Ob es um Elektronik- oder Automobilindustrie, Kommunikations- oder Medizintechnik beziehungsweise Produktion Weißer Ware geht, die Technik entwickelt sich stetig weiter, und die Anforderungen werden immer höher. Dieser Trend bleibt nicht ohne Folgen für die physikalische und chemische Belastung des Schutzes der in den Produkten verwendeten Komponenten und Baugruppen. Moderne Extruder unterstützen Hersteller bei der effizienten und qualitätsvollen Verarbeitung von Hotmelt-Werkstoffen, die den Schutz der Komponenten gewährleisten.
Werner Wirth Systems, Hamburg
Eine steigende mechanische Beanspruchung in den Herstellungsprozessen und die Verwendung aggressiver chemischer Substanzen sind typische Problemfelder, in denen Baugruppen aktiv geschützt werden müssen. Hinzu kommen die hohen thermischen Belastungen und starke Vibrationen. Guten Schutz bieten Hotmelt-Werkstoffe, die mit Hilfe der Niederdruck-Vergusstechnik schnell, flexibel und mit gleich bleibend hoher Qualität verarbeitet werden können. Neben hochwertigen Werkstoffen werden entsprechende Werkzeuge und Verarbeitungssysteme benötigt. Weitestgehend bekannt sind die Spezifikationen marktüblicher Tanksysteme der Hotmelt-Technologie. Doch gibt es in der Verarbeitung dieser Werkstoffe wesentliche Funktionen, die mit einem Tankgerät nicht umgesetzt werden können. Hier bietet der Einsatz eines Extruders hervorragende Möglichkeiten, die hohen Qualitätsansprüche einer modernen Fertigung zu erfüllen.
„Die Vorteile des Extruders liegen zum einen in seiner Fähigkeit, die unterschiedlichsten Werkstoffe zu verarbeiten“, erklärt Bernd Conrad, Hotmelt- und Extrudertechnologie Experte sowie Prokurist der Werner Wirth Systems, einem international agierenden Hamburger Spezialisten für Hotmelt-Verfahren sowie Anbieter hochwertiger Hotmelt-Werkstoffe und -Verarbeitungsmaschinen. „Zum anderen ermöglicht das Gerät ein gezieltes Melt-on-Demand ohne unnötige Heizphasen. Ins Gewicht fallen zudem die verkürzten Zeiten beim Materialwechsel und die Vereinfachung von Wartung und Service.“
Schonende Verarbeitung ungleicher Werkstoffe
Speziell zur Verarbeitung von Hotmelt-Werkstoffen empfiehlt das Unternehmen die Verwendung eines Extruders, da die Materialspezifikationen im Bereich thermischer Stabilitäten ein schonendes Aufschmelzen erfordern. Da viele Hotmelts ihre Eigenschaften bereits nach zehn bis sechzehn Stunden verändern, kommt es leicht zu Änderungen im Gefüge dieser Materialien. Im Gegensatz zu einer Tankanlage wird das Material im Einfülltrichter des Extruders bei Raumtemperatur vorgetrocknet gelagert und zur Verarbeitung bereitgestellt. Eine thermische Belastung des Werkstoffs, insbesondere im Vorratsbereich, ist damit ausgeschlossen. Im Produktionsprozess wird das Material dann nur so kurz wie möglich einer Erhitzung ausgesetzt. Der Hotmelt-Werkstoff wird in der Materialschnecke gefördert. In der Eingangs-, der Umwandlungs- und der Ausstoßzone wird es gewalkt und somit erwärmt. Eine zusätzliche Erhitzung von außen steuert in allen drei Zonen den homogenen Anstieg der Temperatur. Eine gekühlte Rückstromsperre verhindert den Rückfluss des geschmolzenen Materials in den Vorratsbereich. Wochenzeitschaltuhren und Stand-by-Modi runden die Überwachung des Schmelzprozesses ab. Der Einsatz von Extrudern eignet sich auch für die Verarbeitung anderer Werkstoffe als Hotmelts. So können beispielsweise Polyester, EVAs, Polyoefine und Polyamide im Extruder verarbeitet werden. Bestimmende Kriterien für die Verwendbarkeit sind die Schmelztemperatur und der Verarbeitungsdruck. Hier wird eine vorherige Abstimmung mit den Herstellern des jeweiligen Werkstoffs empfohlen.
Da die Materialien im Vorratsbehälter keiner thermischen Belastung ausgesetzt sind, können gerade auch farbige Werkstoffe im Extruder verarbeitet werden. Die Brillanz der Farben und die Qualität der Stoffe bleiben dabei erhalten.
Extruder – wartungs- und reinigungsfrei
Nicht zuletzt spricht auch der einfache Materialwechsel für den Einsatz eines Extruders. Nach der Entnahme des nicht mehr benötigten Werkstoffes am unteren Ende des Trichters wird der neue Werkstoff eingefüllt. Im Gegensatz zu Tanksystemen entfallen damit die aufwendigen Reinigungs- und Wartungsarbeiten. Der von Werner Wirth Systems angebotene Extruder, der auch im Nachfüllmoment eine kontinuierliche, unterbrechungsfreie Produktion ermöglicht, ist darüber hinaus kompatibel zu allen gängigen Hotmelt-Handlingsystemen.
„Mit den Extrudern haben unsere Kunden beste Erfahrungen gemacht“, berichtet Bernd Conrad, Prokurist des Unternehmens. In seinen Vorträgen zum Thema stößt er immer wieder auf großes Interesse für die Geräte, die es den anwendenden Unternehmen ermöglichen, die hohen Anforderungen des Komponentenschutzes in ihren modernen Produktionsprozessen zu erfüllen.
electronica, B4.414/415
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