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Die Physik lässt sich nicht neu erfinden …

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Die Physik lässt sich nicht neu erfinden …

Die Physik lässt sich nicht neu erfinden ...
Luigi de Luca ist COO und Prokurist der Beinlich Pumpen GmbH. Foto: Beinlich Pumpen
„… aber wir haben sie anders definiert, um sie zum eigenem Zweck nutzen zu können“, sagt Luigi de Luca, COO und Prokurist der Beinlich Pumpen GmbH. Als die Entwickler bei ihrem Pumpen-Produktprogramm an physikalische Grenzen stießen, hat sich das Unternehmen im Wesentlichen auf die Weiterentwicklung und Optimierung vorhandener Systeme konzentriert. Mit der ViSCO.pump genannten Neuentwicklung realisierten sie nun ein Antriebskopplungssystem für eine Exzenterschneckenpumpe.

Für die Entwicklung der ViSCO.pump konnten Sie Fördermittel über ZIM, das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) erhalten. Wie sind sie bei der sicherlich aufwändigen Antragstellung vorgegangen und welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Über den Transferverbund Südwestfalen wurden wir auf ZIM aufmerksam gemacht. Nach intensiver interner Beratung haben wir uns entschlossen, das Projekt mit Unterstützung der externen Unternehmensberatung ifB Becker umzusetzen. Gemeinsam haben wir die geforderten Unterlagen wie Lastenheft, Projektplan und die technische Beschreibung erstellt und außerdem einen strukturierten Arbeitsplan festgelegt. Damit konnten wesentliche Inhalte bereits im Vorfeld systematisch geklärt werden. Eine straffe und konzentrierte Bearbeitung der geforderten Unterlagen ermöglichte es uns, nach sechswöchiger Vorbereitung die Eckdaten für den Antrag vorzulegen. Zudem erlaubte es die Zusammenarbeit mit unserem externen Berater, sowohl den Feinschliff der technischen Ausarbeitung als auch die Antragstellung neben der täglichen Routine zu bewältigen. Die gute Vorbereitung hat sich ausgezahlt, denn der Klärungsbedarf nach dem Einreichen des Antrags seitens des Projektträgers hielt sich in Grenzen. Nachreichen mussten wir lediglich Informationen über die Beteiligungsverhältnisse der Unternehmensgruppe Echterhage Holding GmbH, der die Beinlich Pumpen GmbH seit 1999 angehört, sowie Schätzungen zu zukünftigen Erlösen und Marktanteilen. Das Programm hat uns daher geholfen, unsere Idee strukturiert zu verfolgen, zu planen und erfolgreich durchzuführen ohne das Tagesgeschäft zu behindern. Außerdem konnten wir mit dem zusätzlichen Vermarktungszuschuss ZIM-DL (Dienst- und Beratungsleistung) Marketingmaßnahmen umsetzen.
Welche Zielsetzung lag der Entwicklung der ViSCO.pump zugrunde?
Bei der Entwicklung der neuen Exzenterschneckenpumpe haben wir uns vorrangig mit den Geometrien der Pumpe und der Kompensation des Eingangsdruckes befasst. Bisherige Exzenterschneckenpumpen erfordern wegen der langen Gelenke von Kardan- oder Flexwelle einen großen Bauraum. Daraus resultiert ein großes Tot-raumvolumen im Sauggehäuse. Wir haben die vorhandenen Gelenke analysiert und – auch unkonventionell – überdacht. Mit dem innovativen Antriebskopplungskonzept mit kurz bauendem Gelenk ist die ViSCO.pump deutlich kleiner und zudem leichter als bisherige Systeme. Das reduzierte Gewicht ist ein entscheidender Pluspunkt in Hinblick auf Verfahrgeschwindigkeit und Dynamik. Weitere Vorteile bieten außerdem die Drehmomentübertragung und die Druckstabilität. Die neu entwickelte Pumpe ist in der Lage, Flüssigkeiten und Pasten mit bis zu 60 Prozent Füllstoffgehalt genau zu dosieren. Darüber hinaus ist die externe Integration der Dosierpumpe unabhängig von Druckreglern möglich.
Für welche Einsatzbereiche eignet sich die neu entwickelte Exzenterschneckenpumpe aus Ihrer Sicht besonders?
Da Fliehkräfte durch die kleine Bauform bei schnellen, dynamischen Fahrwegen keinen Einfluss auf die Pumpe nehmen können, eignet sich die Technik insbesondere für kleine Dosierroboter. Somit bietet sich der Einsatz der Pumpe in vielen Industriebereichen an. Vornehmlich wurde das System für die präzise Raupen- oder Punktdosierung und das Füllen von Kavitäten konzipiert. Ferner eignet sich die ViSCO.pump für die unterschiedlichsten Klebeanwendungen zur Dosierung von Kleber und Härter. Mittlerweile lösen Klebeanwendungen in vielen Bereichen die aufwändigeren Schraubverbindungen ab, da sie eine höhere Prozessgeschwindigkeit erlauben. Hinzu kommt beispielsweise auch die Verarbeitung von Farben und Lacken. Außerdem empfiehlt sich die Pumpe für den Einsatz in der Leiterplattenfertigung und für das Abdichten von Gehäusen.
Herr de Luca, sicherlich haben Sie noch viele Ideen für weitere Innovationen. Welche Technologien sind in nächster Zeit aus dem Hause Beinlich Pumpen noch zu erwarten?
Da Zahnradpumpen im Gegensatz zu anderen Pumpensystemen keinen hohen Vordruck aushalten, wollen wir zukünftig ein Druckminderventil anbieten. Angedacht ist sowohl eine eigenständige als auch eine integrierte Ausführung. Da hier unabhängig vom Vordruck eine Druckbegrenzung für das Sauggehäuse ohne Rückführung in das Einspeisesystem entsteht, lassen sich Materialverluste ausschließen. Überdies kann auf eine zusätzliche Anbindung und Verrohrung verzichtet werden. Damit erspart diese Technik den Maschinen- und Anlagenherstellern Aufwand und Kosten.
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