Startseite » Allgemein »

Drei oder vier weltweite Messen für PCBs

EPC und Productronica nach erstem Versuch wieder auf getrennten Wegen unterwegs
Drei oder vier weltweite Messen für PCBs

Drei oder vier weltweite Messen für PCBs
MMG-GeschäftsführerJoachim Enßlin: "Wir haben die weltweit besten Messen für die Elektronikproduktion und Elektronikkomponenten"
Kaum vereint, schon wieder geschieden: die zeitgleiche Veranstaltung der EPC mit der Productronica auf dem Münchner Messegelände ist schon wieder perdu. Aller Voraussicht nach bleibt sie ein einmaliges Ereignis.

Die Idee war nicht schlecht: ein komplementäres Bündel verwandter Technologien auf unterschiedlicher Stufe der Fertigungskette von der Leiterplatte bis hin zur fertigen Baugruppe, übersichtlich und sinnvoll segmentiert und präsentiert. Das ließ Synergien erwarten. Noch aufschlußreicher: Der agilen Messe München schien wieder ein Coup gelungen. Nach der Halbleiterfertigungsmesse Semicon Europa, die man zusammen mit Semi von Genf her brachte, schien nun auch die europäische Leiterplattenfertigung in Gestalt der EPC im Bouquet des Münchner Messeriesen vereint.

Schiere Grösse kein Gewinn
Was hat die Abkühlung zwischen den bayerischen Messemachern und der EPC bewirkt? Sicherlich keine Unstimmigkeiten im Show-Management oder der Präsentation der zweifelsohne erfolgreichen Productronica (zu erfolgreich und damit letztlich zu unübersichtlich?). Auch nicht fehlen-de Unterstützung oder dünner Messeservice. Nein, ausschlaggebend, sagt Klaus Jahn, Geschäftsführer des EPC-Mitsponsors VdL, war die schiere Größe der Productronica, die alles andere als Randereignis in den Schatten stellt. „Wir mußten feststellen“, so Jahn, „daß wir bei einer Messe, die eine Fläche von 150.000 qm belegt, keine Konferenz anbieten können. Da sind die Wege zu weit, und das Angebot dieser Ausstellung ist sowieso bereits er-drückend.“
MMG-Geschäftsführer Joachim Enßlin sieht die Sache natürlich etwas anders. „Wir haben unbestritten die weltweit besten Messen für die Elektronik-produktion und Elektronikkomponenten. Mit 1875 Productronica-Ausstellern konnten wir über 100 mehr als beim letzten Mal verzeichnen.“ An die 57.000 Fachbesucher (ein Plus von 5% gegenüber 1997) strömten durch die Hallendes Münchner Messegeländes. Zwei weitere mit je 20.000 qm sind mittlerweile im Bau. Sie kommen beim nächsten Mal gut zu Pass.
WeltweitesKonzept
Auch ohne die durch EPC repräsentierte Leiterplattenfertigung will Enßlin die beneidenswerte Position der Productronica weiter festigen – am Stammsitz München und auch anders wo. „Wir bauen ein weltweites Konzept für unsere Flaggschiffe Electronica und Productronica. Sie sollen in verschiedenen Weltregionen Leitfunktionen übernehmen.“ Unter anderem in Asien, genauer in Südchina. In Hong-kong ist die MMG bereits gut positioniert. In Shanghai will sie mit einem Joint-Venture-Partner ein Messegelände errichten und betreiben. Um 2001/2002 könnte es auch dort losgehen mit dem bayerisch-getriebenen Hightech-Flair.
Leitmesse nuralle zwei Jahre ?
Nur zu Hause soll alles beim Alten bleiben – zumindest vorerst. Von einer Beschleunigung des Zweijahres-Rhythmus der Productronica auf eine jährliche Präsentation will Enßlin nichts wissen. Ganz anders sieht das der VdL, der deutsche Partner des europäischen Verbandes EFIP. Die dritte EPC in 2000 soll wieder selbstständig laufen, wie 1998 bei ihrem Wiesbadener Debüt. In diesem Jahr geht sie nach Maastricht, wieder vorgezogen auf den September. Das paßt terminlich in den weltweiten „Three Show Calendar“, der sie thematisch mit der IPC Printed Circuits Expo (im März im kalifornischen Long Beach) und mit der JPCA Show in Japan vernetzen soll. Vielleicht kommt sogar ein vierter Termin in den globalen PCB-Kalender: die CPCA (China Printed Circuits Associa-tion) mit einer eigenen Show in Shanghai.
Alles das läuft unter der Ägide des 1998 etablierten weltweiten Leiterplatten-Dachverbandes WECC (World Electronics Circuits Council). Gemanagt wird WECC vom äußerst rührig-dominanten US-Verband IPC. Da laufen natürlich fachliche und strategische Querverbindungen nicht nur zur Printed Circuits Expo, sondern auch zur neuen Fertigungsmesse APEX. Auch hier ein „Wanderzirkus“, der von der IPC sehr geschickt lanciert wurde – in harter Konkurrenz zur bis dahin globalen Leitmesse Nepcon West, der damit Kernelemente ihres Programms und ihrer Ausstellerschar abhanden kam. Zumindest bei ihrem ersten Termin, jetzt im März bringt APEX grenzenlos logistische Konfu-sion bei Besuchern und Ausstellern – und kostentreibende Doppelbelegung zweier Messen zu ähnlichen Themen in Kalifornien innerhalb von zwei Wochen.
Frage desStandorts
Davon scheint die EPC frei. Obwohl moderat im Umfang und eng fokussiert im Programm (PCBs und Carriers) liegt sie thematisch voll im Trend: rapide Innovation und Automation der PCB-In-dustrie unter dem Drucksteigender Gewinnerwartungen, anhaltende Migration der Fertigungsbasen zu immer neuen, kostengünstigen Standorten, Outsourcing und Rightsizing, und der Zug zu weiter gehenden Fusionen.
Nur – wo soll die EPCstattfinden als europäischer Part im Messeverbund des WECC? Maastricht ist da durchaus ein bewährter erster Anlaufpunkt – diplomatisch dichter am Territorium des britischen EFIP-Mitgründers PCIF als das bay-warische und selbstbewußte München. Allerdings ein lebendiges und großes Elektronikumfeld, so wie um München, ist um die niederländische City nicht vorhanden. Und danach? Das ist noch nicht geklärt. Wahrscheinlich alterniert die EPC als Wanderzirkus zwischen zwei oder drei Austragungorten. „Natürlich wollen wir alle europäischen Partner involvieren“, meint Klaus Jahn. Deutlich werden hier die „logistischen“ Sachzwänge und politischen Rücksichtnahme – das Hohe Lied in der EU, in der man damit selten zügig und geschlossen vorwärts kommt. „Wir haben in Europa unterschiedliche Kulturen. Das erschwert ein durchgängiges Konzept.“ Reibungsverluste sind somit unausweichlich, ehe die EPC abheben kann und die Interessen europäischer Leiterplatten-Gurus weltweit vertreten kann.
Werner Schulz/gbw
EPP 154
Unsere Webinar-Empfehlung
INLINE – Der Podcast für Elektronikfertigung

Doris Jetter, Redaktion EPP und Sophie Siegmund Redaktion EPP Europe sprechen einmal monatlich mit namhaften Persönlichkeiten der Elektronikfertigung über aktuelle und spannende Themen, die die Branche umtreiben.

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktuelle Ausgabe
Titelbild EPP Elektronik Produktion und Prüftechnik 2
Ausgabe
2.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Videos

Hier finden Sie alle aktuellen Videos


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de