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Innovation für einen Innovationsführer

Tilo Brandis, Leiter des Geschäftsgebiets Electronics Assembly Systems (EA) von Siemens A&D
Innovation für einen Innovationsführer

Innovation ist für das Geschäftsgebiet Electronics Assembly Systems von Siemens A&D seit jeher einer der wichtigsten Treiber und die Basis für den Geschäftserfolg. Das Unternehmen hat sich die Innovationsführerschaft im Bereich der Bestücktechnik hart erarbeitet und verteidigt sie seit vielen Jahren erfolgreich. In einem Interview erklärt Geschäftsgebietsleiter Tilo Brandis, was für ihn Innovation bedeutet und wie es sein Team schafft, dem Wettbewerb immer wieder einen Schritt voraus zu sein.

Siemens Automation & Drives EA, München

Herr Brandis, Siemens EA und im speziellen Siplace hat sich Innovation als zentrales Anliegen auf die Fahne geschrieben. Was verstehen Sie persönlich unter diesem häufig verwendeten Begriff?
Innovation ist, was der Kunde kauft. Dies können Produkte, technische Dienstleistungen und auch finanzielle Dienstleistungen sein. Also alles was den Kunden wettbewerbsfähiger macht und deshalb für ihn einen Wert darstellt. Wir bei Siplace verstehen Innovation ganzheitlich im Sinne von Neuerung und Umgestaltung. Sie basiert häufig auf technischen Neuentwicklungen, kann aber auch die Prozessgestaltung und den Service einbeziehen – von der Entwicklung über die Produktion und Logistik bis hin zu Ausbildung und Kooperation mit Zulieferern und Forschungseinrichtungen. In jedem Fall muss Innovation zum Ziel haben, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Kunden nachhaltig zu verbessern. Denn nur das, was unsere Kunden weiterbringt und was sie als Innovation erkennen, werden sie auch bezahlen.
Wie funktioniert das bei Siplace?
Wir bieten unseren Kunden ständig neue und verbesserte Lösungen, mit denen sie ihre eigenen Produktionsprozesse für höhere Wirtschaftlichkeit, Produktivität und Flexibilität optimieren können. Um dies erreichen zu können, müssen wir uns immer wieder an die Anforderungen der Kunden anpassen. Dabei ist es notwendig, auch Bereiche außerhalb der Technik zu berücksichtigen. So arbeiten wir zum Beispiel im Rahmen unseres „Optimized Overall Line Effectiveness“ ständig daran, die Produktionsauslastung und -effizienz unserer Kunden immer weiter zu verbessern. Ein weiteres wichtiges Beispiel für Innovation in unserem Unternehmen ist die inzwischen weit fortgeschrittene Globalisierung von Siplace. Waren wir noch vor fünf Jahren ein deutsches Unternehmen mit starker internationaler Präsenz, sind wir heute ein globales Unternehmen mit einer nach wie vor starken und wichtigen Basis in Deutschland. Dadurch können wir mit unseren Kunden in aller Welt noch enger kooperieren und verbessern gleichzeitig unsere Kontakte zu den weltweit besten Zulieferern und Forschern.
In unserer Industrie spielt aber neben der ganzheitlichen Optimierung der Wertschöpfung unserer Kunden natürlich die Technologie eine sehr entscheidende Rolle. Nur wer bei mechatronischen Systemen Technologieführer ist, wird auch langfristig Innovationsführer sein können.
Das im September 2005 eröffnete Siplace Center Asia in Singapur ist wohl als Bestandteil dieser Strategie zu verstehen?
Ja, unbedingt. Das Siplace Center Asia in Singapur ist nicht nur ein Montagewerk, sondern eines der weltweit bedeutendsten Zentren unseres Unternehmens mit Kompetenzen in Forschung und Entwicklung, Vertrieb, Einkauf und Marketing. Siplace trägt durch intensive Kundennähe der großen und noch steigenden Bedeutung des asiatischen Marktes Rechnung, um optimal auf die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse eingehen zu können. Wesentlich ist dabei, dass jede in Singapur gefertigte Maschine hundertprozentig die gleiche Qualität aufweist wie eine Maschine aus einem deutschen Werk. Dieses Ziel haben wir beim Produktionsanlauf uneingeschränkt erreicht.
Inwiefern unterscheiden sich dann die Maschinen für europäische und asiatische Märkte?
Das Plattform-Prinzip versetzt uns in die Lage, Maschinen mit unterschiedlichen Ausstattungen für verschiedene Kundenbedürfnisse zu optimieren. Dieses 1992 bei Siplace eingeführte Prinzip ist übrigens ein Beispiel dafür, wie eine Produktinnovation zu einer Prozessinnovation führt. Auch heute sind die Basismaschinen für beide Märkte gleich, jedoch liegt in den asiatischen Märkten der Anforderungsschwerpunkt auf Konfigurationen für High-Volume-Produktion mit höchstmöglicher Optimierung von Kosteneffizienz und Produktdurchsatz, während in Europa typischerweise kleinere Losgrößen gefertigt werden. Hierbei ist die Dauer der Umrüstung von erheblicher Bedeutung für die Gesamtproduktivität und damit für die Wirtschaftlichkeit der Produktion.
Wie geht Siplace auf diese Problematik ein?
Da sind wir schon wieder beim Thema: mit Innovationen. Nehmen wir zum Beispiel die Software für Elektronikfertigungen. Ohne innovative und moderne Software bleibt heute viel Produktivität auf der Strecke. Software holt zusätzliche Produktivität aus den SMT-Bestücklinien und sorgt für reibungslosen Ablauf. Das beginnt beim Einlesen der Kundendaten, geht über die optimale Zusammenstellung von Produktfamilien, die schnelle Information des Bedieners sowie Fertigungsleiters und endet bei der bestmöglichen Anpassung aller Bestücklinien von der Zentrale aus. Siplace bietet für diese Prozesse ein perfekt abgestimmtes Softwarepaket. Der hohe Innovationsgehalt und die Qualität unserer Software wurden übrigens kürzlich von einem unabhängigen Gremium bestätigt: Mit der Software werden unsere Kunden ideal dabei unterstützt, aus ihrer Elektronikfertigung das Maximum an Produktivität zu holen.
Können Sie das ein bisschen genauer und vielleicht anhand eines Beispiels erläutern?
Als eines von vielen Beispielen möchte ich unsere Software Siplace Pro nennen, die wir vor knapp vier Jahren eingeführt haben und seither ständig weiter verbessern und erweitern.
Mit Siplace Pro unterstützen wir Elektronikfertiger dabei, die Produktwechselzeiten zu reduzieren. Denn das Programm wird – auf Basis von Layoutdaten und Stücklisten – komplett offline erstellt und getestet. Das bedeutet, wenn ein Produkt ausläuft, steht für das nächste sofort ein geprüftes Programm zur Verfügung. Das beschleunigt den Produktwechsel erheblich. Mit SiCluster haben wir zusätzlich ein Add-on zu Siplace Pro auf den Markt gebracht, das es ermöglicht, mehrere Aufträge, die einer Linie zugeordnet werden, optimal zusammenzufassen. SiCluster gruppiert diese und kann beispielsweise in knapp einer Minute zehn Einzelaufträge zu einer Produktfamilie zusammenstellen. So sorgt die innovative Software dafür, dass Umrüstvorgänge seltener werden. Darüber hinaus könnte ich noch viele technische Highlights nennen, die in unserer Siplace X-Serie zum Einsatz kommen. So etwa das digitale Kamerasystem, die intelligenten Feeder oder die einzigartigen 20er-Collect&Place-Bestückköpfe.
Sie haben vorhin von innovativem Service gesprochen. Was verstehen Sie darunter?
Vorneweg: Wir bieten natürlich klassischen Service wie Wartungsverträge, Schulungsangebote und Ähnliches. Was wir darüber hinaus im Angebot haben, ist zum Beispiel das so genannte OLE-Programm, was dem Sinn entsprechend für Overall Line Effectiveness steht und für höhere Produktivität bei unseren Kunden sorgt. Bei diesem Service beobachten und verbessern unsere Mitarbeiter nicht nur die Effizienz der Bestückungstechnik, sondern der gesamten Linie im Hinblick auf die Leistung, Verfügbarkeit und Qualität.
Wie kamen Sie auf die Idee für dieses Serviceangebot?
Die wenigsten Elektronikfertiger schöpfen die Kapazitäten ihrer Bestücklinien voll aus. Viele liegen lediglich bei 60 Prozent der maximalen Effizienz. Um in diesem Geschäft langfristig erfolgreich zu sein, ist das jedoch zu wenig. Deshalb haben wir Servicespezialisten unseres Siplace-Teams extra ausgebildet, die Probleme an den Linien schnell zu erkennen und an den notwendigen „Schrauben“ zu drehen. Wenn sie alles optimiert haben, lässt sich der OLE-Wert auf Spitzenwerte von 95 Prozent erhöhen, und damit können Elektronikfertiger an jedem Standort erfolgreich arbeiten.
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