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1. goldene Regel des Social-Media-Knigges

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1. goldene Regel des Social-Media-Knigges

Nachdem letzte Woche bereits die ersten einführenden Worte zu diesem Thema zu lesen waren, starten wir in dieser Woche mit Regel 1 aus dem großen Knigge, damit unliebsame Wirkungen aus Social-Media-Aktivitäten vermieden werden.

Regel 1: Bedenken Sie, dass im Internet nichts privat ist:
Viele Social-Media-Nutzer betrachten ihre Aktivitäten als reine Privatsache, wenn sie nicht gerade im Auftrag ihres Unternehmens bloggen oder ein Podcast erstellen. Das ist ein Irrtum, und zwar einer, der dramatische Folgen haben kann. Im Internet ist nichts privat.
Jeder interessierte und technisch einigermaßen versierte Nutzer kann herausfinden, wo Sie aktiv sind und was Sie dort von sich preisgeben. Alles, was Sie online stellen, kann – für Sie unkontrollierbar – weiterverbreitet und einer großen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Wenn die Weiterverbreitung einmal begonnen hat, können Sie weder für Sie Unvorteilhaftes noch Schädliches mehr löschen: Es bleibt für immer irgendwo im Netz. Die wichtigste Maxime für Internet-Aktive lautet daher: „Think, before you click!“ Also wählen Sie bewusst aus, in welchen sozialen Medien Sie aktiv sein wollen. Natürlich werden Sie beispielsweise soziale Netzwerke in erster Linie nach dem Nutzen auswählen, den sie Ihnen bieten.
Die wichtigsten sozialen Netzwerke in Deutschland (Stand: 2011)
Facebook: Weltweit über 500 Millionen aktive Nutzer, in Deutschland sind es knapp 20 Millionen. Selbstdarstellung: „Facebook ermöglicht es dir, mit den Menschen in deinem Leben in Verbindung zu treten und Inhalte mit diesen zu teilen.“
XING: Das größte deutsche Business-Netzwerk mit etwa 11 Millionen Nutzern weltweit, davon knapp 5 Millionen im deutschsprachigen Raum, die sich in 45.000 Fachgruppen austauschen. Bei XING sind neben Fach- und Führungskräften auch viele Selbstständige aktiv. Eine der größten Gruppen ist „Gründer und Selbstständige“ mit knapp 90.000 Mitgliedern in Deutschland sowie der Freiberufler – Projektmarkt mit etwa 130.000 Mitgliedern. Selbstdarstellung: „XING ist das Business-Netzwerk, das für Sie arbeitet. Jederzeit.“
LinkedIn: Nach eigenen Angaben das größte Business-Netzwerk der Welt mit rund 100 Millionen Nutzern, von denen knapp die Hälfte in den USA lebt sowie rund 1 Million in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Schwerpunkt liegt bei Fach- und Führungskräften sowie bei Hochschulabsolventen. Selbstdarstellung: „Über 100 Mio. Fach- und Führungskräfte nutzen LinkedIn, um Informationen, Ideen und Karriere- und Geschäftschancen auszutauschen.“
Twitter: Diese Plattform versteht sich als „Informationsnetzwerk“, dessen Teilnehmer Kurznachrichten (Tweets) an andere interessierte Teilnehmer versenden können. In Deutschland hat Twitter etwa 2 Millionen Nutzer, darunter Prominente aller Bereiche, Selbstständige und Unternehmen. Selbstdarstellung: „Folge deinen Interessen. Was gibt es Neues in der Welt? Updates von deinen Freunden, von Prominenten und Experten in Echtzeit.“
Sobald Sie sich in einem dieser Netzwerke anmelden, sind Sie (zumindest) für andere Mitglieder auffindbar. Sie sollten daher darauf achten, sich angemessen zu präsentieren, und Ihr Profil entsprechend sorgfältig gestalten. Wenn Sie sich anmelden, sollten Sie auch aktiv sein. Ein nur halb ausgefülltes Profil, nur zwei Kontakte und gar keine sonstigen Aktivitäten erzeugen den unvorteilhaften Eindruck, Sie wüssten selbst nicht, was Sie in dem sozialen Netzwerk wollen, und seien nur dabei, um dabei zu sein. Wöchentlich 1 bis 2 Stunden Engagement sollten Sie schon einplanen. Entsprechend werden Sie normalerweise nur in einem oder zwei Netzwerken aktiv sein, die Sie für sich am nützlichsten erachten; Kommunikationsprofis nutzen vielleicht auch mehr, aber für die meisten Menschen dürfte es schlicht zu zeitaufwändig sein, sich in 5 Netzwerken zu engagieren.
In einem Business-Netzwerk präsentieren Sie sich selbstverständlich professionell, so wie Sie es im sonstigen Berufsleben auch tun. Sie stellen nur ein ansprechendes Foto vom Fotografen ein, das Sie in Business-Kleidung zeigt, und legen in der Selbstdarstellung Wert auf Ihren beruflichen Werdegang, Ihre Qualifikationen und Ihr Fachwissen. Die Kontakte, die Sie hier knüpfen, wählen Sie insbesondere nach fachlichen und berufsstrategischen Gesichtspunkten aus. Private Themen haben hier nur in Ausnahmefällen etwas zu suchen. Private Freunde, mit denen Sie beruflich nichts verbindet, sollten Sie deswegen auch nicht unbedingt in Ihr berufliches Netzwerk aufnehmen. In einem privaten Netzwerk legen Sie den Schwerpunkt natürlich anders: Sie stellen ein privates Foto ein – bitte trotzdem nur eines, das Sie vorteilhaft und stilvoll gekleidet zeigt. Hier können Sie freier über Interessen, Hobbys oder andere Freizeitaktivitäten schreiben und berufliche Themen völlig ignorieren. Im Prinzip können Sie hier jeden als Kontakt oder „Freund“ hinzufügen, den Sie dabeihaben möchten, ganz gleich woher Sie ihn kennen. Aber Vorsicht: Glauben Sie nicht, nur weil Sie Ihr Auftreten je nach Netzwerk unterschiedlich gestalten, könnten andere Nutzer die beiden Profile nicht zusammenfügen, um sich ein vollständigeres Bild von Ihnen zu machen! Ein zu freizügiger – vermeintlich privater – Auftritt kann Ihnen beruflich schaden. Ein absolutes Tabu ist es deswegen auch, im Internet Negatives über Ihren Arbeitgeber oder über Geschäftspartner zu schreiben. Der große Knigge-Expertinnen-Tipp: Nur ein Profil je Netzwerk Um authentisch zu bleiben, sollten Sie je Netzwerk auch nur ein Profil anlegen, nicht etwa ein „privates“ und ein „geschäftliches“. Diese Trennung können Sie in ein und demselben Netzwerk nicht durchhalten; sie stiftet deswegen meist Verwirrung und wirkt ein Stück weit unehrlich. Ein (gutes) Foto von Ihnen, Ihr Name sowie (für Ihre Kontakte bzw. „Freunde“) Ihre Adresse und Ihre Kontaktdaten sind unproblematische Inhalte. Manche Menschen wollen beispielsweise ihre Adresse nicht angeben. Achtung: Sofern diese Daten im Telefonbuch stehen, sind sie leicht herauszufinden. Wägen Sie ab, welche Kontaktdaten (E-Mail, Handy- Nummer, Geschäfts- und Privatadresse) Sie „Freunden“ und/ oder der Allgemeinheit zugänglich machen möchten.
Der große Knigge-Tipp: Manche Experten empfehlen, überhaupt nur ein einziges Foto von sich online zu stellen und dieses für alle sozialen Netzwerke und sonstigen Aktivitäten zu verwenden. Ganz so eng sieht Herr Wälde Herausgeber des großen Knigge das nicht. Sie dürfen unterschiedliche Facetten von sich zeigen, sofern das Gesamtbild stimmig ist. Sinnvoll ist, sich auf wenige Bilder zu beschränken und diese mit Bedacht auszuwählen. Überlegen Sie: Zeigen die Bilder Sie so, wie Sie von anderen Menschen gesehen werden möchten?
Beachten Sie: Fotos unterliegen dem Urheberrecht. Wenn Sie ein Bild von sich online stellen wollen, das ein Fotostudio gemacht hat, brauchen Sie unter Umständen dessen Einwilligung, sofern Sie kein eingeschränktes/uneingeschränktes Nutzungsrecht vereinbart haben! Das gilt natürlich genauso für andere Bilder – selbst für welche, die sich bereits im Internet befinden und die Sie von dort herunterladen. Es genügt auch nicht, den Urheber anzugeben. Sofern Sie kein Nutzungsrecht vereinbart haben, muss der Urheber seine Einwilligung für die Verwendung des Bildes erteilen – und die wird er sich in aller Regel bezahlen lassen. Manche Portale bieten zwar kostenlose Bilder an, die sind jedoch meist nur für den privaten Gebrauch freigegeben. Sobald Sie beispielsweise mit Ihrem Blog auch nur die kleinste kommerzielle Absicht verfolgen, gilt er nicht mehr als privat. Sie sollten hier nichts riskieren: Urheberrechtsverletzungen können teure Abmahnungen nach sich ziehen.
Über Ihre Interessen und Aktivitäten können Sie natürlich auch berichten – solange Sie damit keinen Imageschaden riskieren. Wenn Sie nebenher imkern oder Radrennen fahren, macht Sie das interessant. Wenn Sie sich für fernöstliche Sexualpraktiken interessieren oder besonders einfühlsam über die Psyche von Amokläufern schreiben, könnten Sie anderen aber suspekt vorkommen. Persönliche Probleme, sei es in Bezug auf Ihre Partnerschaft, Ihre pubertierenden Kinder oder sonstige familiäre Verstrickungen, würden Sie vermutlich nicht jedem erzählen, dem Sie auf der Straße begegnen. Dann gehören sie erst recht nicht ins Internet, wo sie jeder erfahren kann.
Auch der Verlauf Ihrer Krankengeschichte ist kein Thema für Online-Darstellungen, es sei denn, Sie gründen gerade eine Selbsthilfegruppe. Dasselbe gilt für Ihren Umgang mit Alkohol und Ihre Probleme, mit dem Rauchen aufzuhören oder abzunehmen. Faustregel: Stellen Sie nur Inhalte online, bei denen Sie die folgenden beiden Fragen mit Ja beantworten können:
Ist es unproblematisch, wenn auch Ihr Chef diesen Inhalt liest? Ist es für Sie in Ordnung, wenn diese Meldung auch in zwei Jahren noch von allen Ihren Bekannten (und anderen) gelesen werden kann?
Die Netzwerke selbst möchten möglichst viele Inhalte für alle Nutzer auffindbar machen. Auch unter dem Gesichtspunkt der Selbst-PR ist es sinnvoll, die Öffentlichkeit an Ihren – für die Öffentlichkeit geeigneten – Äußerungen teilhaben zu lassen. Sicherer aber ist es, wenn Sie Ihre Mitteilungen und Kommentare nicht automatisch allen zugänglich machen, sondern die Sichtbarkeit auf den Kreis derjenigen Menschen beschränken, die Sie ausdrücklich als „Freunde“ bestätigt haben. Sie sollten deshalb überprüfen, welche Einstellungen zur Privatsphäre Ihnen in Ihrem sozialen Netzwerk zur Verfügung stehen, welche Sie bereits anwenden und welche Sie vielleicht zusätzlich nutzen sollten. Zu eng dürfen Sie die Regeln allerdings auch nicht fassen. Bei XING beispielsweise begegnen mir immer wieder Menschen, die eingestellt haben, dass, wer kein bestätigter Kontakt ist, ihnen keine Nachricht senden darf. Das aber widerspricht dem Daseinszweck eines sozialen Netzwerks – wie sollen denn Interessenten dann neue Kontakte zu ihnen knüpfen?
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