Startseite » Allgemein »

Auf die Feeder kommt es an!

Richtige Feederselektion bestimmt den Ertrag der SMT-Fertigung
Auf die Feeder kommt es an!

Sind nicht alle Feeder gleich? Kann nicht ein Feeder angeboten werden, der auf jede SMT-Maschine passt? Ist doch nur ein Feeder, oder? Ob man es glaubt oder nicht – dies sind wirkliche Anmerkungen und Fragen realer Nutzer im Markt. Doch in Wahrheit geht es hier um mehr als irgendeine Zuführung. Denn Feeder summieren sich zu 30 bis 75% der Anfangskosten einer Pick-&-Place-Maschine. Außerdem bestimmen die Feeder und die Support-Services der Hersteller ganz wesentlich ihren Erfolg.

Hover Davis, Rochester, NY (USA)

Gurtförderer gibt es in vielen Größen und Formaten: unter anderem in 8 mm, 12 mm und 16 mm sowie mit doppeltem und dreifachem Transport. Turret-Chipshooter haben einfache Feeder mit hochgradiger Abhängigkeit von der mechanischen Anbindung an ihren Host. Non-Turret-Feeder reichen von einfachen passiven Ausführungen, deren mechanische Aktuatoren Host-gesteuert sind, bis hin zu komplexen Ausführungen – ultra-high-speed, multi-pitch, elektromechanisch, splicing-kompatibel sowie mit mehrfachem Transport und ausgefeilter serieller Kommunikationsanbindung an den Host. Die Kosten von Feedern reflektieren deren Größe wie ihre Komplexität – mit Preisen zwischen 300 und 7000 US-Dollar. Detaillierte Informationen zeigt die Tabelle; sie listet typische Preise für neue Feeder nach Größe und Typ. Verglichen mit dem Preis einer typischen Pick-&Place-Maschine, der zwischen 100.000 und 500.000 Dollar liegen kann, scheinen die Kosten der einzelnen Feeder zunächst kaum signifikant. Deswegen unterschätzen Endanwender oft die Feederselektion und treffen nur beim Kauf der Pick-&-Place-Maschine eine informierte Entscheidung. Betrachtet man jedoch die Gesamtinvestition in die Feeder bezogen auf die Maschine und deren Cost of Ownership, kann dieser oft vernachlässigte Anteil sehr wohl das finanzielle Ergebnis einer SMT-Fertigungslinie signifikant beeinflussen.
Man betrachte zunächst die Kosten der Ausstattung einer Pick-&-Place-Maschine mit den entsprechenden Feedern zur Fertigung einer bestimmten Gruppe von Jobs. Die Zahl der für eine einzelne Pick-&-Place-Maschine erworbenen Feeder liegt typisch zwischen 75 und 150 Stück. Billigere Low-range-Maschinen sind meist auch mit billigeren Feedern ausgestattet, teure und komplexe Pick-&-Place-Maschinen normalerweise mit einem höheren Anteil teurerer Feeder. Somit erreichen die gesamten Feederkosten im allgemeinen 30% bis zu 75% der Kosten der Pick-&-Place-Maschine – und das unabhängig vom benötigten Maschinentyp und der zu fertigenden Boards. Höhere prozentuale Feederkosten deuten auf unterschiedliche Fertigungsstrategien mit redundanten Feeder-Rüstungen zur Optimierung der aktiven Fertigungszeit (eine typische Strategie, wenn kein Spleißen bei der Materialanlieferung eingesetzt wird). Das ergibt eine Anfangsinvestition von etwa 75.000 bis 185.000 US-Dollar in die Feeder einer Pick-&-Place-Maschine für 250.000 Dollar! Die Folgen „billiger“ Feeder, ohne viel Nachdenken eingekauft, werden dann plötzlich deutlich sichtbar. Und das ist noch nicht alles.
Der gesamte Kaufpreis zur Ausstattung einer Pick & Place Maschine ist nicht der einzige Kostenfaktor. Cost of Ownership, wiewohl signifikant, wird oft übersehen. Die wahren Feeder-Kosten zeigen sich, wenn man die Betriebskosten auf ihre tägliche Leistung bezieht. Feeder werden häufig gehandelt – das macht sie anfälliger für Bruch. Wie oft sie zu Bruch gehen und wann, und wie leicht sie dann reparierbar sind – alles das faktoriert im finanziellen Ertrag. Zur Maximierung der Effizienz einer Produktion ist es kritisch, einen Feeder-Anbieter zu finden, dessen Produkte und Services die Anforderungen einer Fertigungslinie am besten erfüllen.
Auswahl eines Gurtförderer-Anbieters
Bei der Evaluation eines Feeder-Anbieters beachte man sorgfältig folgende Punkte, um die beste geschäftliche Entscheidung für das Unternehmen zu treffen:
1. Kosten und Verfügbarkeit von Ersatzteilen
Verlangen Sie vom Lieferanten eine Liste em- pfohlener Ersatzteile mit Preisen und Liefer – zei ten. Diese Information sollte ohne Weiteres verfügbar sein.
2. Nutzerfreundlichkeit
  • Die meisten Hersteller spezifizieren keine Metrik für „ease of use” (einfachen Einsatz) oder „cost of ownership”. Fragen Sie, wie bestimmte Metriken spezifiziert sind. Dinge wie MTBA, MTTR und MTTA sind am genauesten über den aktuellen Einsatz im Feld definierbar. Wenn möglich, lassen Sie Ihre Maschinenbediener eigene praktische Feederbewertungen vornehmen. Das bringt oft die besten Einsichten.
  • 3. Robustes Design
  • Dünne und schwache Teile im Mensch-Maschine-Interface tendieren zu brechen. Wie robust sind die Feederkomponenten? Wie gut widerstehen die Feeder internen Kontaminationen? Manche Feeder erfordern bei einem einzigen 0402-Bauteil eine komplette Zerlegung.
4. Feeder-Reparatur
Die Annahme, dass Feeder nie ausfallen, ist unrealistisch. Wenn dieser Fall eintritt, wie leicht sind sie reparierbar? DFS (design for serviceability) ist dabei ein Schlüsselfaktor. Ist die Feederkonstruktion kompliziert, mit vielen Teilen, oder einfach mit nur wenigen Teilen? Bild 1 zeigt das Innere zweier unterschiedlicher Feeder, die zum Betrieb auf derselben Pick-&-Place-Maschine ausgelegt sind. Welchen würden Sie lieber reparieren? Der Feeder-„Reparaturraum” ist einer der teuersten Räume in einer SMT-Fertigung. Schätzen Sie ab, wie viele Feeder jeweils zur Reparatur anstehen, damit Sie einen Eindruck der zugehörigen Kosten bekommen (auch wenn Sie den Raum selbst und das Personal außer Betracht lassen). Feeder in diesen Raum schnell ein und schnell wieder heraus zu bekommen ist ein guter Spareffekt.
5. Garantie und Support
Zusätzlich zur Betrachtung der Garantiebedingungen ist es kritisch, wie und wo die Garantie-Unterstützung geleistet wird. Im eigenen Betrieb? Oder müssten Ihre Feeder im Reparaturfall ans Werk geschickt werden? Stellen Sie fest, ob Ihr Lieferant Feeder-Spezialisten bereitstellt, die Ihnen schnell beim Identifizieren und Lösen von Problemen helfen. Wegen ihrer relativ niedrigen Einzelkosten werden Feeder von vielen Anbietern oft als Ersatzteile betrachtet – damit vernachlässigen sie die Fehleranalyse und Reparatur-Unterstützung.
6. Training
Bietet Ihr Feeder-Lieferant Training? Ingenieure, Maschinenbediener und Techniker brauchen angemessenes Training, um zu gewährleisten, dass ihre Feeder unter Top-Konditionen laufen. Stellen Sie sicher, dass diese Ressourcen verfügbar sind, damit Ihre Feeder von ihren Nutzern die best mögliche Behandlung erfahren. Schließlich sind Feeder Werkzeuge, die von Menschen eingesetzt werden. Wenn also die Menschen nicht auf deren sorgfältigen Einsatz vorbereitet sind, liegen die Nettokosten höher, als sie sein sollten.
Schlussfolgerung
Der niedrige Anschaffungspreis eines Feeders kann leicht die Notwendigkeit einer gründlichen Evaluation der Feeder-Anbieter und der Auswirkung der Feeder-Selektion auf die Kosten und Leistung einer SMT-Fertigung maskieren. Bei der Evaluation einer SMT-Linie sollten letztlich die Nettokosten pro Platzierung Ihre Entscheidung bestimmen. Der Schlüssel dazu ist eine bewusste und genaue Berechnung des realen Einflusses der Feeder auf Ihren finanziellen Ertrag.
EPP 415
Unsere Webinar-Empfehlung
INLINE – Der Podcast für Elektronikfertigung

Doris Jetter, Redaktion EPP und Sophie Siegmund Redaktion EPP Europe sprechen einmal monatlich mit namhaften Persönlichkeiten der Elektronikfertigung über aktuelle und spannende Themen, die die Branche umtreiben.

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktuelle Ausgabe
Titelbild EPP Elektronik Produktion und Prüftechnik 2
Ausgabe
2.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Videos

Hier finden Sie alle aktuellen Videos


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de