Wer ausfüllt, verliert!

Was bei den meisten anderen Versicherungen kaum mit Risiken behaftet ist, kann bei der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU-Versicherung) zum ultimativen Aus führen: Der Antrag. Denn hier muss man neben seinen persönlichen Daten auch Details zur Gesundheit preisgeben. „Was viele Antragsteller nicht wissen: Das Ergebnis der Risikoprüfung dieses Antrages wandert, wenn ein Antrag nicht zu normalen Konditionen angenommen wird, automatisch in eine zentrale Datei, auf die alle Versicherer Zugriff haben“, verrät Versicherungsexperte Helge Kühl. „Wurde man von Gesellschaft X abgelehnt, hat es kaum noch Zweck, sich an Gesellschaft Y zu wenden. In der so genannten HIS-Datei hat man bereits einen ‚roten Reiter‘.“

Ganz besonders würden die Gesellschaften auf psychische Leiden achten. Grund: Fast ein Drittel der Versicherungsfälle gingen auf das Konto dieser Krankheiten, die vom Burnout-Syndrom bis zur Depression reichen. Derzeit gebe es beispielsweise keine Möglichkeit, bei einer aktuell behandelten psychischen Erkrankung eine BU-Versicherung abzuschließen, sagt Kühl. „Besser sieht es aus, wenn die Therapie bereits erfolgreich abgeschlossen wurde. Das erfordert allerdings Verhandlungsgeschick, denn die Spannbreite zu welchen Konditionen dann tatsächlich Schutz im Kleingedruckten geboten wird, ist groß.“

Um einer Erfassung in der HIS-Datei zu entgehen, empfiehlt Kühl eine anonymisierte Risikovoranfragen beispielsweise durch einen Versicherungsmakler: „Entgehen kann man dem Eintrag nur, wenn die Versicherung die wahre Identität des Anfragers nicht erkennt. Das ist gerade bei psychischen Erkrankungen unbedingt zu beachten“, sagt er. „Wer hier aus Unkenntnis die falschen Maßnahmen einleitet, setzt unter Umständen seine Zukunft aufs Spiel.“