Auf der diesjährigen Productronica Messe in München verblüffte der deutsche Reinigungsmaschinenbauer kolb Cleaning Technology, Willich, die Branche mit Batch-Reinigungssystemen, die bezüglich Kapazität und Leistung bis dato konkurrenzlos auf der Welt sind. Flaggschiff ist dabei das PSB600 H90, ein Baugruppenreiniger mit drei Kreisläufen, der in einem Reinigungszyklus 830 Eurokarten säubert, was in etwa einer Taktzeit von 6,5 Sekunden pro Karte entspricht. Eine Leistung, die sogar über den Möglichkeiten einer herkömmlichen Inline Anlage liegt, während sich die Verbrauchs- und Energiekosten um etwa zwei Drittel darunter bewegen. Von dem geringen Platzbedarf von gerade einmal drei Quadratmetern einmal ganz zu schweigen. Bereits mit ihren PSB500 und PSB600 H70 Systemen mit 70 x 71 x 72cm großen Prozesskammern (Kapazität 540 Eurokarten pro Zyklus) lagen die Willicher Reinigungsspezialisten deutlich vor dem nächsten Wettbewerber und bauten jetzt mit Kammergrößen von 97 x 95,5 x 90cm ihren Wettbewerbsvorsprung noch einmal kräftig aus. In diesen neuartigen Kammern arbeitet, bei Vollbeladung mit vier Körben, ein Hochleistungs-Achtweg-Rotorensystem einen 5-Step Prozess ab (Reinigen, MediumWipe, Spülen (Trinkwasser), DI-Klarspülen mit kontinuierlicher DI-Wasser Aufbereitung und Trocknen mit VMH-Turbo Heißluft). Die integrierte Closed-Loop-Konfiguration bereitet dabei das Spülwasser zur Mehrfachverwendung wieder auf.
Die Erfordernis Baugruppen nach dem Löten zu reinigen steige seit Jahren stark und kontinuierlich an und dementsprechend auch das Interesse an Reinigungsanlagen, hört man vom Unternehmen. Klassischerweise seien dies in der Massenproduktion oft noch Inline-Systeme. „Wenn man jedoch bedenkt, dass die wenigsten davon direkt automatisiert von der Lötanlage die Boards übernehmen, stattdessen hier meist ein manueller Um- oder Beladungsprozess dazwischen liegt, spricht bereits vieles für eine Batch-Anlage, die mehr leistet und dabei deutlich weniger Energie, Betriebsmittel und Stellplatz benötigt,“ ist Geschäftsführer Georg Pollmann überzeugt von der Stand-alone Anlagenphilosophie seines Unternehmens. Wobei „Stand-alone“ hier eigentlich ein irreführender Begriff sei.
„Wir haben uns bereits vor Jahren gefragt, was passiert, wenn die Produktionsmengen weiter steigen, weil die Bestücker und Lötstraßen nicht nur mehr, sondern auch immer schneller werden und die Stückkosten immer weiter sinken sollen. Damals sind wir zu dem Schluss gekommen, dass man in Zukunft ein moderneres, günstigeres, Energie, Platz und Wasser sparenderes Automatisierungskonzept benötigen wird“, erklärt Konstruktionsleiter Christian Smits, warum man sich 2008 nach gründlichen Marktstudien gegen die Entwicklung einer herkömmlichen Inline-Reinigungsanlage entschieden hat. Stattdessen investierten die Rheinländer in die Entwicklung ihrer CleaninGrid Technologie, im internen Sprachgebrauch scherzhaft „Inline 2.0“ genannt. „CleaninGrid Technologie bedeudet, dass wir alle PSB H90 Anlagen modular bis zu einem vollautomatisierten, abwasserfreien Waschzentrum nahezu jeglicher Größe vernetzen und damit bisher nicht gekannte Kapazitäten und Wertschöpfung erreichen können“, so Smits. Die CleaninGrid Technologie ist völlig flexibel, konstruktiv sehr einfach umzusetzen und basiert auf drei Kopplungswegen:
- Reinigungssystem (A) zu Reinigungssystem (A)
- Reinigungssystem zu Be- und Entladeautomat (B)
- Reinigungssystem zu Wasseraufbereitungsanlage (C)
Damit ist vom einfachen Verbinden und Automatisieren von zwei Systemen auf Grund moderat wachsender Volumina bis hin zum Bau einer kompletten vollautomatischen Waschfabrik mit beliebig vielen Maschinen, inklusive Wasseraufbereitungsanlage alles möglich. Die Baugruppen werden dabei entweder in Waschkörbe geladen oder verbleiben sogar ohne Umstapeln direkt im LP-Magazin. Der gesamte weitere Vorgang mit Beladen, Waschen, Spülen, Trocknen, Entladen und beispielsweise 100%igem Recycling des Spülwassers in einem Vakuumdestillator läuft danach vollautomatisch ab. Wie viele Reinigungssysteme in solch ein „Grid“ integriert werden, bleibt praktisch einzig und allein den Kapazitätsanforderungen des Kunden überlassen.
Ein großer Vorteil dieser Technologie sei eben auch, dass der Kunde mit einem einzelnen Batch-System beginnen und bei Bedarf jederzeit in die CleaninGrid Technologie aufstocken kann, ist sich Georg Pollmann sicher, dass das kolb Konzept Zukunft hat. Schließlich haben auf der Productronica bereits erste große internationale Elektronikdienstleister detailliertere Informationen angefragt.
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