ebenso wichtig wie Technik

Welche Kriterien sind bei einem Schablonendrucker kaufentscheidend? In welche Fertigungsumgebung werden sie heute integriert? Worin unterscheiden sich die marktüblichen Drucker? Wie werden sich die zu fertigenden Baugruppen zukünftig verändern? Diese und weitere Fragen hat die EPP in Zusammenarbeit mit der Marktforschung des Konradin Verlages in einer Anwenderbefragung in 218 Betrieben der Elektronikfertigung untersucht.

In der Baugruppenfertigung ist der Schablonendruck das gängigste Verfahren um Lotpaste auf die Leiterplatten aufzutragen. Der Druckprozess ist allerdings auch die häufigste Ursache für Fertigungsfehler; Experten sprechen von 60 bis 70 %. Demzufolge kommt der Auswahl der passenden Maschinen für den Schablonendruck neben den eingesetzten Materialien eine hohe Bedeutung zu.

Flexibilität ist wichtig
Schablonendrucker werden heute meistens als erste Arbeitsstationen in eine Linie integriert. Von den befragten Betrieben haben 21 % eine Linie, 37 % 2 Linien und 31 % 3 Linien in der Fertigung stehen. Bei den restlichen Betrieben wird in 4 bis 20 Linien produziert. Die Linienfähigkeit des Druckers ist daher eine Grundvoraussetzung.
Das durchschnittliche Verarbeitungsvolumen je Linie ist in den Betrieben sehr unterschiedlich, wie aus Bild 1 ersichtlich wird. Zwei Drittel der Betriebe bestücken je Linie weniger als 10.000 Leiterplatten in der Woche. Ein kleiner Anteil von 6 % der Betriebe verarbeitet in diesem Zeitraum aber über 50.000 Boards in einer Linie.
Ein Grund für diese unterschiedlichen Volumina ist in den Losgrößen zu sehen. Bild 2 zeigt, das die durchschnittliche Losgröße bei 54 % der Betriebe unter 500 Boards liegt. Hier wird deutlich, welch hohe Bedeutung der Flexibilität der Schablonendrucker zukommt. Bei 6 % umfasst eine mittlere Losgröße dagegen 5000 oder mehr Boards.
Interessant sind auch die kleinsten Strukturabstände der Baugruppen, die in einem Betrieb hergestellt werden (Bild 3). Der minimale Strukturabstand der hergestellten Baugruppen streut breit von über 300 µm bis unter 150 µm. 80 % der Betriebe können heute Strukturabstände bis minimal 250 µm (0,5 Pitch) realisieren, 38 % bis 200 µm (0,4 Pitch) und 13 % bis 150 µm (0,3 Pitch).
Sowohl hinsichtlich der realisierbaren minimalen Strukturabstände als auch bei der steigenden Komplexität der Baugruppen steht die Fertigung immer wieder vor neuen Herausforderungen. In wie weit sich die Betriebe dieser Herausforderung stellen wollen, ist in Bild 4 dargestellt. Bei den realisierbaren Strukturen planen 13 % der befragten Betriebe noch im Jahr 2001 Veränderungen. 52 % erwarten diese innerhalb der nächsten 3 Jahre. Hinsichtlich der Komplexität der Baugruppen wollen sogar 22 % der Betriebe in diesem Jahr noch Veränderungen einführen. 60 % planen komplexere Baugruppen bis 2003.
76 % der Befragten sind der Meinung, dass sich die am Markt verfügbaren Drucker in technischer Hinsicht eher ähnlich sind. Nur 24 % sehen technische Unterschiede zwischen den angebotenen Schablonendruckern, von denen die häufigst genannten kurz betrachtet werden. Mit 38 % der Nennungen wird ein Unterschied in der Bedienerfreundlichkeit am häufigsten bemerkt. 31 % sehen Unterschiede in der Qualität des Druckergebnisses. Für 18 % ist das Leiterplatten-Handling der Drucker verschieden. Die Ausrichtung der Schablone zur Leiterplatte und die Schablonenreinigung werden jeweils von 16 % als Unterscheidungskriterium der angebotenen Schablonendrucker gesehen.
Auswahlkriterien
In wie weit sind diese oder andere Aspekte aber wichtige Entscheidungskriterien bei der Auswahl eines neuen Schablonendruckers?
Bild 5 gibt einen detaillierten Einblick in die Bedeutung der Kaufkriterien aus Anwendersicht. Die Aufteilung der Kriterien in verschiedene Bereiche zeigt, dass nicht nur drucktechnische Aspekte und technische Maschineneigenschaften, sondern auch Kosten und Serviceunterstützung vom überwiegenden Teil der Befragten als wichtige Kaufkriterien erachtet werden.
99 % halten die leichte Erlernbarkeit und die Bedienerfreundlichkeit des Druckers für entscheidungsrelevant. Die angebotenen Schulungen und die Technische Dokumentation sind für 96 % bzw. 95 % wichtige Punkte.
Im Bereich Service und Support sind Ersatzteilverfügbarkeit (99 %) und lange Garantiezeiten (91 %) für die meisten Anwender bedeutsam. Die mögliche Fernwartung ist dagegen nur für 40 % ein wichtiges Auswahlkriterium.
Im Bereich der Kosten verwundert, dass 89 % der Befragten geringe Investitionskosten, aber nur 80 % geringe Betriebskosten eines Schablonendruckers als entscheidungsrelevant ansehen. Bei den drucktechnischen Aspekten werden Positioniersystem (95 %) und programmierbare Unterseitenreinigung der Schablonen von den meisten Anwendern als wichtig erachtet, während die Zykluszeit als Indikator für den Durchsatz nur von 69 % als wichtig eingeschätzt wird. Die hohen Werte für die Flexibilität des Drucker mit 98 % sowie die maximale Schablonengröße mit 75 % und das Leiterplattenformat mit 82 % zeigen wie wichtig es ist, eine breite Palette an Boards in geringen Losgrößen herstellen zu können.
Investitionsentscheidungen
Wer entscheidet nun aber im Betrieb über die Investitionen in den Druckprozess? Wie häufig geschieht das und wie lange dauert ein solcher Entscheidungsprozess?
Im Vergleich zum Beschaffungsrhythmus von Verbrauchsmaterialen sind die Investitionszyklen bei Maschinen für den Druckprozess natürlich deutlich länger. Materialien, wie z.B. Schablonen oder Rakel, werden in 45 % der Betriebe wöchentlich oder gar täglich „just-in-time“ beschafft (Bild 6). 26 % ordern im Durchschnitt monatlich, 14 % beschaffen mit einem jährlichen oder noch selteneren Rhythmus auf Lager. Investitionen in Maschinen für den Schablonendruck werden dagegen von 14 % der Betriebe einmal im Jahr, von 28 % alle zwei Jahre und von den restlichen 58 % noch seltener angestoßen.
Dabei können bei der Fülle der zu berücksichtigenden Kaufkriterien keine Ad Hoc Entscheidungen gefällt werden. Der Zeitraum von der Bedarfsfeststellung bis zum Kaufabschluss für neue Maschinen beträgt, wie aus Bild 7 ersichtlich wird, im Durchschnitt sechs Monate. Dabei sind 13 % der Betriebe mit einem Entscheidungsprozess von unter zwei Monaten absolute Schnellentscheider, während 11 % mit zwölf oder mehr Monaten sehr lange an ihrer Entscheidung arbeiten.
Eine Erklärung für die Dauer der Kaufentscheidung ist sicherlich in der Anzahl der beteiligten Personen zu sehen (Bild 8). 62 % der Befragten geben an, in ihrem Betrieb eine solche Investitionsentscheidung zusammen mit anderen zu treffen. Allein entscheidend sind nur 14 %. 15 % nehmen im Entscheidungsprozeß eine beratende Rolle ein.
Als Abteilungen oder Bereiche, die an den Investitionsentscheidungen in Maschinen für den Druckprozeß beteiligt sind, werden hauptsächlich Geschäfts- und Betriebsleitung, Produktion und Fertigung sowie etwas seltener der Einkauf genannt.
Zufriedenheit der Anwender
Abschließend wurde in der Anwenderstudie die Zufriedenheit mit den eingesetzten Schablonendruckern untersucht. Bild 9 zeigt dazu, daß 93 % der Befragten mit der Zuverlässigkeit und 90 % mit der Genauigkeit ihrer Drucker zufrieden sind. Deutlich geringer fällt der Anteil der Anwender aus, die mit Service und Support (77 %) bzw. mit den angebotenen Schulungen (75 %) zufrieden sind. Dieses Ergebnis bestätigt eine hohe technische Ausgereiftheit der am Markt befindlichen Schablonendrucker. Bei den aus Anwendersicht ebenso wichtigen Servicedienstleistungen bestehen für die Druckerhersteller aber noch Möglichkeiten, sich zu profilieren.
(Katja Kohlhammer)
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