EMS (Electronic Manufacturing Services) folgt einem klaren Trend: Die preissensible Fertigung mit hohen Stückzahlen verlagert sich nach China. In Europa konzentriert sich dagegen die anspruchsvollere individuelle Fertigung. Auftragsfertiger müssen beim notwendigen Spagat zwischen Preis, Qualität und Liefertreue allerdings besondere Flexibilität beweisen.
Martin Ortgies für Ihlemann, Braunschweig
Aus Sicht der Auftraggeber, die ihre Fertigung einem EMS-Dienstleister in die Hände geben, ist die Anforderung sehr klar: geringstmögliche Preise bei höchstmöglicher Qualität. Zur Qualität zählen allerdings viele individuelle Parameter, wie die enge Abstimmung des Dienstleisters auf die Prozesskette des Auftraggebers oder Erfahrungen im globalen Beschaffungsmarkt, um den speziellen Bedarf des Kunden im Baugruppen- oder Produkteinkauf realisieren zu können.
Die Ihlemann AG aus Braunschweig, seit über 30 Jahren EMS-Partner mittelständischer Unternehmen, macht bereits seit sieben Jahren gute Erfahrungen mit der Fertigung in Asien. Bei hohen und preiskritischen Stückzahlen hat die kostengünstige Fertigung mit hohem manuellem Aufwand hier Vorteile. Christoph Schwieter, der die Präsenz des Unternehmens in China leitet, warnt allerdings vor fragwürdigen Angeboten und Anbietern, da nur eine intime Kenntnis der örtlichen Bedingungen vor kostspieligen Experimenten schützt.
Der Kunde entscheidet
Für Bernd Richter, Marketingleiter von Ihlemann, muss für jedes Projekt individuell bewertet werden, wo der beste Fertigungsstandort ist. Während Preisvorteile für China sprechen, zeichnen den deutschen Standort die Nähe und die unübertroffen hohe Effizienz aus. Die jeweils optimale Kombination aus Preis, Qualität, Liefertreue, weltweitem Einkauf, produktions- und testgerechtem Design und vielen weiteren kundenindividuellen Parametern führen beim Unternehmen in der Praxis bei jedem Auftrag zu einer anderen Gewichtung. Bernd Richter nennt diesen Prozess „Customer Tailored Manufacturing”. Das Unternehmen hat insbesondere mittelständische Unternehmen im Fokus, die einen erfahrenen und verlässlichen Partner suchen, der sowohl in Deutschland fertigt als auch in Asien mit eigenen deutschen Mitarbeitern vor Ort ist, um für Qualität und gesicherte Lieferprozesse zu sorgen.
Richter: „Die Ihlemann AG bietet auch Mittelständlern Möglichkeiten und Preisvorteile, die bisher nur der Großindustrie vorbehalten waren.“ Die Vorteile erschließen sich durch den direkten Zugang zum Beschaffungsmarkt in Asien und durch die eigenen Fertigungsstandorte in Deutschland und China. Als Erfolgsgeheimnis sieht Richter die Kombination von europäischen Qualitätsstandards mit der asiatischen Effektivität. Bedenken hinsichtlich der Qualität und Logistik können in der Praxis deshalb schnell ausgeräumt werden, da das QM-System des Unternehmens auch am chinesischen Standort eingeführt ist. Die Fertigung dort ist auch ISO 9001-zertifiziert. Standardmäßig werden Wareneingänge überwacht, Lieferanten qualifiziert und die Liefertreue überwacht. Zum anderen gilt das gleiche Modell der Fertigungslogistik mit identischer Technologie, Inhouse-Logistik und QS. Einen entsprechend hohen Stellenwert haben identische Prüfkonzepte mit Incircuit-, AOI- und Funktionstests. Je nach Kundenanforderung kann der Fertigungsprozess von Prototyp, Nullserie oder Serie variabel den Standorten zugeordnet werden. Der deutsche Ansprechpartner bleibt immer der gleiche. Er sorgt für einen durchgehenden Logistik- und Qualitätsstandard.
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