Fast jeder hat im Internet schon einmal ein Paket nachverfolgt. Über einen Link ist in Echtzeit von überall aus abrufbar, wo sich das Paket gerade befindet – im Versand, in der Packstation oder schon im Postauto. Doch wie funktioniert das eigentlich? Und gibt es noch weitere Anwendungen für dieses System? Der Schlüssel zu diesen Fragen ist die Industrie 4.0.
Der Begriff „Industrie 4.0“ bezieht sich auf die vierte industrielle Revolution, die sich durch die systematische Erhöhung der Flexibilität von Produkten und Produktionsprozessen auszeichnet. Es geht dabei um eine starke Vernetzung von Maschinen- und Anlagenbau, Automatisierungstechnik und IT. Ein Merkmal ist die Weiterentwicklung und Anwendung von modernen Automatisierungs-, Kommunikations- und Informationstechnologien, die neue Möglichkeiten für Anwender in der Produktion und Logistik eröffnen soll.
Die Grundlage für Industrie 4.0 ist die Verfügbarkeit relevanter Informationen in Echtzeit- wie bei dem Paket. Industrie 4.0 beschreibt die Vernetzung von Produktsystemen und Produkten auf Basis von Cyber-Physical-Systems im Internet der Dinge. Vorteile sind unter anderem größere Flexibilität, optimierte Prozesse und Kosteneinsparungen.
Das Konzept des Internet der Dinge ist die virtuelle Repräsentation von physischen Objekten („Dingen“) in einer Struktur ähnlich der des Internets. Dies schafft eine Verbindung zwischen Menschen, Objekten und Systemen, wodurch dynamische, echtzeitoptimierte und selbst organisierende, unternehmensübergreifende Wertschöpfungsnetzwerke entstehen. Wird irgendwo ein spezielles Ersatzteil gefertigt, kann am anderen Ende der Welt dessen Status, Verfügbarkeit und Standort verfolgt werden. Wenn es sich um solche Informationen handelt, die abgerufen werden sollen, können diese beispielsweise mit Hilfe von RFID oder QR-Code zur Verfügung gestellt werden. Die Informationen werden erfasst und von einem zentralen System zur Verfügung gestellt, sodass sie ortsunabhängig abgerufen werden können. Auf diese Art und Weise funktioniert auch die Paketverfolgung im Internet.
Bei einem einzigartigen Projekt machen sich die Kooperationspartner Weiss Umwelttechnik GmbH, das VDE-Institut und Mitsubishi die Vorteile der Industrie 4.0 zunutze. Es handelt sich um eine automatisierte Prüfstation für die Bauteileprüfung in klimatisierter Umgebung. Das Anwendungsbeispiel auf der Productronica 2015 zeigte die Vorteile einer Symbiose von Robotik (Robotersystem der Firma Mitsubishi) und Klimaprüfeinrichtung (Weiss Umwelttechnik GmbH).
Daten werden mittels eines Barcodescanners an das Robotiksystem übermittelt. Die dafür verwendete Software S!MPATI der Firma Weiss erfasst die gescannten Daten wie zum Beispiel Mitarbeitername, Beladung oder Entladung des Klimaschranks und Stückzahl der Prüflinge. In einer Datenbank ist für jedes Produkt, das gescannt wird, das richtige Programm hinterlegt, was dann automatisch gewählt wird. Zeitstempel und Messdaten werden während des Prozesses erfasst und in einer Übersicht zur Verfügung gestellt. So kann auch im Nachhinein von überall aus auf die Informationen in der Datenbank zugegriffen werden. Es sind Informationen darüber hinterlegt, welches Programm durchlaufen wurde oder wird, wann das Produkt in die Kammer gelegt und herausgenommen wurde und von wem und ob es Fehlermeldungen gibt. So werden die Prüfprozesse optimiert und die Test- und Auswertungsqualität gesteigert.
Unsere Webinar-Empfehlung
Im Webinar wird auf die individuellen Anforderungen an den Einsatz von AOI-Systemen speziell in kleinen und mittleren Elektronikfertigungen eingegangen. Durch die Beantwortung konkreter, fertigungsrelevanter Fragen bietet es einen besonders praxisnahen Inhalt.
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