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Krisenfeste Geschäftspolitik

Einkauf in turbulenten Zeiten: Lead-Buyer-Konzept erhöht Schlagkraft
Krisenfeste Geschäftspolitik

Das 6. BuS Fachpodium in Riesa lieferte an einem Tag viele Informationen: aktuelle Fragestellungen des Elektronikeinkaufs war ein Thema, beim anderen drehte es sich um Veränderungen des Einkaufs innerhalb der BuS Elektronik. Darüber hinaus ging es in interessanten Vorträgen erfahrener Referenten um Wissenswertes rund um die Herstellung und Distribution elektronischer Komponenten.

Seit 1991 entwickelt und produziert BuS Elektronik im sächsischen Riesa erfolgreich elektronische Baugruppen und Systeme im Kundenauftrag. Die moderne EMS-Dienstleistung umfasst alle Bereiche der Wertschöpfungskette, die in ihrer Gesamtheit oder in einzelnen Segmenten in Anspruch genommen werden können. Immer eine passende Lösung parat. Und diese kommt nicht von ungefähr, müssen sich die Unternehmen auf die neuen Herausforderungen eines sich ständig verändernden Marktumfelds einstellen, um im Wettbewerb bestehen zu bleiben. Einer dieser Faktoren ist der Einkauf, dessen Qualität letztendlich darüber entscheidet, wie gestärkt ein Unternehmen aus einer Krise hervorgeht. Und das sächsische Unternehmen scheint seine Einkaufstrategien richtig ausgerichtet zu haben. Dies bestätigt die im Vortrag zu vernehmende höhere Wachstumsdynamik nach dem Einbruch im Jahre 2009. Mittlerweile ist man in der Lage, bis zu 5 % des Umsatzes in die Investition von neuem Equipment zu stecken. Mit der 10. SMD-Linie erhöht sich die Kapazität des Dienstleisters auf rund 1 Mrd. Bauteile im Jahr. Weitere Maschinen wie eine 3. Lackieranlage, eine Selektivlötanlage, ein neues AOI-System und zwei weitere Vergussanlagen sind ein Teil der Investitionsstrategie. Doch Equipment ist nicht alles, stehen auch die Mitarbeiter im Fokus. Neben neuen Mitarbeitern stehen ein Ausbilder nebst Ausbildungskabinett dafür, Fachkräfte selbst anzulernen um dem Mangel selbst zu begegnen.

Globales Materialmanagement
Das bisherige Instrumentarium des Einkaufs prallt an den sich verändernden Herausforderungen zunehmend ab. Ein Umstand, der dem Management des EMS-Dienstleisters nicht verborgen blieb und Maßnahmen ergriffen wurden. So leitet bereits seit letztem Jahr Hans-Peter von der Borch den Bereich Einkauf im Unternehmen. Seine Kenntnisse und Erfahrungen sollen die Entwicklung des Dienstleisters vom klassischen Projekteinkauf zum Lead Buyer-Konzept zur Erhöhung der Kapazitäten, vorantreiben. Das Konzept wurde im letzten Quartal 2010 entwickelt, in diesem Jahr angestartet und seit dem 1. Juli aktiv umgesetzt. Denn immerhin werden mehr als 70.000 verschiedene Artikel und 1.200 Lieferanten mit einem geschätzten Einkaufsvolumen von 90. Mio. Euro durch ca. 30 Mitarbeiter im Einkauf gemanagt, die stets ein Auge darauf haben müssen, dass die Ware zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge am richtigen Ort ist. Gezielte Informationen und Kontakte zum Beschaffungsmarkt bringen Transparenz, um in kurzer Zeit verlässliche Aussagen treffen zu können. Das Lead Buyer-Konzept spricht für zufriedene Kunden und es gilt das „One face to the Costumer“-Prinzip. Der Einkauf findet heute schon weltweit statt und die Leiterplatten kommen auch aus Asien oder Kabelkonfektionen aus Tschechien, Türkei und China. Insofern nicht verwunderlich, dass sich auch eine Mitarbeiterin aus China im Einkauf befinde, um solch Themen wie Sprachbarriere oder Missverständnis erst gar nicht aufkommen zu lassen. Und zwar besteht heute noch kein Direktgeschäft mit Asien, doch möchte man sich zunächst den Handel mit Partnern stabilisieren und ausbauen. Dazu müssen Märkte analysiert, Risiken geprüft und Netzwerke aufgebaut werden. Geeignete Handelspartner minimieren insofern das Risiko, dass unter anderem deren Kompetenz genutzt, und bereits vorhandene Logistik eingesetzt werden kann. Um die Weichen für die Zukunft rechtzeitig zu stellen, laufen bereits Auswahlverfahren für Handelspartner. Die Audits vor Ort der sich gerade in der Qualifizierung befindlichen Handelspartner soll im Herbst geschehen.
Supply Chain für Halbleiter
Als Spezialist in der Halbleiter-Distribution gilt EBV Elektronik, ein Unternehmen der Avnet Gruppe. Mit einer Lagerhaltung in Millionenhöhe ist das Supply Chain Management in hoher Verantwortung. Das logistische Rückgrat des Distributors, Avnet Logistics, bietet dabei Lagerservices, Logistiklösungen und Value-Added Services zur Unterstützung einer zuverlässigen Lieferkette. Ein typisches Supply Chain Management aus der Sicht des Halbleiterhersteller NXP Semiconductors zeigte auf, dass nichts dem Zufall überlassen wird. So sollte stets ein wachsames Auge auf das Lager behalten werden, um Überraschungen zu vermeiden. Auch STMicroelectronics gehört in die Reihe der Halbleiterhersteller, ist weltweit tätig und bietet ein breitgefächertes Produktportfolio. Das Unternehmen begegnet den gestiegenen Nachfrageschwankungen am Halbleitermarkt durch ein ausgewähltes Team, das ständig für alle Fabriken und Lieferanten des Unternehmens weltweit die Verfügbarkeit der Materialien prüft. Die Strategie, für alle wichtigen Produktlinien eine zweite Quelle aufzutun, brachte das Unternehmen schlussendlich in die bessere Position, ihre Kunden mit erhöhter Sicherheit beliefern zu können.
Als richtige Herausforderung gestaltet sich die zuverlässige Lieferkette beim Binning von LEDs, wie sie bei Osram Opto Semiconductors für Anwendungen im Auto, der Industrie, im Konsumerbereich oder dem Alltagleben, produziert werden. Denn in vielen Einsatzbereichen der LEDs werden durch Normen genau definierte Lichtfarben vorgegeben, die wesentlich vom Bandabstand des eingesetzten Halbleitermaterials abhängt. Bei ca. 280 Mio. Produktion in der Stunde entspricht die regelmäßige Versorgung einem immensen logistischen Aufwand, den es zu bewältigen gilt.
Als viertgrößter Lieferant für Halbleiterprodukte präsentierte Texas Instruments seine Strategie zur Versorgungssicherheit. Hier werden Investitionen mit eigenen Mitteln in die langfristige Bauteileversorgung getätigt, um Kapazitäten aufzubauen oder zu erwerben, bevor der Markt diese benötigt. Immer einen Schritt voraus, um auf jede Marktsituation vorbereitet zu sein. Bei Bedarfsspitzen werden auch externe Dienstleister genutzt. Denn nach wie vor bleibt der Bedarf an Halbleiterprodukten hoch, daher ist die Auswahl der Hersteller von entscheidender Bedeutung für die Sicherheit der Versorgungskette. Infineon mit Kunden aus den Bereichen der Automotive, Industrial & Multimarket sowie Chip Card & Security hat sich ebenfalls den veränderten Anforderungen seiner Kunden angepasst und dementsprechend die Lieferkette geändert, um immer genügend Material sicher zu stellen.
Verbindungselement Leiterplatte
Mit einem Ausflug in die Welt der Leiterplatten präsentierte sich Würth Elektronik Circuit Board Technology als innovativer Partner im Produktlebenszyklus. Spezialisiert auf kleine und mittlere Aufträge werden doppelseitige Leiterplatten und Multilayer, Starrflex & Flex-Leiterplatten, HDI & Microvia Technologie, Heatsink Technologie sowie Signalintegrität und Lasercavitiy angeboten. Die Stärken liegen in der Startphase als Gesprächspartner vor Ort. Mit technologischen und wissenschaftlichen Ressourcen stehen innovative Produkte in Serienqualität im Fokus des Herstellers. Für klassische Industriemengen wird der gesamte Produktlebenszyklus genauso begleitet wie eine Second Source nach der Entwicklung von Massenprodukten. Dabei steht in jeder Phase Qualität und Zuverlässigkeit an oberster Stelle. GS-Peters gab im Zeitraffer eine kleine Übersicht über den Leiterplattenmarkt vom Anfang bis in die nahe Zukunft, um damit Denkanstöße für die Beschaffung zu geben. So sieht die global optimierte Leiterplattenbeschaffung nach TS 16949 des Unternehmens für eine sichere Versorgung mit Leiterplatten die Qualifizierung von einem Lieferant sowohl in Europa als auch in Asien vor. Dabei sollten die Preise bekannt und bewertet sein, den Leiterplattendaten, zusätzlichen Informationen oder Rückfragen von früheren Herstellern gilt größte Sorgfalt, sollten die Unterlagen stets aktuell und verfügbar sein. Die Beschaffung zu 100 % nur in Deutschland oder in China ist nicht empfehlenswert. Jedoch lässt sich die Bevorzugung des deutschen Marktes vielfach argumentieren und ist nicht automatisch falsch. Riskant sei dagegen, den asiatischen Markt und seine Preisvorteile zu ignorieren. (dj)
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