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Umfassender Durchblick dank der richtigen Röntgeninspektion

Top-Interviews
Umfassender Durchblick dank der richtigen Röntgeninspektion

Nach der Gründung in 2004 hat sich Matrix Technologies GmbH zu einem der führenden Anbieter von industriellen Röntgeninspektionssystemen für Elektronikhersteller und Automobilzulieferern entwickelt. Seit September 2015 gehört das Unternehmen zur Nordson-Gruppe und wurde dort in das Advanced-Technology-Segment integriert, in dem bereits das Portfolio von Nordson Dage und Yestech gebündelt ist. Durch die Kombination der MXI-Systeme von Dage mit den AXI-Systemen von Matrix lassen sich sehr gut Synergien zur Entwicklung neuer Lösungen im Bereich Röntgen nutzen. Seit September 2017 verstärkt Greg Wood das Managementteam als Geschäftsführer, um den Platz des Matrix Gründers und ehemaligen Geschäftsführers Eckhard Sperschneider zu übernehmen. Der Technology Day im Democenter des Headquarters von Nordson Matrix wurde vom Team der EPP genutzt, um Greg Wood und Eckhard Sperschneider ein paar Fragen zu stellen.

Herr Wood, Sie sind ja nun bereits einige Monate hier in Feldkirchen bei Matrix. Können Sie uns etwas zur generellen Entwicklung des Marktes sagen? Warum wird Röntgeninspektion immer attraktiver?

Mit Blick auf die Entwicklung des Marktes sehen wir Trends, die sich bereits vor wenigen Jahren abzeichneten. Eine der größten Entwicklungen, die Eckhard Sperschneider und ich erkennen, ist der Einsatz immer kleinerer Bonddrähte sowie der Austausch von Gold- mit Kupferdrähten. Wir erkennen zunehmend eine Anpassung des Industriestandards durch die Verwendung von 0.8 mil bzw. 20 µm Kupferbonddraht (Drahtdurchmesser). Hierfür haben wir aber bereits erfolgreich eine technische Lösung in Zusammenarbeit mit Nordson Dage entwickelt. Unser Inline Röntgensystem der XS-Serie – die XS-2.5 – wurde für diese Anwendung neu konfiguriert und mit der ultra-hochauflösenden MK4 Röntgenröhre von Dage ausgestattet. Damit eignet sich das System hervorragend für den Bonddrahttest, um Bonddrähte sowohl in Gold als auch in Kupfer bis 20 µm problemlos prüfen können.

Der Markt für X-Ray wird generell zunehmend attraktiver auf Grund der steigenden Miniaturisierung und Komponentendichte, den Entwicklungen bei Halbleitern, Flip-Chips und BGA’s. Aber auch im Consumer Bereich (Stichwort Smartphones) können Qualität und fehlerfreie Prozesse zukünftig nur noch durch Röntgen garantiert werden auf Grund der sehr kleinen und sehr dicht sitzenden Komponenten.

Hier nehmen wir eine deutlich kooperativere Einstellung der Märkte gegenüber Röntgentechnologie wahr, die sich in einem verstärkten Interesse an unserem Unternehmen und unseren angebotenen Technologien zeigt. Gleichzeitig beobachten wir steigende Anforderungen an die Qualität der Produkte. Beispielsweise im Bereich des autonomen Fahrens: Ein Produktionsfehler in diesem innovativen Bereich der High-Volume Produktion könnte gewaltige Auswirkungen haben, nicht zuletzt auch auf die Reputation des Unternehmens. Daher ist der Stellenwert der Qualität, auch im Hinblick auf die Prozesskontrolle heute wesentlich höher angesiedelt und ein bedeutender Wettbewerbsvorteil.

Grundsätzlich konzentrieren wir unser Know-how auf vier applikative Bereiche. So haben wir Röntgensysteme, die im Semi-Backendbereich von LEDs über Bonddraht bis zu Sensoren zuverlässig testen. Natürlich darf auch in der Elektronikfertigung bei der Lötstellenkontrolle ein Röntgengerät nicht fehlen, denn speziell bei BGAs oder QFNs sind die verdeckten Lötstellen ausschließlich durch Röntgen erkennbar und sorgen für fehlerfreie Produkte. In diesen Bereich fallen gleichermaßen die Inspektion von Power Hybrids oder THT-Komponenten. Zusätzlich decken wir mit unseren Inspektionssystemen den Final Assembly-Bereich (u.a. Smartphones, Notebooks) ab, um sicher zu stellen, dass kein Gerät ohne beispielsweise fehlende oder falsch sitzende Schrauben geliefert wird. Unser viertes Segment konzentriert sich auf die Entwicklung von Prüfsystemen für die zerstörungsfreie Inspektion von Batterien und Metall-Gussteilen aus dem Automotive Bereich sowie medizinischen Implantaten. Unser Portfolio reicht dabei von Röntgensystemen für die Produktentwicklung (high mix – low volume) bis hin zu jenen für die vollständige Inspektion in der Massenproduktion (high volume – low mix).

Was sind die Treiber dieser Branche und
welche Anwendungen werden für diesen Markt interessant?

Als Treiber sehe ich zum einen einen die Halbleiterbranche, deren Entwicklung sich am Standort Deutschland konzentriert, deren industrielle Produktion aber zumeist in Low-cost Regionen verlagert wurde. Hier sehen wir zukünftig mehr Potential dank der zunehmenden Automatisierung. Als weitere Wachstumsmärkte sehe ich das Halbleiter Packaging mit der Inspektion von Bonddrähten, die Inspektion von Batterien (Consumer / Automotive Produkte) sowie die Prüfung von Power Hybrid Anwendungen im Automotive Bereich. Hierbei handelt es sich um Applikationen, die sich ausschließlich mit Röntgentechnologie inspizieren lassen. Eine durchaus interessante Herausforderung.

Welche Erfahrung bringen Sie in diese neue Position ein?

Ich habe die letzten 6,5 Jahre in Singapur gelebt. Eine tolle Erfahrung für mich. Ich weiß, was es bedeutet, Systeme weltweit zu verkaufen und mich an lokale Gegebenheiten anzupassen.

Wo sehen Sie Matrix in fünf Jahren?
Was sind Ihre Ziele?

Der Großteil der Unternehmen in diesem Business starteten mit AOI-Systemen und sind in ihrer weiteren Entwicklung in den Markt für Röntgensysteme eingestiegen. Matrix zeichnet sich dadurch aus, dass es sich um einen genuinen Röntgensysteme-Hersteller handelt, der sich auf diesen Bereich spezialisiert hat und insofern geballtes Know-how rund um diese Technologie besitzt. Kunden wollen heutzutage nicht nur ihre Produktqualität verbessern, sondern erwarten eine komplette Prozesskontrolle. Daher sehe ich im Bereich der automatischen Röntgeninspektion beträchtliche Wachstumsraten. Für mich gibt es keinen Zweifel daran, dass zukünftige Entwicklungstrends verstärkt den Einsatz von Röntgentechnologie notwendig machen, um potentielle, versteckte Fehler zu identifizieren und auszuschließen. Wir sind darauf vorbereitet, haben innovative Produkte sowie ein gut aufgestelltes Entwicklungs- und Applikationsteam. Wir entwickeln die Hard- und Software unserer Systeme kontinuierlich weiter und wachsen so mit den Markttrends. Durch die Integration in die Nordson Gruppe sind wir sehr gut aufgestellt, können zusätzliche Investitionen im Bereich Forschung- und Entwicklung tätigen und Synergien beispielsweise mit Nordson Dage sehr gut zum Vorteil unserer Kunden nutzen. Ich blicke daher sehr zuversichtlich in die Zukunft.

Herr Wood, wir danken für Ihre Zeit.


Für den Gründer und ehemaligen Geschäftsführer Eckhard Sperschneider neigt sich langsam die aktive Zeit bei Nordson Matrix seinem Ende zu. Danach wird er noch für ausgewählte Projekte zur Verfügung stehen und sich vorrangig seinem Privatleben widmen. Die Redaktion der EPP wollte wissen, wie Herr Sperschneider die letzten Jahre empfunden hat und wie es ihm nun mit seinem bevorstehenden Ausstieg aus seinem bewegten Geschäftsleben geht.

Herr Sperschneider, wie haben Sie die letzten Jahre erlebt?

Die letzten Jahre waren unterm Strich sehr erfolgreich. Das Business, welches wir in 2012 mit den Smartphones im Consumer Sektor begonnen haben, hat sich extrem gut entwickelt und auf hohem Niveau stabilisiert, so dass wir mittlerweile einen bedeutenden Anteil unseres Umsatzes auch in diesem Bereich verzeichnen können. In den Jahren zuvor haben wir hauptsächlich im Automotive-Sektor mit großen Key-Accounts gearbeitet. Heute sind wir breiter aufgestellt. Es ist uns gelungen, unseren anfangs sehr SMT-fokussierten Bereich zu erweitern. Eine der neuen Fokusapplikationen sind beispielsweise Batterien, deren Inspektion wir vor wenigen Jahren begonnen haben. Der Sicherheitsaspekt spielt hier eine zunehmend kritische Rolle, insbesondere seitdem Smartphone Akkus in Flugzeugen Probleme machten. Neben dem Consumer-Bereich arbeiten wir nun seit ungefähr einem Jahr auch an Batterie Projekten für den Automotive-Bereich. Dabei handelt es sich natürlich um wesentlich größere Batterien, für die wir gerade an der Entwicklung eines Inspektionssystems arbeiten. Es läuft also alles bestens.

Werden Sie nun mit einem lachenden oder einem weinenden Auge das Unternehmen verlassen?

Weder noch. Als Matrix 2015 an Nordson verkauft wurde, war mir klar, dass ich noch ca. zwei Jahre dabei sein möchte, aber nun ist ein guter Zeitpunkt für einen Wechsel. Es fällt mir nicht schwer, aber ein wenig Wehmut empfinde ich natürlich, denn schließlich habe ich das Unternehmen mit viel Engagement und Herzblut aufgebaut. In den letzten Jahren konnten wir unser Geschäft noch einmal signifikant ausbauen und insofern konnte ich ein stabiles Unternehmen übergeben. Ich werde mich bei Nordson Matrix noch über einen ausgewählten Zeitraum engagieren und noch einige Projekte betreuen, jedoch nicht mehr in Vollzeit. Die neu gewonnene Zeit möchte ich mit unserem Camper nutzen und reisen. Alles in allem hat mir die Arbeit mit dem Team auf nationaler und internationaler Ebene viel Spaß gemacht und ich werde natürlich versuchen Kontakt zu halten. In der Branche für Inspektions- und Testsysteme kennt ja doch jeder jeden.

Herr Sperschneider, auch Ihnen vielen Dank für Ihre Zeit und eine geruhsame Zukunft.

Für den Gründer und ehemaligen Geschäftsführer Eckhard Sperschneider neigt sich langsam die aktive Zeit bei Nordson Matrix seinem Ende zu.
Foto: Doris Jetter
„Nun ist ein guter Zeitpunkt für einen Wechsel. Es fällt mir nicht schwer, aber ein wenig Wehmut empfinde ich natürlich, denn schließlich habe ich das Unternehmen mit viel Engagement und Herzblut aufgebaut.“
Foto: Doris Jetter
Die neu gewonnene Zeit möchte Eckhard Sperschneider mit seinem Camper nutzen und reisen.
Foto: Doris Jetter
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