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Langfristig besser drahtbonden

Technologiekompetenz für Drahtbonden
Langfristig besser drahtbonden

Bond-IQ GmbH ist 2015 als unabhängiges Beratungs- und Schulungsunternehmen neu in den Markt eingetreten. Ihr Gründer und Geschäftsführer Stefan Schmitz hat die Notwendigkeit erkannt, dass der Aufbau von Technologiekompetenz für Drahtbonden in Deutschland auch die nächsten Jahre ein ganz wesentliches Ziel sein muss. Batteriesysteme für die Elektromobilität, in denen Drahtbondtechnologie zur Anwendung kommen soll, sind aktuell ein gutes Beispiel dafür, wie schnell sich Unternehmen im Bereich einer für sie neuen Kontaktiertechnologie umfangreiches Prozess Know-how aneignen müssen.

In seiner Zeit in der wissenschaftlichen Forschung rund um die Drahtbondtechnologie und dabei durchgeführten Schulungsaktivitäten hat Stefan Schmitz festgestellt, dass sich teilweise ganz grundsätzliche Fragen immer wiederholen.
Der Bedarf, dieses Know-how aufzubauen, mit neuen Forschungserkenntnissen zu ergänzen und immer wieder zu festigen, ist groß. Dabei ist es stets im Sinne des Kunden, auch auf die bisher unbeantworteten Fragen hinzuweisen – aufzuzeigen, für welche Fragen er keine bereits fertigen Antworten finden wird und welche Maßnahmen zur Lösung dieser Fragen notwendig sind.
Das Unternehmen positioniert sich unabhängig im Markt. Durch die Aktivitäten des Geschäftsführers hat das Unternehmen seit vielen Jahren ein herausragend gutes Netzwerk zu Herstellern, Materiallieferanten und Anwendern. Die technische Expertise deckt Geräte unterschiedlicher Hersteller ab. Damit ist das Unternehmen in der Lage, auch in Prozessen bei Kunden vor Ort einzusteigen und sich schnell im Equipment anderer Hersteller zurechtzufinden.
Herr Schmitz, Sie verstehen sich als Trainings- und Beratungsunternehmen rund um das Thema Drahtbonden. Was decken Sie damit genau ab?
Bond-IQ konzentriert sich auf die Aus- und Weiterbildung von Anwendern mit Erfahrungslevel vom Einsteiger, Prozessingenieur bis hin zum Spezialisten. Der Fokus liegt auf der Vermittlung von Technologie- und Methodenkompetenz. Das bedeutet: Bond-IQ konzentriert sich nicht auf die Schulung an Geräten und die Schulung an Prozessabfolgen. Bond-IQ fokussiert sich auf die Vermittlung des Verständnisses, wie die Technologie funktioniert, welche Einflussfaktoren und Prozessparameter es gibt, welche Maßnahmen man ergreifen kann und welches technologische Grundverständnis bei der Prüfung des Erfolgs der Maßnahmen zu Grunde liegen muss. Diese Technologiekompetenz ist in allen Stationen von Prozessen mit Drahtbondtechnologie sinnvoll bzw. notwendig. Für jeden im Prozess Agierenden ist es wichtig, mindestens einmal gehört zu haben, warum Dinge getan werden müssen und warum es so wichtig ist, bestimmte Dinge nicht zu tun.
Seminare und Workshops werden für unterschiedliche Themenbereiche und Erfahrungslevel angeboten. Der Teilnehmer kann wählen, ob er die aufeinander aufbauenden Kurse nacheinander absolviert oder zielgerichtet in die für seine tägliche Arbeit relevanten Themengebiete einsteigt.
Darüber hinaus bieten wir im Rahmen eines mit dem Kunden definierten Projektes mit begrenzter Laufzeit die Beratung nach Bedarf an. In der Regel lohnen sich solche Projekte dann für den Kunden, wenn er längerfristige Aktivitäten plant, z. B. die Umstrukturierung von Prozessen, Wechsel auf andere Drahtbondverfahren oder Ausschussreduzierung in bestehenden Prozessen. Zumeist flechten wir auch hier intensiver Schulungsmaßnahmen ein, da es sich bisher immer als sinnvoll herausgestellt hat, im Zuge einer beratenden Tätigkeit dem Gegenüber die nötige Technologiekompetenz zu vermitteln.
Kurzfristige Fehleranalysen versuchen wir stets in Kooperation mit Forschungsinstituten abzudecken. Wir konzentrieren uns dabei bewusst auf Institute, bei denen wir der Überzeugung sind, dass die notwendige Prozesskompetenz vorhanden ist. Unser Ziel ist es, über die Vermittlung einer solchen Analysetätigkeit, dem Kunden auch langfristig einen guten Partner an die Seite zu stellen.
Wie kamen Sie auf überhaupt auf die Idee, solch ein Unternehmen zu gründen?
Professionelle Schulungsunternehmen im Bereich Drahtbondtechnologie existieren schlichtweg nicht in Deutschland. Diese Erfahrung habe ich in meiner Zeit am Fraunhofer IZM, dem seit 1995 einzigen Anbieter für dreitägige Die- und Drahtbondkurse innerhalb von Deutschland und auch Europa, gemacht. Ich hatte aber stets das Problem, dass eine Professionalisierung dieser Schulungen nur begrenzt möglich ist, wenn nebenbei Forschung betrieben werden muss. Mit einem eigenen Unternehmen, das sich auf diesen Bereich fokussiert, wachsen die Flexibilität und die Professionalität hinsichtlich des Angebotes, welches man maßgeschneidert für die Kunden bereitstellen kann. Darüber hinaus ermöglicht es mir, mit einem breiten Partnernetzwerk im Markt gut vernetzt aufzutreten. Bond-IQ kennt Material-/Gerätezulieferer und langjährig erfahrene Anwender im Markt. Außerdem hat Bond-IQ hervorragende Schnittstellen zur deutschen Forschungslandschaft und ist dementsprechend in der Lage, Kunden den Zugang zu diesem Netzwerk anzubieten.
Kurzum – die Machbarkeit der Idee war erprobt, der Grundstein lag bereits in Form eines umfangreichen Netzwerks und die noch verbleibende Arbeit ist die Umsetzung einer konkreten Vision.
Welchen Nutzen hat ein Kunde? Wie kann er sich an Sie wenden?
Mal ganz überspitzt formuliert: Wo liegt der Nutzen ihrer Tätigkeit, wenn Sie nicht genau wissen, was Sie eigentlich tun? Die Drahtbondtechnologie ist ein sehr breites Feld und ich erlebe es immer wieder (weil es eben auch mir zu Anfang so ging), dass die Prozessverantwortlichen meiner Kunden mit der Drahtbondtechnologie im Vorfeld nie in Berührung gekommen sind. Weder in der Ausbildung noch im Studium nimmt das Drahtbonden eine entscheidende Rolle ein. Oft ist es ein Randthema, welches schnell abgehandelt wird – zu meiner Zeit war es ein Laborpraktikum an einem Nachmittag. Erst in meiner Tätigkeit in diesem Technologiefeld musste ich lernen, dass auch in den nächsten Jahren noch ca. 75 % aller Halbleiter weltweit mittels Drahtbondtechnologie kontaktiert werden. Wir reden hier also nicht von einer Nischentechnologie, die im Studium nur am Rande behandelt wird. Wir reden davon, dass diese Technologie schlichtweg nicht wahrgenommen wird in der wichtigen Rolle, die sie einnimmt. Daher ist die Erfahrungsbasis bei vielen meiner Kunden entsprechend gering.
Daraus erschließt sich der Nutzen für unsere Kunden. Bond-IQ bringt die Prozessverantwortlichen in kürzester Zeit auf das Niveau des aktuellen Stands der Technik und vermittelt für die langjährigen Experten Einblicke in Technologieentwicklungen, die in den nächsten Jahren passieren werden oder bereits erfolgt sind und übersehen wurden. Ich behaupte, dass es keine Quelle gibt, die in so kompakter und gut aufbereiteter Form die notwendigen technologischen Details vermittelt. Sicher, man kann intensiv in das Thema einsteigen, Veröffentlichungen und (die wenigen verfügbaren) Bücher studieren und Konferenzen/Messen besuchen, um in den Austausch mit Experten zu kommen.
Doch mal ehrlich: Wer hat heute die Zeit dafür, sich Wissen und Netzwerke erst aufwendig aufzubauen? Wer ist nicht bereit darin zu investieren, dieses Wissen in kürzester Zeit bei sich im Unternehmen zu etablieren? Interessenten können sich über die Webseite bei allen Kursen anmelden und uns per E-Mail (info@bond-iq.de) kontaktieren. Wir bieten teilnehmeroffene Seminare bei uns in Berlin, In-House Seminare beim Kunden vor Ort oder ganz maßgeschneiderte Übungen und Hands-On Workshops und Trainings. Wir treten regelmäßig auch auf Konferenzen und Tutorials auf. Bei der SMT 2017 werden wir mit zwei Tutorials vertreten sein. Zudem auf Seminaren anderer Partner, wie z. B. bei der Zestron Academy im Mai, wo wir den Eröffnungs- und Zusammenfassungsvortrag gestalten werden. All das sind Gelegenheiten mit uns ins Gespräch zu kommen, sich anzuschauen, wie wir agieren, Inhalte vermitteln und in Diskussionen einsteigen. Bei all diesen Gelegenheiten können Sie sich ein Bild davon machen, welchen Nutzen Sie haben, wenn Sie mit uns zusammenarbeiten.
In welcher Form finden die Schulungen statt? Machen Sie diese auch beim Kunden vor Ort?
Das breiteste Schulungsangebot findet in den Räumlichkeiten der Bond-IQ in Berlin statt. Ein entsprechend ausgestatteter Schulungsraum verbindet Konferenzbereich für bis zu 12 Teilnehmer und Gerätschaften sowie Analysetechnik, an der die besprochenen Dinge in praktischen Übungen umgesetzt werden können. Hier kann der Teilnehmer am umfangreichsten in das Technologiefeld eingeführt werden. Darüber hinaus haben wir durch unsere Kooperation mit dem Fraunhofer IZM die Möglichkeit, auch deren Labore zu nutzen. Das bedeutet, wir können bei uns in Berlin spezialisierte Workshops auf Industrieequipment anbieten. Wir führen In-House Seminare durch und kombinieren diese mit Praxisübungen, wenn beim Kunden entsprechendes Equipment verfügbar gemacht wird.
Werden Sie auf der SMT in irgendeiner Form präsent sein?
Die SMT ist das jährliche Stelldichein der Partner aus unserem Netzwerk. Hier zu fehlen würde bedeuten, dass wir eine wesentliche Kontaktmöglichkeit zu unserem Netzwerk verlieren. Daher ist die SMT für uns alle drei Tage im Kalender gesetzt. Damit wir auch hier für unsere Kunden einen gewissen Mehrwert bieten, nutzen wir die Tutorials für ausgewählte Themen, die wir zusammen mit Partnern aus der Industrie und Forschung darstellen. Dieses Jahr werden es die Themen „Automatisierte Bondprozessüberwachung“(Tutorial 7) und „Schichtsysteme auf Leiterplatten und deren Herausforderungen und Drahtbond- und Verbindungstechnologien“(Tutorial 5) sein. Wir werden nicht auf einem eigenen Stand vertreten sein. Wir sind auf der Messe unterwegs, wir sind bei unseren Partnern und wir knüpfen Kontakte. Sie können uns daher auf der Messe antreffen.
„Wo liegt der Nutzen ihrer Tätigkeit, wenn Sie nicht genau wissen, was Sie eigentlich tun?“
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