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Optimale Transparenz und Prozesssicherheit Dieter Meuser, iTAC Software, Dernbach

Traceability in der Elektronikfertigung
Optimale Transparenz und Prozesssicherheit Dieter Meuser, iTAC Software, Dernbach

Die Anforderungen an die Elektronikindustrie werden zunehmend härter: Besonders für sicherheitsrelevante Bauteile schreiben die Pflichtenhefte der Kunden eine lückenlose Rückverfolgbarkeit jeder verbauten Komponente, vom Einkauf über Fertigung und Montage bis hin zum ausgelieferten Endprodukt vor. Die sogenannte Traceability wird so zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil.

Eine steigende Variantenvielfalt und die Umsetzung von Change Notes in der laufenden Fertigung erschweren die Prozesssicherheit. Mit ihrem Produktionsmanagementsystem „easy works“ setzt die 1999 gegründete iTAC Software neue Maßstäbe für die Traceability sicherheitsrelevanter Produkte.

Hauptmerkmal des modular aufgebauten Systems ist die 100%ige Rückverfolgbarkeit jedes Bauteils: Mit easy works wird jede Baugruppe eindeutig mit einer Seriennummer gekennzeichnet und so zum Unikat, dessen Weg im Fertigungsprozess exakt gesteuert, kontrolliert und dokumentiert ist und bis hin zum Endkunden identifiziert werden kann. Alle verwendeten Einzelkomponenten, Materialchargen, erhobenen Messwerte oder Fehlermerkmale können dem Prozess, der Fertigungsstufe und dem Produkt zugeordnet werden. So entsteht ein Produktpass (TR-DU Discrete Units) mit unikatsbezogener Stückliste und Messwerten, in dem alle Arbeitsgänge und ihre entsprechenden Prozessdaten mit Zeitstempel erfasst und dokumentiert werden. Über die Seriennummer des Endproduktes oder der Baugruppe können parallel zum Fertigungsprozess alle Informationen abgerufen werden. Mess- und Fehlerdaten lassen sich je nach gewünschtem Kriterium abrufen: bezogen auf die Fehlerart, die Fertigungsmaschine, das Produkt, das Unikat, den Auftrag oder den Produktionszeitraum. Fertigungsfehler können eindeutig identifiziert, klar eingegrenzt und beseitigt werden. Auch die gezielte Chargenrückverfolgung ist problemlos möglich: Ein Materialverwendungsnachweis (TR-CS Component Supplier) zeigt, welche Bauteile aus welcher Herstellercharge mit welchem Datencode in ein Unikat oder einem Auftrag verbaut wurden. Eventuelle Rückrufaktionen lassen sich eindeutig auf bestimmte Unikate begrenzen.
Modulaufbau von easy works
Modularer Aufbau für maßgeschneiderte Lösungen: Die Standardsoftware ist modular aufgebaut und kann so exakt auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt werden.
Resource Management (RM): Fertigungsressourcen können online und in Echtzeit analysiert werden. Produktivitätskennzahlen, Nutzgrad, Auslastung u.v.a. sind per Knopfdruck abrufbar.
Material & Logistics (ML): Die vollständige Transparenz des Materialflusses vom Wareneingang über die Fertigung bis zum Warenausgang wird durch eine gebindebezogene Materialverwaltung erreicht.
Material Requirement Planning (MRP): Das speziell auf die Anforderungen der Elektronikindustrie zugeschnittene Modul gibt dem Disponenten eine transparente Darstellung der Bedarfssituation. Verglichen mit herkömmlichen ERP- oder PPS-Systemen bietet MRP detailliertere Daten. Das Problem der Varianten- und Versionenvielfalt wird beherrschbar.
Quality Management (QM): Die Qualitätsdaten lassen sich online und parallel zum Fertigungsprozess analysieren. Dabei ist das Modul flexibel in den Auswertungsmöglichkeiten: Die Analyse erfolgt bezogen auf den Prozess, das Produkt oder die Fehlerart.
Paperless Repair (PR): Das PR-Modul verbessert die Reparaturabläufe in doppelter Hinsicht: Alle für eine Korrektur erforderlichen Informationen stehen online am Bildschirm zur Verfügung – das langwierige Suchen nach Fehlern entfällt. Darüber hinaus ist easy works PR ein selbstlernendes System. Über den Aufbau einer Fehlerhistorie entsteht ein Bezug zwischen Fehlerbild und –ursache. Tritt der Fehler erneut auf, schlägt das System bisherige Lösungen zur Reparatur vor.
Vorteile durch Web-Technologie: Der Aufbau von easy works ist vollständig auf das World Wide Web zugeschnitten. Alle relevanten Fertigungsdaten stehen weltweit online und in Echtzeit zur Verfügung. Neben eigenen Werken können so auch Kunden, Lieferanten, verlängerte Werkbänke usw. optimal in den Fertigungsprozess eingebunden werden.
Die transparente Baugruppe
Den Wunsch nach der „transparenten Leiterplatte“ kann die RSG Elotech Elektronische Baugruppen GmbH, Lobenstein/Thüringen, bereits heute erfüllen. Der Dienstleister rund um die Leiterplattenbestückung entschied sich 2002 für die Implementierung des Produktionsmanagementsystems. Heute kontrolliert und steuert es die Leiterplattenbestückung an SMT-Linien, Reparatur- und Restbestückungsplätzen. Mit Erfolg: „Für jede der dort gefertigten Baugruppe haben wir eine exakte Dokumentation, die uns sagt, wann ist welches Bauteil aus welcher Materialcharge in welche Baugruppe unter welchen Prozessbedingungen eingegangen, und hat wann mit welchen Testergebnissen oder nach eventueller Reparatur die Fertigung als i.O. geprüft verlassen“, so Gerd Munzert, Geschäftsführer der RSG Elotech. Alle erhobenen Daten sind auf eine eindeutige Seriennummer referenziert und werden parallel zum Fertigungsprozess an easy works gemeldet. „Wir setzen die Standardsoftware daher nicht nur für die Traceability der Material- und Prozessdaten ein, sondern nutzen das System auch für unser zeitnahes Qualitätsmanagement“, beschreibt IT-Leiter Rainer Ackermann die Einsatzmöglich- keiten.
Da alle relevanten Produkt- und Prozessdaten zeitgleich zur Fertigung erhoben werden, ist eine maximale Prozesssicherheit garantiert: Vor jedem Fertigungsschritt werden vorab definierte Plausibilisierungskontrollen durchgeführt. Nur wenn diese positiv durchlaufen wurden, die Baugruppe i.O. geprüft wurde, startet der nächste Prozessschritt, womit eine vollständige Prozessverriegelung ermöglicht wird. Das Risiko fehlerhafter Produkte wird so minimiert, und die Erstausbringungsrate erheblich gesteigert. Darüber hinaus lassen sich Qualitätsabweichungen und Fertigungsfehler online und während des Produktionsprozess erkennen (OPM – Online Process Monitoring). Werden prozess- oder produktbezogene Toleranzgrenzen überschritten, generiert das System Alarmmeldungen – selbst per SMS oder E-Mail – und stoppt, falls notwendig, die Produktion. Alle Prozessdaten werden online visualisiert, so dass Erst-, Zweit- und Gesamtausbringung gezielt und zeitgleich zur Fertigung kontrolliert werden können.
Variantenvielfalt wird beherrschbar
Auch die Variantenvielfalt, eine der zentralen Herausforderungen der Elektronikindustrie, ist mit der Standardsoftware beherrschbar: Das System verwaltet alle Prüf- und Maschinenprogramme sowie -parameter, und garantiert so eine vorgabenkonforme, fehlerfreie Fertigung.
Beispiel Handyproduktion: Durch Änderungsmitteilungen für einzelne Komponenten oder Baugruppen entstehen viele mögliche Produktvarianten. Doch nur wenige sind funktionsfähig und dürfen gebaut werden. Die Funktionsfähigkeit muss für jedes Unikat geprüft und protokolliert werden. Lösung des Problems der Variantenvielfalt:
  • Alle Baugruppen werden eindeutig gekennzeichnet und damit zum Unikat.
  • Jedem Unikat ist eine Stückliste mit Versionsstand zugeordnet.
  • Jeder Stücklistenversion ist ein Prüfplan zugeordnet.
  • Jedes Unikat wird einem Auftrag zugeordnet, der auf einer gültigen Stücklistenversion basiert.
Ergebnis: Es wird nur zusammengebaut, was auch zusammen gehört und nur geprüft, was in exakt definiertem Umfang geprüft werden muss. Nur das fehlerfreie Handy gelangt zur Verpackung. Für jedes Unikat nachweisbar in einem Produktpass.
Einsatz in Elektronik- und Automotiveindustrie
Namhafte Unternehmen aus dem Elektronik- und Automotivesektor kontrollieren und steuern ihre Fertigungsprozesse bereits heute mit der Standardsoftware easy works. Weitere werden folgen: Die Absicherung gegen Haftungsrisiken sowie teure und imageschädigende Rückrufaktionen machen eine durchgängige Traceability unverzichtbar. Aber die Investition lohnt: Die unikatsbezogene Dokumentation liefert exakte und zeitnahe Qualitäts- und Produktivitätkennzahlen, und ist so die Basis für ein effizientes Controlling.
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