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Potential für Wachstum im Inspektionsbereich

Vi TECHNOLOGY Geschäftsführer François Amblard über AOI-Technologien und Markt-Aussichten
Potential für Wachstum im Inspektionsbereich

Vi Technology wurde im Jahr 1993 in Grenoble gegründet, in der Mitte des französischen Silicon Valley. Das Unternehmen ist ausschließlich fokussiert auf die automatische optische Inspektion (AOI) für die SMT-Baugruppenfertigung. Das Unternehmen weist mit berechtigtem Stolz daraufhin, dass mit seinen Lösungen weltweit die 35 marktführenden und anspruchsvollsten Firmen arbeiten, einschließlich Hersteller in Schlüsselsektoren wie Fahrzeugbau, Industrie-Elektronik, Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt, Konsumerelectronics, Computer und Telekommunikation. EPP sprach mit Geschäftsführer François Amblard über den aktuellen Stand sowie die künftige Entwicklung und Aussichten des Unternehmens.

Herr Amblard, warum hat das Unternehmen solch vergleichsweise hohe F&E-Investitionen?

Betrachten wir dazu im Überblick die Anforderungen unserer Kunden: 1. Einfache und rasche Programmierung, wobei die Programmqualität unabhängig ist von den Fähigkeiten der Mitarbeiter, hinzu kommt die Übertragbarkeit zwischen einzelnen Systemen ohne weitere Modifikation. 2. Erkennung aller Defekte ohne die Anzeige „falscher“ Fehler. 3. Die Anzeige von eindeutigen und klaren Fehlerbildern, so dass die Mitarbeiter Defekte effizient zuordnen können. 4. Software, die den Prozess deutlich beschleunigt und die gewonnenen Daten als nutzbare Informationen bereitstellt, was wir als praktisch gut einsetzbare Daten bezeichnen. 5. Und letztlich werden zuverlässige, genaue und schnelle Prüfsysteme benötigt, die stets exakt reproduzierbare Ergebnisse liefern. Deutlich wird aber auch, die unterschiedlichen Charakteristiken von Baugruppen und Fertigungsprozessen, die erheblichen physikalischen Größenvariationen der Komponenten, deren Abmessungen fortlaufend reduziert werden, sorgen dafür, dass die Erfüllung all dieser Ansprüche eine herausfordernde Aufgabe in vielen technischen Disziplinen ist. Damit wir diese großen Herausforderungen gut meistern können haben wir ein stattliches Forschungs- und Entwicklungsteam zusammengestellt. Dieses besteht aus rund 50 Mitarbeitern sowohl mit Promotion als auch Ingenieuren und sie haben sehr vielschichtige Backgrounds und Erfahrungen (beispielsweise von der angewandten Wissenschaft bis hin zur Gaming-Industrie) über eine breite Palette von Ingenieur-Disziplinen. Dazu gehören Optik, Mathematik, Mechatronik, Feinmechanik, Highspeed-Elektronik, industrielle Entwicklung sowie vier unterschiedliche Erfahrungsbereiche der Computertechnik von der Benutzerschnittstelle bis hin zur GPU-Programmierung (Graphic Processing Unit). Die gemeinsame Leidenschaft des Teams für hohe Leistungsfähigkeit, Einfachheit und Qualität haben die Entwicklung unserer jüngsten Innovation erheblich beflügelt. Im Rahmen der Arbeit an dieser bahnbrechenden Innovation haben wir zehn Patente eingereicht. Der Firmensitz inmitten des französischen Silicon Valleys ist sehr attraktiv für hochqualifizierte Mitarbeiter und zudem profitieren wir von den lokalen Ressourcen in Technologie und Erfahrung. Zur Illustration folgendes Beispiel: unsere Entwickler für Optik und Kameratechnik waren – bevor sie zu uns kamen – angestellt bei der weltweiten Nummer Zwei für Highend-Highspeed-Kameras. Dieser Hersteller befindet sich in unmittelbarer Nähe. Bei uns entwickelten sie für ein einfach bedienbares Hochleistungs-Inspektionssystem einen Inspektionskopf mit einer Auflösung von 160 Megapixel und einer Datenübertragungsrate von 30 Gbit/Sekunde. Dieser Inspektionskopf wird in unserem französischen Reinraum gefertigt. Wir befinden uns zudem in der glücklichen Situation, dass wir Teil einer Industriegruppe sind, die sich in Familienbesitz befindet. Die Inhaber sind der festen Auffassung, dass langfristige Investitionen in Innovationen wesentlich sind, um in solchen Märkten eine führende Position einzunehmen, die von Technologie-Entwicklung angetrieben werden. Herausragende Technologie ist das Mittel der Wahl für hochwertige Kunden-Lösungen und nicht Selbstzweck.
Betrachten wir die Aussichten in der AOI-Industrie, erwarten Sie weiteres Wachstum?
Vi Technology beschäftigt sich ausschließlich mit der automatischen optischen Inspektion für die SMT-Baugruppenfertigung. Dieser Markt weist ein erhebliches Wachstumspotential auf. Vor etwa einer Dekade war AOI eine Prüftechnik, die einige große multinationale Hersteller wählten, um die Prozesskontrolle zu verbessern und die ausgelieferte Qualität zu steuern. Heute nun wird AOI sowohl als Voraussetzung für eine noch höhere Prozesskontrolle als auch Endkundenzufriedenheit eingesetzt, denn es geht um detaillierte Rückverfolgbarkeit einzelner Schritte als auch eine noch weitergehende Vermeidung von Defekten. Tatsächlich sehen wir eine zunehmende Zahl von Unternehmen, die Inspektionssysteme in mehreren Prozessschritten einsetzen. Dieser Trend wird sich künftig noch verstärken, wobei auch mehr Nachdruck auf die Vernetzung der Inspektionsdaten aus den verschiedenen Fertigungsschritten gelegt wird, um für die Prozessoptimierungen noch besser nutzbare Informationen zu erhalten. Wir sind in allen Bereichen der SMT-Baugruppenfertigung involviert. Sei es für den Fahrzeugbau, industrielle Anwendungen, Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt insbesondere in Europa und Nordamerika, und in Asien sowie anderen Regionen eher in der mobilen Kommunikation, Konsumerelektronik, Computertechnik und Telekommunikations-Infrastruktur. Alle diese Anwendungssegmente unterscheiden sich klar in punkto Produktmix, Batchgrößen und technischen Kriterien sowie in den Produktlebenszyklen.
Wie schätzen Sie das gegenwärtige Geschäftsklima ein?
Das Jahr 2013 wird sich so in etwa wie 2012 entfalten. Weiteres Wachstum erwarten wir in Regionen wie China und Südamerika sowie bei bestimmten Anwendungsfeldern wie Konsumerprodukte. In anderen Regionen jedoch, beispielsweise Westeuropa, gehen wir von einem Verharren aus, man wartet ab und schaut sich an, wie sich die Dinge herausbilden. Allerdings wird sich Nordamerika recht interessant entwickeln, denn zunehmend werden schrittweise Fertigungen aus anderen Ländern wieder ins eigene Land zurückgeführt.
Wie wird sich ihrer Auffassung nach die Inspektionstechnik künftig entwickeln?
Wir bewegen uns in einen relativ schmalen Markt, der ein weltweites Volumen von circa 600 Mio. Euro aufweist. AOI steht somit für circa 5 bis 10% aller Equipmentinvestitionen in der SMT-Fertigung. Obwohl einige Marktteilnehmer von Firmen erworben wurden, die ursprünglich außerhalb der Inspektionstechnik tätig waren, gibt es innerhalb unserer Branche keine Aktivitäten für Merger und Akquisitionen (M&A). Wegen der speziellen Bedingungen, hauptsächlich Technologie, Service und Vertrieb sowie Kundenreferenzen, glauben wir nicht, dass M&A derzeit zu irgendeinem sinnvollen Mehrwert führen würde. Derzeit gibt es rund 20 Mitbewerber, diese Zahl wird sich jedoch künftig reduzieren. Wir befinden uns nun am Scheitelpunkt einer Entwicklung sowie am Beginn eines Trends zur Zweiteilung des AOI-Markts mit technisch anspruchsvollen Systemen auf der einen Seite und einfachen Entry-Level-Lösungen auf der anderen. Für das Engineering von kosteneffizienten Hochleistungs-AOI-Systemen, die einfach zu bedienen sind, müssen hohe technische Barrieren überwunden werden. Dazu gehören Parallel-Computing, Highspeed-Elektronik und Datenverarbeitung, Software-Algorithmen auf dem neuesten Stand, Entwicklung herausragender Optiken und Kameras, Zugriff auf alle Möglichkeiten moderner Computertechnik, und dies in Kombination mit erstklassigen Ressourcen in industrieller Entwicklung sowie Fertigungstechnik. Die Chancen der AOI-Marktteilnehmer für umfassende Investitionen in diese Bereiche bestimmen deren Fähigkeit, die vor uns liegenden Herausforderungen gut anzunehmen und zu erfüllen – und damit die ständig steigenden Anforderungen der Anwender an die automatische optischen Inspektion optimal zu erfüllen.

Mehr zum Unternehmen
Für Vi Technology ist 2013 ein besonderes Jahr, denn das Unternehmens kann nun sein 20jähriges Bestehen feiern – und zudem wird im Juni das technologisch am weitesten herausragende System der Unternehmensgeschichte vorgestellt. Allein für dieses Produkt wurden in Forschung und Entwicklung rund 20 Mio. Euro sowie ein Aufwand von 150 Mannjahren investiert. Das auf überragender AOI-Technologie basierende Unternehmen wurde mit dem Prädikat „Innovativ“ von der französischen Regierung ausgezeichnet. Zudem ist es Mitglied im global wettbewerbsfähigen Forschungsverbund „Minalogic“, in dessen Mittelpunkt die gezielte Arbeit an hochwertigen Innovationen in intelligente, miniaturisierte Produkte und Lösungen für die Industrie stehen. Das Unternehmen hat starke Partnerschaften mit führenden französischen Forschungseinrichtungen geschmiedet und sichert sich damit wichtige Ergebnisse in Optik, Mathematik und Computertechnik. Jährlich werden 4 bis 5 Millionen Euro in F&E investiert.
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