Ruwel, europäischer Leiterplattenhersteller für die Elektronikindustrie weltweit, musste beim Amtsgericht Kleve Insolvenz anmelden, da das Unternehmen den laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Horst Piepenburg, Düsseldorf, bestellt. Im Juni 2006 ist der Leiterplattenhersteller von amerikanischen Finanzinvestoren übernommen worden, die durch die weltweite Krise in der Finanzwelt hart getroffen wurden, und sich nun außerstande sehen, weiter Unterstützung zu leisten. Ferner hat Ruwel mit 58 % seinen Umsatzschwerpunkt in der momentan schwer gebeutelten Automobilzulieferindustrie. Werk Geldern, spezialisiert auf Kunden der Automobilzulieferindustrie, weist derzeit eine Produktionsauslastung von unter 50 % auf. Das Werk in Pfullingen ist durch eine andere Kundenstruktur, vorwiegend aus der Industrie- und Medizinelektronik, mit 70 % ausgelastet. Die aufgelegten staatlichen Hilfsprogramme sind nur über eine eigene Hausbank zu erreichen, über die Ruwel seit dem Einstieg der Finanzinvestoren jedoch nicht mehr verfügt. Unternehmensleitung und Belegschaft sehen die zu einem sehr frühen Zeitpunkt angemeldete Insolvenz auch als Chance, um ein zukunftsfähiges Fortführungskonzept umzusetzen, bei dem nach einer Neuaufstellung möglichst viele Arbeitsplätze erhalten bleiben. Löhne und Gehälter der mehr als 600 Mitarbeiter in Geldern und Pfullingen sind bis heute pünktlich und vollständig gezahlt worden, was die Situation von anderen aktuellen Insolvenzen in der deutschen Leiterplattenindustrie deutlich unterscheidet. „Der Geschäftsbetrieb geht ohne Einschränkungen weiter. Aufgrund der geringen Auslastung werden Kundenaufträge in sehr kurzen Durchlaufzeiten fertig gestellt“, bestätigte Rechtsanwalt Piepenburg. Maßgebliche Zulieferpartner haben ihre Unterstützung zugesagt. Ebenso haben zahlreiche, teilweise seit Jahrzehnten, treue Kunden ihr Interesse bekundet, die europäische Lieferantenbasis erhalten zu helfen.
EPP 411
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