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Mittelstand trifft Mittelstand

SMD-Fertigung integriert – be more flexible!
Mittelstand trifft Mittelstand

Ein Mittelständler im Bereich der Entwicklung und Fertigung von hochwertigen Steuerungssystemen und Komponenten für die internationale Aufzugsindustrie verschaffte sich mehr Flexibilität durch Integration einer eigenen SMD-Fertigung und durch den Support eines Lieferanten kompletter SMT-Fertigungslinien, ebenfalls Mittelständler.

Essemtec, Aesch (Luzern/Schweiz)

Seit 1965 hat sich die Kollmorgen Steuerungstechnik GmbH in Köln auf Steuerungen, Tableaus, Bedien- und Anzeigeelemente sowie elektrotechnische Komponenten für Aufzüge spezialisiert. Über 85000 in diesem Zeitraum gebaute Steuerungen aller Bauarten sind weltweit seit Jahrzehnten ununterbrochen im Einsatz und dokumentieren die Innovationskraft und Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Bereits im Jahre 1980 wurde die erste Mikroprozessorsteuerung im Hause entwickelt und eingesetzt. 1994 konnte dann eine der ersten Feldbussteuerungen für den Aufzugbau vorgestellt werden, 2001 wurde der Grundstein für eine eigene Tableau-Fertigung gelegt.
Insgesamt 70 % der weltweit ca. 500 Kunden sitzen in Deutschland, die Exportrate des Unternehmens beläuft sich auf etwa 50 % des Gesamtumsatzes. Hauptabnahmeländer sind dabei England und die Niederlande. Unmittelbare Nähe zum Kunden gewährleisten neben dem Hauptgeschäft in Köln die Vertriebs- und Servicebüros in Berlin und Ulm, Wales und London in England und Shanghai in China.
5 % bis 20 % der Steuerungen werden an so genannte OEM-Kunden vorwiegend in China und Südamerika geliefert, die die Komponenten kaufen und dann selbst produzieren, 70 % der Steuerungen werden in der Modernisierung eingesetzt, die restlichen ca. 15 % werden für das Neubaugeschäft benötigt. Durch aktive Mitgliedschaften in Verbänden wie VDMA, VFA, ELA (Europäischer Aufzugsverband), LEIA (engl. Dachverband für Aufzüge) und NAEC (Nordamerikanischer Aufzugsverband) sichert man sich Branchennähe und die Mitgestaltung an relevanten Normen und Gesetzen.
Produktportfolio
Mit insgesamt vier Steuerungskonzepten ist das Unternehmen in der Lage, für nahezu jedes Aufzugssegment eine passende Lösung anbieten zu können. Für den Bereich der maschinenraumlosen Aufzüge ist das Hersteller übergreifend einsetzbare Steuerungssystem MRL4 konzipiert, MPH4 kommt in hydraulischen Einzelaufzügen und einfachen Seilanlagen mit bis zu acht Haltestellen zum Einsatz. MFE4 ist ein Paket, bestehend aus der Steuerung MPK400 und der Frequenzregelung KM600 unter Einsatz von DCP. Spezialgebiet sind die sogenannten auftragsspezifischen Custom-Made-Anlagen. Unter dem Oberbegriff MPC werden gemäß individuellen Kundenvorgaben maßgeschneiderte Aufzugssteuerungssysteme entwickelt, konstruiert und gefertigt. Des Weiteren kann die gesamte Steuerungselektronik im Schaltschrank, Tableaus beziehungsweise Paneele für Kabine und Außenrufe und die komplette vorverdrahtete Schachtverkabelung mit vorkonfektioniertem Hängekabel und Notruf geliefert werden. Eine EN-konforme, steckbare Schachtbeleuchtung und Montagematerial runden das Paket ab. Es stehen intelligente Softwarepakete für die Fernüberwachung und -wartung, für die Aufzugswärterfunktion sowie die Parametrierung über das Laptop zur Verfügung.
Der Steuerungsaufbau erfolgt entweder auf einer Grundplatte mit Kabelkanal oder auf Aluminiumprofilen mit Kammverdrahtung. Die gesamte Anschlusstechnik wird auf eine unten liegende Klemmleiste geführt, die eindeutig und übersichtlich gekennzeichnet ist. Die Systemarchitektur der Aufzugssteuerungen folgt dem dezentralen Konzept. Der Kern des Rechnersystems ist ein Hochleistungsprozessor der Motorola-Produktlinie, der seriell über ein Feldbussystem mit intelligenten Einheiten im Fahrkorb kommuniziert. Optional auch mit den peripheren Komponenten. Die Zweidrahttechnik ermöglicht eine Standardisierung der Installationstechnik. Die überwiegend steckbare Ausführung spart Montagezeit, Parametrierung und Justierung der Anlage, die Inbetriebnahme kann auch vom Fahrkorb erfolgen.
In der Produktion selbst werden alle Prozessoren in Wärmeschränken unter klimatischen Extrembedingungen getestet. Vor, sowie nach diesen Dauertests werden die Baugruppen zusätzlich einem Computer-unterstützten Funktionstest unterzogen. Jede Anlage wird im Prüffeld komplett, d. h. inklusive Tableaus und aller verfügbarer Komponenten, unter simulierten Echtbedingungen mit Hilfe spezieller Prüfeinrichtungen kontrolliert. Jede ausgelieferte Steuerung erhält eine vom Qualitätsmanagement des Unternehmens erarbeitete umfangreiche Dokumentation zur Unterstützung bei Inbetriebnahme, TÜV-Prüfungen und Wartung. Das Schulungskonzept sieht verschiedene Basis-, Aufbau- und Individualschulungen im eigenen Hause oder auch vor Ort beim Kunden vor. Zusätzliche Planungssicherheit geben ein Ersatzteillieferservice sowie Änderungsservice für Schaltpläne bei Umbauten. Die Einsatzbereiche der im Unternehmen produzierten Steuerungen erstrecken sich von Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden wie beispielsweise dem Reichstag, Auswärtiges Amt, U-Bahn oder Bundesrat in Berlin bis in nahezu alle Branchen.
Bis letztes Jahr wurde die Mischbestückung außer Haus durch EMS-Dienstleister bewältigt. Letztes Jahr startete man im Unternehmen die Überlegung, eine bereits in den 80er-Jahren angedachte SMD-Fertigung endlich ins eigene Haus zu holen. Nachdem die THT-Bestückung bereits lange im eigenen Betrieb ist, konnte die Erweiterung mit einer SMD-Fertigung mehr Flexibilität bedeuten. So entschied man sich auf der SMT-Messe 2006, nach einigen Vergleichen diverser Mitbewerber auf dem Markt, für das schweizerische Unternehmen Essemtec. Das Unternehmen konnte die komplette Linie liefern und bestand den Wettbewerb mit einem intelligenten Rüstkonzept, auf dem sich kleine Losgrößen schnell fertigen lassen. Lars Kollmorgen, einer der zwei Geschäftsführer des Unternehmens für Steuerungstechnik, zur Entscheidungsfindung: „Wir informierten uns bei verschiedenen Maschinenherstellern, besuchten auch einige unserer Lieferanten und waren dann aber von der ganzheitlichen Beratung und Kompetenz bezüglich der Linie durch den Vertreter von Essemtec, Rudolf Kappel, überzeugt. Und die Linie versprach mehr Flexibilität, Zeitersparnis sowie Know-how-Transfer. Auch gefiel uns die Unternehmensstruktur der Essemtec, Mittelstand trifft auf Mittelstand.“
Die 10 m lange Linie besteht aus dem Offline-Drucker X1 von Ekra, der HLX8100 von Essemtec, dem XS-Ofen von SMT Wertheim und dem Boardhandling, wiederum von Essemtec. Im Durchschnitt verarbeitet die Linie zurzeit ca. 5 000 Bauteile pro Stunde und arbeitet im Einschicht-Betrieb. Bedient wird die Linie von nur einem Mitarbeiter.
Das Hochleistungs-Bestückungssystem für die flexible SMT-Fertigung HLX8100 hat ein robustes Chassis sowie verschleißarme Linearmotoren. Vier Nozzles sammeln die Bauteile ein und platzieren sie sequenziell. Bis zu zwei Bauteile können dabei gleichzeitig aufgenommen werden. Eine dynamische Optimierungsfunktion sorgt dafür, dass die Maschine jederzeit die maximale Bestückleistung erreicht. Bei jeder Änderung der intelligenten Zuführungen wird der optimale Programmablauf neu berechnet. Die rechtzeitige und schnelle Aktivierung des Vorschubs der Zuführungen ist durch einen eigenen Antrieb gewährleistet. Das Cognex SMD4-Fly-By-Vision vermisst vier Bauteile gleichzeitig. Die Durchlichttechnik garantiert Genauigkeit und Zuverlässigkeit. Mit einem großflächigen Blitzlicht von oben werden die Bauteile durch die transparenten Sauger hindurch beleuchtet. Die Kamera unten sieht ein reflexfreies Schwarz-Weiß-Bild, das schnell und zuverlässig ausgewertet wird. Für BGAs und Bauteile mit J-Leads ist eine Frontbeleuchtung erhältlich. Der Automat ist Chipshooter und Finepitch-Bestücker in einem. Die Kapazität von 192 Zuführungen wird durch eine schmale Bauweise der Gurtfördersysteme und eine intelligente Raumnutzung erreicht. Abzugbänder vermeiden Bauteilverlust, ein ganz kleines Stück Abdeckfolie ist ausreichend. Zuführungen für Gurte über 12 mm sind schnell und einfach bis auf 56 mm verstellbar. Ein vorgegebenes Raster stellt die genaue Einstellung und parallele Führung sicher. Die Bestückautomaten der HLX-Serie verfügen über ein integriertes Lagersystem und sind universell einsetzbar für alle SMD-Bauteile vom kleinsten Chip 0201 bis hin zum großen QFP oder BGA (50 x 50 mm), also ideal für viele verschiedene Produkte in kleinen Stückzahlen, und somit für Kollmorgen in Köln.
Das Vollkonvektions-Reflow-Lötsystem XS von SMT in Wertheim ist für den Einsatz bei mittleren Durchsätzen in der Produktion konzipiert und hat ein spezielles Düsensystem für eine optimale Wärmeübertragung, ein ausgereiftes Steuerungskonzept für geringen Energie- und Medienverbrauch sowie einen mehrstufigen Kondensatfilter in der Kühlzone für eine effiziente Reinigung. Ein 15’’-Touch-Screen bietet eine benutzerfreundliche, intuitive Bedienoberfläche, der Prozessraum ist in Edelstahlausführung. Das Lötsystem ist für Temper- und Aushärteprozesse ebenso geeignet.
Und nahezu genau so schnell wie die Entscheidungsfindung für eine eigene SMD-Linie war, ging es auch mit der Inbetriebnahme vor Ort. Während noch der Umbau der benötigten Räumlichkeiten im Gange war, lief im August und September letzten Jahres bereits die Schulung an. Schon im Oktober wurde die Linie dann voll eingesetzt. Der für die Linie benötigte Mitarbeiter konnte aus dem eigenen Hause rekrutiert werden und erhielt im Vorfeld eine Drei-Tages-Prozessschulung in der Elektronikfertigung bei Essemtec in der Schweiz, die ihre Baugruppen für die Essemtec-Produkte selbst fertigt. Anschließend war eine einwöchige Schulung an der kompletten Linie angesagt, wiederum bei Essemtec, und inklusive des dorthin gelieferten Ofens von SMT. Die Werksabnahme der Linie erfolgte dann an einer vordefinierten Referenzbaugruppe, innerhalb von zwei Wochen war die Linie sowie die Einweisung am Produkt vollzogen. Nun ist der Hersteller von Steuerungen in der Lage, schneller und flexibler reagieren zu können und hat dabei noch niedrigere Lagerkosten. Be more flexible – übrigens ein Slogan, dem sich Essemtec schon seit 15 Jahren verschrieben hat. (dj)
EPP 414
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