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Schablonenpräzision, die stets funktioniert

Ulf Jespen und Axel Meyer von photocad, Berlin, über die Herausforderungen von heute und morgen
Schablonenpräzision, die stets funktioniert

Fehler im frühen Stadium eines Schablonendrucks können neben dem Ausfall der Baugruppen auch hohe Kosten verursachen. Hier gilt das Augenmerk neben den Schablonendrucker gleichermaßen auf die SMD-Schablonen. Die Redaktion der EPP hat sich mit dem Geschäftsführer Ulf Jepsen und dem Vertriebsleiter Axel Meyer von photocad über künftige Herausforderungen sowie die Veränderungen seit Ausbruch der Pandemie unterhalten. Wie konnte sich der Hersteller den veränderten Gegebenheiten anpassen, um weiterhin verlässliche Qualität an seine Kunden zu liefern.

EPP: Wie stellen Sie eine gleichbleibend hohe Druckqualität sicher?

Ulf Jepsen: Photocad ist ein führender Hersteller von lasergeschnittenen SMD-Schablonen für Muster, Prototypen und Serien für einen qualitativ hochwertigen Pastendruck, der ein optimales Auslösen der Lotpaste gewährleistet. Ein mehrstufiger Oberflächenveredelungs- und Prüfungsprozess der Schablonen sorgt für präzises Auslöseverhalten. So wird nach dem Produktionsvorgang mit einem Stencil Check im Rahmen eines optischen Scans abgesichert, dass die Auftragsdaten zu 100 Prozent umgesetzt wurden.

Axel Meyer: Durch die nachfolgend beidseitige Bürstung und optionale Elektropolitur werden noch vorhandene feinste Grate, Staub und Schmutzpartikel sowie sämtliche Metallionen vollständig beseitigt und die Innenwandungen der Pad-Öffnungen geglättet. Bei dieser Bearbeitung im Mikrobereich bleiben Form und Makrostruktur der Schablone erhalten. Nanoveredelungen erhöhen den Antihafteffekt und steigern die Anzahl der Druckvorgänge bei reduzierten Reinigungsintervallen. Die Standzeit der Schablonen erhöht sich deutlich und geben dem Anwender entsprechende Fertigungssicherheit. In der Schablonenherstellung arbeitet das Unternehmen mit zertifizierten Herstellern aus Deutschland zusammen, alle Fertigungsmaschinen sind am Standort Berlin vorhanden und werden von ausgewählten Fachkräften bedient. Eine gleichbleibend hohe Produktqualität ist damit gesichert, verbunden mit einem schnellen Versand und Festpreisgarantie. Höchste Kundenzufriedenheit wird durch das Gütesiegel von Trusted Shops bescheinigt.

EPP: Welch Vorteile hat ein Unternehmen, wenn es bei Ihnen Schablonen bestellt?

Axel Meyer: Unsere Kunden sehen als besondere Vorteile unter anderem den spezifischen Photocad Same-Day-Lieferservice an. Sendet der Kunde seinen Auftrag mit den Kenndaten für die SMD-Schablone, wird diese von uns produziert und noch am gleichen Tag versendet. Da viele unserer Kunden wiederum einen eigenen Express-Bestückungsservice anbieten, ist dieser Dienst einfach essentiell für sie. Wir verpflichten uns deshalb sogar, alle bis 12.00 Uhr eingehenden Aufträge bis 18.00 Uhr am selben Tag zu produzieren und auch zu versenden – und das ohne zusätzliche Kosten.

Ulf Jepsen: Zudem haben wir 2020 wiederum mit 4,89 von 5,00 möglichen Bewertungen von Trusted Shops eine Spitzenbewertung für Bonität, Preistransparenz, Kundenservice, Datenschutz und andere Kriterien erhalten.

EPP: Wie heben Sie sich von Ihren Mitbewerbern im Markt ab und welche Add-ons bieten Sie dem Kunden?

Ulf Jepsen: Wir arbeiten bereits seit 2016 klimaneutral. Unser aktuelles Corona Hygienekonzept beinhaltet kostenlose FFP 2 Masken, transparente Trennwände, Desinfektionsmittel sowie zweimal wöchentlich Tests. Durch den Einsatz unserer Schablonenwaschanlage sind sämtliche Schablonen nicht nur absolut hautneutral und keimfrei sondern geben unseren Kunden eine zusätzliche Sicherheit.
Als weitere, sogenannte Add-ons bieten wir als kundenorientiertes Unternehmen eine kostenlose Beratung durch qualifizierte Mitarbeiter per Chat, Email, Telefon, oder Video, unentgeltliche Archivtaschen zur Lagerung von SMD-Schablonen sowie eine gratis APP zur Berechnung der SMD-Schablonen. Den Express-Saver-Versand gibt es zu gleichen Konditionen wie Standard-Versand und keine Aufschläge für 6-Stunden-Service bei Standardschablonen.

EPP: Inwieweit haben Sie Ihre Produktion digitalisiert?

Axel Meyer: Die Zeit vom Auftragseingang bis zum Versand einer kundenspezifisch angefertigten SMD-Schablone beträgt bei uns oft nur wenige Stunden. Ohne eine umfassende Digitalisierung aller Abläufe wäre dies nicht möglich. Das beginnt bereits beim Auftragseingang. Wir erhalten die Daten zur Fertigung einer SMD-Schablone entweder per Email oder direkt über unseren Online-Shop. Die weitere Datenaufbereitung durch unsere qualifizierten Mitarbeiter in der Arbeitsvorbereitung erfolgt auf modernen CAD-Stationen. Die abgesicherten Fertigungsdaten werden dann unmittelbar an einen unserer drei vorbereiteten Laserautomaten LPKF G 6080 weitergeleitet und produziert, die fertigen SMD-Schablonen im Anschluss mit LPKF StencilCheck digital geprüft. Parallel erfolgen die komplette kaufmännische Abwicklung und Produktionsplanung mit unserem ERP/PPS-System Beosys 9. Unser Versand ist digital an UPS mit der Software WorldShip angebunden, wodurch unsere Kunden ein zeitnahes Tracking ihrer bestellten SMD-Schablonen erhalten. Letztlich werden alle Aufträge komplett digital in der Cloud mit der Software ELO gespeichert, so dass wir bei Rückfragen, Änderungswünschen, Nachbestellungen usw. kurzfristig und ohne Aktenberge zu durchsuchen, auf diese Daten zugreifen können.

EPP: Auch die Automatisierung spielt eine große Rolle, wo sehen Sie sich auf dem Weg zu einer Smart Factory?

Ulf Jepsen: Wir sind Anbieter von SMD-Druckschablonen für Muster, Prototypen und den mittleren Serienbereich. Für uns ist es daher wichtig, die einzelnen Produktionsschritte untereinander weiter zu vernetzen und hoch qualifizierte Arbeitsplätze zu erhalten. Uns geht es darum, unsere Mitarbeiter von Routinearbeiten zu entlasten und die Null-Fehler-Strategie umzusetzen. Die rentable Herstellung von hoch qualitativen und fertigungssicheren Produkten nach individuellen Kundenwünschen ist seit Jahren unser erfolgreiches Geschäft. Jede unserer Investitionen muss deshalb diesem Anspruch genügen.

EPP: Sind die Schablonen überall einsetzbar, sprich kompatibel mit allen Schablonendruckern in der Elektronikfertigung?

Axel Meyer: Grundsätzlich sind heute alle Photocad SMD-Druckschablonen überall in der Elektronikfertigung einzusetzen und kompatibel mit allen Schablonendruckern – bis auf wenige Ausnahmen. Die meisten Schablonendrucker sind in der Lage, unterschiedliche Druckrahmen aufzunehmen. Für diese Schablonendrucker liefern wir SMD-Schablonen für alle gängigen Spannsysteme.

EPP: ASM hat einen Smart Stencil entwickelt, bieten Sie auch solch Lösung?

Ulf Jepsen: Bisherige aufwändige manuelle Methoden zur Nachverfolgung der Druckzyklen, werden jetzt durch eine von ASM entwickelten Methode zur Standzeiterfassung bei uns abgelöst. Mit diesen RFID-Tags erreichen wir mit unseren SMD-Druckschablonen auch mehr Sicherheit in Verbindung mit höheren Standzeiten. Durch die Kombination von SMD-Schablonen mit einem Etikett auf RFID-Basis werden die Druckzyklen von Anfang an automatisch erfasst und darüber hinaus wird der Anlagenfahrer rechtzeitig vor Erreichung der verschleißbedingten Nutzungsgrenze gewarnt. Die Sicherheit für fehlerfreie und sauber produzierte Baugruppen für unsere Kunden steigt.
Wir von Photocad bewegen uns damit in unserer SMD-Fertigung weiter in Richtung Industrie 4.0. Immer präzisere Daten führen bei uns zu verbesserter Qualitätssicherung und effizienter Produktionssteuerung.

EPP: Wie sieht es mit Traceability aus?

Axel Meyer: Traceability spielt in der Elektronikproduktion heute eine große Rolle. Uns war das schon zu Beginn der Produktion von SMD-Schablonen klar. Deswegen erhalten alle von uns hergestellten SMD-Schablonen eine individuelle Kennzeichnung. Außerdem speichern wir unsere Fertigungsdaten für mindestens 10 Jahre, redundant auf verschiedenen Servern. Anhand dieser Kennzeichnung ist es jedem Kunden möglich, auch nach Jahren noch auf die bei uns gespeicherten Fertigungsdaten zuzugreifen. Seit 2018 wird von uns zusätzlich die Software ELO Professional eingesetzt, mit der die gesamte Auftragsdokumentation in der Cloud speicherbar ist. Damit ist das Photocad-Traceability-System in der Lage, zu jeder SMD-Schablone nicht nur die Fertigungsdaten, sondern auch jeden einzelnen Fertigungsschritt nachzuvollziehen.

EPP: Was hat sich bei Ihnen seit Ausbruch Covid-19 verändert. Welche Auswirkungen können Sie erkennen?

Ulf Jepsen: Die Pandemie stellt uns vor große Herausforderungen. Konkret bedeutet es für uns, dass wir alles dafür tun, die Lieferfähigkeit zu sichern. Neben einem umfangreichen Hygienekonzept, das seit März 2020 umgesetzt und ständig angepasst wird, sind auch unsere Lieferketten sowie die Verfügbarkeit unserer Produktionsanlagen auf den Prüfstand gekommen. Für unsere Mitarbeiter wurden kostenlos FFP 2 Schutzmasken, Desinfektionsmittel, Antigen-Schnelltests, zusätzliche Trennwände etc. beschafft. Homeoffice wird, wenn möglich, umgesetzt. Wir leisten dabei deutlich mehr als vom Gesetzgeber vorgegeben.
Unsere Lagerbestände wurden bereits beim Beginn der Pandemie deutlich erhöht, um eventuelle Produktionsschwankungen unserer Lieferanten aufzufangen. Mit den Herstellern unserer Produktionsanlagen wurden Wartungstermine teilweise vorgezogen oder zusammengelegt, auch wurde der Bestand an wichtigen Ersatz- bzw. Verschleißteilen angepasst.

Axel Meyer: Leider können nicht alle Folgen der Pandemie ausgeglichen werden. So kann es durch das erhöhte Paketaufkommen bei den Express- und Kurierdiensten eventuell zu vereinzelten Lieferverzögerungen kommen. Wir bitten unsere Kunden, dies bei Ihren Bestellungen zu berücksichtigen. Zusätzlich haben wir mit UPS vereinbart, dass auch Standardlieferungen innerhalb Deutschlands grundsätzlich mit dem Service UPS-Express-Saver verschickt werden.

EPP: Wo sehen Sie die größten Herausforderungen an Druckschablonen von morgen?

Axel Meyer: SMD-Druckschablonen sind seit vielen Jahren ein zuverlässiger Teil der Elektronikproduktion. Auch wenn sich Herstellungsverfahren und Materialien im Laufe der Zeit immer wieder an aktuelle Erfordernisse anpassten, konnten sie von anderen Technologien nicht verdrängt werden. Bei der Fertigung von Flachbaugruppen gibt es drei Trends, die kontinuierlich wachsen. Da ist zum einen die Miniaturisierung, zum anderen der Bauteilmix und als drittes die Bauteildichte. Auch erhöht sich die Bestückungsleistung moderner SMT-Linien ständig. Damit der SMT-Druck nicht zum Flaschenhals bzw. zur Fehlerquelle wird, ist es heute schon erforderlich, die SMD-Schablone den konkreten Bedingungen anzupassen. Die Herausforderung für die Zukunft der SMD-Schablone wird es also sein, die spezifischen Kundenanforderungen laufend zu beobachten, exakt zu analysieren und dann dem Kunden eine SMD-Schablone zu liefern, die genau auf diese Anforderungen angepasst wurde. Es kommt stets darauf an, die optimale SMD-Schablone zu liefern oder wie bei Photocad, unsere Kunden bedienen mit Präzision, die funktioniert. (dj)

www.photocad.de

 

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