Nach jahrelanger weltweiter Forschung stehen intrinsisch leitfähige Polymere (ICPs) nunkurz vor ihrer Marktreife. Die internationale Unternehmensberatung Frost & Sullivan untersucht in ihrer neuen Analyse „Commercialising Conductive Polymers (Report B036)“ das Potenzial der drei wichtigsten ICP-Typen Polyanilin, Polythiophen sowie Polypyrrol undprognostiziert dabei vor allem dem Anwendungsbereich für Leuchtdioden hervorragende Wachstumsaussichten.
ICPs sind Polymere, die den elektrischen Strom ohne Zusatz leitfähiger anorganischer Stoffe leiten. Ihrer Entdeckung 1977 folgte im Jahr 2000 der Nobelpreis für Chemie, doch ihr wahres kommerzielles Potenzial blieb lange Zeit unentdeckt. „Bis vor kurzem wurden ICPs in den gleichen Bereichen eingesetzt wie traditionelle leitfähige Polymere, waren aber wegen der höheren Kosten nicht konkurrenzfähig“ erläutert Brian Balmer, Branchenanalyst bei Frost & Sullivan. Zu den klassischen Anwendungen zählen unter anderem antistatische Folien, elektromagnetische Abschirmungen in elektronischen Schaltkreisen und der Korrosionsschutz.
Mit der ständigen Weiterentwicklung der ICPs wurden jedoch neue Einsatzbereiche erschlossen und dabei teilweise faszinierende Ergebnisse erzielt. Die größten Fortschritte brachten die ICPs in der noch jungen OLED-Technik. Im Gegensatz zu den traditionellen punktförmigen anorganischen Leuchtdioden (LEDs), die auf komplexen kristallinen Strukturen basieren, nutzen organische Leuchtdioden (OLEDs) organische Stoffe zur Lichterzeugung. Anwendung finden diese Bauelemente bei der Produktion von flachen Displays zum Beispiel für Handys, Palmtops, PDAs sowie für Computer- und Fernsehbildschirme. Angesichts der rasanten technischen Entwicklung rechnet die Unternehmensberatung im Weltmarkt für OLEDs mittel-fristig mit einer wahren Umsatzexplosion: Derzeit noch auf dreiMillionen US-Dollar beziffert, soll der Marktwert bereits 2005 auf 700Millionen US-Dollar angewachsen sein.
Biegsame Displays bald Massenware?
Die neue Display-Technik wird in naher Zukunft die Produktion großflächiger, ultraflacher Farbdisplays ermöglichen, die sogar flexibel oder biegsam sein können. „Langfristig werden sich solche Displays in allen Formen und Größen als günstiges Massenprodukt durch-setzen“ so Balmer. „Denkbar sind sogar transparente und aufrollbare Displays, die sämtliche Anwendungen von Monitoren bis hin zu Werbeflächen auf Schaufenstern oder Verkehrsinformationen auf Autoscheiben abdecken könnten.“ Ein weiterer durchaus lukrativer Einsatzbereich für die Vollplastikdisplays, die mit einer relativ geringen Spannung auskommen, sind kabellose Internet-Handsets. Da es bislang an Alternativen mangelt, ist laut Frost & Sullivan in den kommenden drei Jahren gerade in diesem Sektor mit einem Boom zu rechnen.
Zu den wichtigsten Teilnehmern im europäischen Markt für leitfähige Polymere gehören Bayer AG, DSM, Ormecom Chemie, Panipol, Cabot Plastics International, Dupont de Nemours International, GE Plastics, LNP Engineering Plastics Europe, Lehmann & Voss & Co., Polyone Corp., Premix Oy, RTP Company, A Schulman und Ticona.
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