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„Wir bieten keine Maschine, sondern vielmehr eine fertige Applikation“

Im Gespräch mit Daniel Schultze, Geschäftsführer der Tresky GmbH
„Wir bieten keine Maschine, sondern vielmehr eine fertige Applikation“

„Wir bieten keine Maschine, sondern vielmehr eine fertige Applikation“
Daniel Schultze: „Wir verstehen uns nicht als reine Maschinenbauer, sondern sind unseren Kunden vielmehr ein lösungsorientierter Partner“ Bild: Tresky
Die Tresky GmbH befasst sich mit dem DIE-Bonding für High Mix – Low Volume Produktionsprogramme. Warum sich das 2017 aus der Dr. Tresky AG hervorgegangene Unternehmen auf die Entwicklung und Produktion dieser Vollautomaten spezialisiert hat, erläutert der Geschäftsführer Daniel Schultze.

EPP: Tresky ist eines von weltweit etwa acht Unternehmen, die spezifische DIE-Bonding-Vollautomaten für die Elektronik- und Halbleiterindustrie anbieten. Der Fokus liegt dabei auf dem hochgenauen Bonden von High Mix – Low Volume Produktionsprogrammen mit Schwerpunkt auf Single Laser, Laser Barren und Sensorik. Zudem befassen Sie sich mit dem Fertigungsverfahren Sintern. Wie kam es zu dieser Unternehmensausrichtung?

Daniel Schultze: Den Anstoß für diese Programmatik gab die enge Zusammenarbeit mit Kunden wie dem Technologiekonzern Jenoptik und die gute Vernetzung mit Universitäten und Fraunhofer Instituten. Ein Schulterschluss, von dem beide Seiten profitieren. Zudem haben wir durch das Erarbeiten adäquater Lösungen für unterschiedliche Aufgabenstellung ein spezifisches Wissen aufgebaut. Dieses Fachwissen ermöglicht es uns für nahezu jede Problematik, mit der ein Kunde auf uns zukommt, eine passgenaue Lösung zu entwickeln. Wir starten dazu im CAD und können sehr flexibel auf kundenseitige Anforderungen reagieren. Zeitgleich pflegen wir enge Verbindungen zur universitären Landschaft, weil diese über Forschungskapazitäten verfügt. Arbeiten Forschung und industrielle Entwicklung von Anfang an zusammen, kommt dabei meist etwas Gutes dabei heraus.

EPP: Haben Sie hierzu ein Beispiel?

Daniel Schultze: Aktuell evaluieren wir gemeinsam mit der Fachhochschule Kiel und weiteren Partnern ein Forschungsprojekt, um neue Module für das Sintern von High- und Low-Power-Komponenten zu entwickeln. Diese Bauelemente werden im Bereich der E-Mobilität eingesetzt, wie etwa in E-Autos, E-Räder und E-Motorräder. Aber auch in Windrädern und Hochvolt-Übersetzermodulen, in smarten Kühlschränken und militärischen Entwicklungen sind sie zu finden. Das autonome Fahren und der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen sind weitere Technologietreiber, da diese Sektoren ebenfalls spezifische Elektronik erfordern.

EPP: Sie sehen Ihr Unternehmen als Gesamtlösungsgeber. Was bedeutet das im Detail?

Daniel Schultze: Im Hochlohnland Deutschland ansässige Unternehmen können nicht mit asiatischen Fertigern konkurrieren. Der deutsche Markt ist somit für Firmen uninteressant, die Maschinen in hohen Stückzahlen mit möglichst geringen Anpassungen produzieren wollen. Wir verstehen uns jedoch nicht als reine Maschinenbauer, sondern sind unseren Kunden vielmehr ein lösungsorientierter Partner. Schließlich können wir mit einem extrem breiten Wissen und hoher Flexibilität aufwarten. Das Fachwissen unserer Ingenieure ist gefragt, sobald ein Kunde ein auf sich zugeschnittenes System benötig. Wir können die Anforderungen exakt berücksichtigen. Da wir die Applikationen und Zielmärkte unserer Kunden genau verstehen, profitieren unsere Kunden von unserer Maschinenbau- und Applikationserfahrung. Außerdem legen wir großen Wert auf Service und pflegen deshalb engen Kontakt zu unseren Kunden. So können wir die von uns entwickelten Maschinen auch nach Jahren noch unabhängig von ihrer Konfiguration mit vielfältigen Optionen nachrüsten. Da unsere Maschinen hochflexibel und modular aufgebaut sind, lassen sich überdies auch Produkt- oder Technologiewechsel jederzeit durch entsprechende Applikationen und Erweiterungen abdecken. Bei Bedarf stehen dem Kunden dabei auch unsere Servicetechniker zur Seite. Wir sind also nicht auf den schnellen Verkauf aus. Viel wichtiger sind für uns zufriedene Kunden, die uns schätzen und weiterempfehlen.

EPP: Sie sind überzeugt, nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen. Wie sehen also die Zukunftspläne der Tresky GmbH aus?

Daniel Schultze: Unsere DIE-Bodner sind gefragt. Das hat sich übrigens auch im Corona-bedingten Krisenjahr gezeigt. So wurde Elektronik während dieser Zeit trotz fragiler und relativ teurer Lieferketten produziert. Zeitgleich sind wir durch unsere hohe Flexibilität in der Lage, weiterhin interessante Technologien zu entwickeln. Parallel dazu werden wir expandieren. Da wir an unserem jetzigen Standort bereits aus allen Nähten platzen, wollen wir noch im laufenden Jahr in größere Räumlichkeiten umziehen. Überdies möchten wir gerne weitere Mitarbeiter einstellen. Allerdings ist es schwierig, qualifizierte Arbeitnehmer zu finden. Daher sind wir diesbezüglich auch mit Fachhochschulen und Fraunhofer Instituten in Kontakt und unterstützen Studenten bei ihren Master- und Bachelor-Arbeiten. Unser Ziel ist es, potenzielle Mitarbeiter frühzeitig an unser Unternehmen zu binden. Als multikultureller Betrieb bieten wir aber auch Arbeitssuchenden mit Migrationshintergrund einen Arbeitsplatz.

Herr Schultze, vielen Dank für Ihre Zeit.

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