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Lohnende Produktion

Miele fertigt Elektronik in Deutschland
Lohnende Produktion

Das Traditionsunternehmen Miele hält als einziger Hersteller von Weißware Deutschland in großem Stil die Treue. Auch die Elektronikfertigung hat beim Stammwerk in Gütersloh ihren Sitz. Sie nutzt – wie das ganze Unternehmen – die Vorteile des hiesigen Standorts und wächst kontinuierlich. Dass die Fertigung von Hausgeräten auch in Deutschland noch Wert schöpfend sein kann, setzt in der Elektronikproduktion die richtige Wahl und Einsatz von SMT-Equipment voraus.

Siemens A&D EA, München

Bei Miele sorgen Siplace-Bestückautomaten dafür, dass Spitzengeräte zu einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis in Deutschland gefertigt werden können. „Wir haben einen sehr hohen Automatisierungsgrad, hochmotivierte und qualifizierte Mitarbeiter sowie hervorragende Maschinen“, fasst Walter Kifmann, Fertigungsleiter des Elektronikwerks von Miele das Erfolgsgeheimnis seines Unternehmens zusammen. Die Werke von Miele liegen überwiegend im engen Umkreis von Gütersloh. Dies hat den Vorteil, dass sich die Mitarbeiter in allen Bereichen kurzfristig und persönlich austauschen können. Speziell die Geräteentwicklung von Miele ist mit der Elektronikentwicklung und damit auch mit der Elektronikfertigung eng verzahnt.
Dennoch gibt es innerhalb des Konzerns keine Garantie, dass die Elektronik im Haus gefertigt wird. Die eigene Produktion steht vielmehr in ständiger Konkurrenz zu externen Elektronikfertigern. Es passiert jedoch sehr selten, dass diese den Zuschlag bekommen, wie der Fertigungsleiter betont: „Das liegt einfach daran, dass wir in der Summe Vorteile bieten können. Momentan vergeben wir aus der Fertigung heraus eher selbst Aufträge an externe Elektronikfertiger, um den ständig steigenden Bedarf des Mutterkonzerns bewältigen zu können.“
Die enge Zusammenarbeit von Geräte- und Elektronikentwicklung hilft dabei, die Bestückung optimal nach den designtechnischen Vorgaben auszulegen. Im Laufe vieler Jahre ist es den Ingenieuren und Technikern gelungen, den Anteil von SMT-Bauteilen auf 90 Prozent zu heben und gleichzeitig das gesamte Bauteilspektrum auf insgesamt etwa 400 zu reduzieren. „Damit können wir unsere Siplace-Bestücklinien immer schnell optimieren, so dass ein externes Unternehmen preislich kaum Schritt halten kann. Hinzu kommt: In puncto Lieferfristen sind wir nicht zu unterbieten.“ In der Regel benötigen die Elektronikfertiger einen Vorlauf von drei bis vier Wochen. Die Miele-Elektronikfertiger schaffen es hingegen, mit der Bestückung für einen Auftrag innerhalb eines Tages zu starten und fertige Baugruppen an ein Kundenwerk zu liefern.
Miele baut keine Großserien. Dadurch hat auch die Elektronikfertigung durchschnittliche Losgrößen von unter 200. Dennoch werden rund 10 000 Baugruppen mit etwa zwei Mio. Bauelementen pro Tag für verschiedenste Geräte bestückt. Umso wichtiger ist eine hohe Flexibilität von Mensch und Maschine. Im Dreischichtbetrieb halten die qualifizierten Mitarbeiter vier reine SMT-Linien, eine kombinierte SMT-THT-Linie und zwei reine THT-Linien rund um die Uhr am Laufen. Die SMT-Bestückautomaten sind allesamt vom gleichen Hersteller: Siemens mit seiner modularen Siplace-Hard- und Software. Die Ingenieure und Arbeitsvorbereiter der Elektronikfertigung, Bernadin Fatzkämper und Frank Hermbecker, sind sich einig: „Wir arbeiten nun schon seit 20 Jahren mit Bestückautomaten von Siemens. Immer wieder vergleichen wir sie mit Maschinen anderer Hersteller, aber noch haben wir keine gesehen, die für uns ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.“
Neben einer hohen Produktivität und Flexibilität der Bestückmaschinen ist für die Elektronikfertigung des Unternehmens auch die „Bestückleistung pro Fläche“ wichtig. Denn jeder Quadratmeter kostet Geld und die Fläche lässt sich in den jetzigen Räumen auch nicht beliebig erweitern. Da das Auftragsvolumen aber ständig steigt, werden Lösungen bevorzugt, die auf nahezu gleicher Fläche mehr Produkte liefern. Einmal mehr geschehen zum Jahreswechsel 2005/2006: Im November 2005 wurden die geeigneten Maschinen auf der Productronica endgültig ausgewählt und im Dezember zwei Siplace X4 sowie zwei Siplace X3 bestellt. Damit hat Miele in zwei Linien einen Maschinengenerationswechsel auf die Premiumklasse von Siemens vollzogen. Wo bislang eine Siplace S-20/S-20/F4-Linie und eine Siplace HS-50/F4 ihren Dienst zuverlässig verrichtet haben, sind jetzt zwei Siplace X4/X3-Linien im Einsatz.
Nachdem die Endabnahme in München erfolgreich verlaufen war, lieferte Siemens bereits Anfang Februar 2006 die erste Siplace X4/X3-Linie nach Gütersloh aus. Am darauffolgenden Wochenende fand der Austausch mit Inbetriebnahme statt und bereits ab Montag wurde in Serie bestückt. Zwei Wochen danach ging die zweite X4/X3-Linie in Betrieb. Der reibungslose Ablauf und die Verlässlichkeit aller Beteiligten bringen den Leiter der Elektronikfertigung noch heute ins Schwärmen: „Es war wirklich unglaublich, wie alles in so kurzer Zeit und ohne Probleme funktioniert hat. Unser Linien-Team hat mit den Kollegen vom Siplace-Vertrieb und -Service zusammengearbeitet wie ein perfekt funktionierendes Getriebe.“
Da mit der Siplace X-Serie auch ein Software-Umstieg verbunden war, wurden bereits im Vorfeld die Linienbediener, Programmierer und Arbeitsvorbereiter mit entsprechenden Trainings geschult. Nach dem Serienstart stand ein Siplace-Trainer noch drei Wochen beratend zur Seite und half dabei, die Abläufe zu optimieren und letzte Unklarheiten zu beseitigen.
Der mit dem Wechsel vollzogene Leistungssprung ermöglichte es, die gestiegene Nachfrage des Mutterkonzerns weiter zuverlässig zu bedienen. Bernadin Fatzkämper erklärt: „Wir haben mit unseren vorherigen Linien in der Praxis über 20 000 BE/h beziehungsweise mit der HS-50/F4 mehr als 30 000 BE/h geschafft. Unser Ziel mit den Neuanschaffungen waren jeweils 45 000 BE/h. Siemens gab uns die Garantie dafür, und heute schaffen wir sogar 50 000 bis 55 000 BE/h.“ Dabei haben die X-Linien noch weiteres Potenzial, denn derzeit kommen bei uns noch nicht die superschnellen X-Köpfe mit je 20 Bauteil-Pipetten zum Einsatz, sondern je Linie sechs 12-Segment-Collect&Place-Köpfe und ein Twin-Pick&Place-Kopf. Den Grund dafür nennt Walter Kifmann: „Die 20er-Collect&Place-Bestückköpfe erfordern die neuen intelligenten Zuführmodule. Wir haben aber noch eine große Anzahl von konventionellen Förderern und benötigten zum Anschaffungszeitpunkt nicht mehr Output als uns die jetzige Konfiguration bietet. Es besteht aber jederzeit die Möglichkeit in Stufen aufzustocken. Das finden wir gut und werden es sicher in nicht allzu ferner Zeit nutzen.“
Neben der Maschinenleistung ist für Miele die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit von großer Bedeutung. Auch hier sind die Elektronikprofis von Miele rundum zufrieden, denn ungeplante Stillstände gibt es bei ihnen nicht. Damit das so bleibt, halten sie alle empfohlenen Wartungsintervalle exakt ein. Durchgeführt werden diese Aufgaben von den eigenen Mitarbeitern zur besten Produktionszeit – am Vormittag. Dann sind alle benötigten Fachkräfte verfügbar und die Arbeit wird zuverlässig im eingeplanten Zeitfenster erledigt.
Mit der Siplace X-Serie wurde bei Miele die neue Software Siplace Pro eingeführt. Bernadin Fatzkämper kam auch mit der früheren Unix-Liniensoftware gut klar, dennoch liegen für ihn die Vorteile von Siplace Pro auf der Hand: „Gegenüber der Unix-Liniensoftware können wir jetzt die Programme effizienter erstellen, sinnvoller verwalten und dank der grafischen Darstellung etwaige Fehler noch sicherer vermeiden.“ Derzeit hat Miele Siplace Pro nur auf den X-Linien eingeführt. Doch auch das wird sich laut Walter Kifmann demnächst ändern. Dann können die Vorteile dieser modernen Software durchgängig und mit zusätzlichen Funktionalitäten, wie sie der Siplace Explorer, EDM oder Traceability-Tool bieten, sinnvoll genutzt werden.
SMT, Stand 7-506
EPP 428
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