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Hervorragende Aussichten

Andrea Althaus, Pink GmbH, im Interview
Hervorragende Aussichten

Hervorragende Aussichten
„Wir wollen unseren Kunden die Möglichkeit bieten, bestimmte Anwendungen vorab zu testen“, sagt Andrea Althaus, Geschäftsführerin der Pink GmbH Thermosysteme. Foto: Pink GmbH

„Die letzten vier Jahre waren sehr arbeitsintensiv“, sagt Andrea Althaus, Geschäftsführerin der Pink GmbH Thermosysteme. Das Unternehmen konnte 2017 ein um 7 Millionen Euro erhöhtes Umsatzwachstum verzeichnen. Eine Entwicklung, die sich bereits Mitte 2016 abgezeichnet hat. Allerdings wurden die Erwartungen noch übertroffen.

Frau Althaus, Sie haben 2017 nicht nur 45 neue Mitarbeiter eingestellt und innerhalb kürzester Zeit in das Unternehmen integriert, sondern auch mit dem Bau eines neuen Applikationszentrums begonnen. Der Neubau soll im zweiten Quartal 2018 bezugsfertig sein. Welche Ziele verfolgen Sie?

Der Markt bietet uns enorme Möglichkeiten, unsere Produkte anzubieten. Deshalb wollen wir wachsen. Mit dem Neubau gewinnen wir dringend benötigten Platz, um unsere Kunden zukünftig noch stärker bei Entwicklungs- und Optimierungsprozessen begleiten und mit Machbarkeitsstudien noch stärker unterstützen zu können. Aus diesem Grund bieten wir zukünftig Seminare und Schulungen zu Themen an, die sich mit unseren Anlagen realisieren lassen. Außerdem wollen wir noch dieses Jahr einen zweiten Neubau starten. Dabei handelt es sich um eine neue Montagehalle ausschließlich für Vakuum- und Sinteranlagen mit Bürogebäude.

Das klingt nach vollen Auftragsbüchern …

Ja, obwohl wir im letzten Jahr personell sehr stark aufgebaut haben, können wir für das Jahr 2018 keine weiteren Aufträge mehr annehmen. Über die aktuelle Liefersituation sind unsere Kunden informiert, weshalb sie frühzeitig planen. Dementsprechend sind bereits für das Geschäftsjahr 2019 und teilweise auch schon für das Jahr 2020 Aufträge eingeplant. Natürlich handelt es sich dabei um Annahmen, weshalb sich immer etwas ändern kann. Allerdings gibt uns das eine gewisse Sicherheit. Um die Anfragen abdecken zu können, werden wir weiterhin neue Mitarbeiter einstellen.

Woran lassen sich die Impulse für die aktuell gute Marktlage festmachen?

Die Elektromobilität ist einer der Treiber für das enorme Wachstum. Hier kommt eine hohe Anzahl an lunkerfrei gelöteten und gesinterten Elektronikbauteilen zum Einsatz. Hinzu kommen Anwendungen im Bereich der Trocknungstechnik wie beispielsweise Lithium-Ionen-Akkumulatoren. Weitere Beispiele sind Sensoren, ohne die sich das autonome Fahren nicht realisieren lässt oder die Hochleistungselektronik, die in erneuerbaren Energien wie beispielsweise Windkraftanlagen eingesetzt wird. Überall dort sind lunkerfrei gelötete und damit zuverlässige Komponenten gefragt. Sehr stark gewachsen ist auch der Sektor Trocknungstechnologie. Unsere größten Absatzmärkte sind hier in der Pharmaindustrie und der Chemie zu finden. Auch in diesem Fall konnten wir einen enormen Zuwachs verzeichnen – obwohl letztes Jahr eines unserer einschlägigen Patente ausgelaufen ist.

Was denken Sie, wie lange wird dieser Trend anhalten?

Das ist sehr schwer zu sagen. Besonders, weil ich der Auffassung bin, dass es fast zu extrem ist. Es gibt massive Wachstumsmärkte, wobei einer der Treiber die Elektromobilität ist. Allerdings fehlt in Deutschland aktuell noch eine flächendeckende Infrastruktur, weshalb Elektroautos die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor noch gar nicht ersetzen können. Hier ist die Politik gefordert, die Grundlagen für die Elektromobilität zu schaffen. Somit freue ich mich natürlich über den aktuellen Trend. Jedoch bin ich nicht sicher, ob sich die im Raum stehenden Zahlen tatsächlich realisieren lassen.

Da schwingt eine leichte Skepsis mit. Treffen Sie Maßnahmen für den Fall, dass es zu einem Knick kommt?

Man muss sich dem Markt stellen, weshalb wir in Neubauten und erweiterte Mitarbeiterkapazitäten investieren. Zudem bin ich überzeugt, selbst wenn die Nachfrage zwischendurch etwas nachlässt, der Markt wird sich wieder erholen. Letztlich ist es eine Frage der Zeit, bis die Elektromobilität tatsächlich eingeführt wird – aufzuhalten ist sie wohl kaum noch. Und aktuell gibt es keinerlei negative Prognosen.

Worin sehen Sie zukünftige Herausforderungen?

Es ist schwierig, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Vor allem im Bereich der Facharbeiter wird die Suche nach passenden Mitarbeitern eine Herausforderung bleiben. Folglich bilden wir vermehrt aus und bieten damit jungen Leuten die Möglichkeit, an Zukunftstechnologien mitzuarbeiten. Überdies gehen wir auch neue Wege. So habe ich kürzlich einen Mitarbeiter eingestellt, der in Malaysia gelebt hat und gerne in Deutschland arbeiten wollte. Wir haben reguläre Bewerbungsgespräche mit ihm geführt und ihm dann geholfen, die für eine Arbeitserlaubnis erforderlichen Anträge zu stellen. Sicherlich wird man zukünftig vermehrt auf derartige Optionen zurückgreifen müssen, denn ohne Hilfe von außen lässt sich der Facharbeitermarkt nicht bedienen. In diesem Zusammenhang sehe ich übrigens auch ein gesellschaftliches Problem. Facharbeiter werden oftmals nicht so geschätzt wie zum Beispiel eine Arbeitskraft mit Managertitel. Ohne qualifizierte Facharbeiter, die schweißen, drehen oder fräsen, also Beschäftigte, die tatsächlich etwas erstellen, gäbe es in Deutschland nicht so viele Unternehmen die Weltmarktführer sind. Schließlich zeichnen sich deutsche Unternehmen letztendlich gerade durch qualitative Fertigkeiten und eine lösungsorientierte Zielsetzung aus.

www.pink.de

Das Interview führte Carola Tesche.

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