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Ergonomie trifft Effizienz

Zukunftsweisende Arbeitsplatzgestaltung mit Blick auf Demografie und Industrie 4.0
Ergonomie trifft Effizienz

Das in Heidelberg statt gefundene Teamwork Forum Arbeitsplatzgestaltung, eine Initiative der Unternehmen bimos, Karl und Waldmann, ging der Frage nach, welche Rolle die Menschen in digitalisierten Produktionsprozessen einnehmen.

Die drei Unternehmen bieten ein innovatives Produktportfolio in den Bereichen Tisch, Stuhl und Licht als Grundlage für ergonomische Arbeitsplatzgestaltung in den unterschiedlichsten Wirtschaftszweigen. Die Unternehmen, die im eigenen Hause entwickeln und fertigen, sind nahe am Markt sowie an den Bedürfnissen im Arbeitsalltag. Das Teamwork Forum brachte interessante Fakten im Hinblick auf eine zukunftsweisende Arbeitsplatzgestaltung auf den Tisch und beleuchtete die Potenziale eingehend vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung sowie Industrie 4.0.

Prof. Dr. Angelika C. Bullinger-Hoffmann, TU Chemnitz
„Alles Wandel – Arbeitsgestaltung im demografischen Wandel“
Wir werden älter und wir werden weniger. Dieser demografische Wandel erfordert einen aktiven Umgang mit dem Alter. Ein Schwerpunkt für die Betriebe ist die Anpassung der Organisation der Arbeit und der Gestaltung der Arbeitsplätze an die Bedürfnisse der Älteren. Ausgangsbasis der betrieblichen Gesundheitsförderung ist der gesetzlich verpflichtende Gefahren- und Arbeitsschutz. Gerade weil die Älteren wichtig sind für die Fachkräftesicherung, sollte sicher gestellt werden, dass möglichst viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gesund und motiviert bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze arbeiten. Hier sind vor allem die Unternehmen gefordert, damit die Arbeitswelt stärker alters- und alternsgerechter gestaltet wird. Damit die Vorstellung altersbedingter Einschränkung realisiert werden kann, wurde der Alterssimulationsanzug MAX entwickelt, der die Wirkung der veränderten Leistungsfähigkeit auf den Menschen erforscht. Produkte können dann so gestaltet werden, dass sie den Anforderungen von Nutzern aller Altersgruppen entsprechen. Ebenso sollten die Prozesse für Arbeitnehmer unterschiedlicher Leistungsfähigkeit ausgearbeitet sein. Die Alterssimulation erlaubt Einschränkungen der fünf sensorischen und motorischen Fähigkeiten Sehen, Hören, Fühlen, Kraft und Beweglichkeit mit unterschiedlichen Einschränkungsgraden. So können nahezu alle Aspekte der veränderten Leistungsfähigkeit simuliert werden. Der Alterssimulationsanzug MAX wurde in diversen Studien empirisch getestet, und Probanden unter wissenschaftlicher Beobachtung und Begleitung verschiedene Aufgabenstellungen mit MAX bearbeitet. Es wurden Heckleuchten in der Fahrzeugmontage angebracht und verschiedene Arbeitsplätze nach objektiven Kriterien miteinander verglichen. Die Ergebnisse der Studien bestätigen die Wirkungsweise des Alterssimulationsanzugs und seine Nutzbarkeit. Abschließend wurde aufgezeigt, wie Arbeitsplätze optimiert werden können und worauf es bei den Prinzipien anthropometrischer Arbeitsplatzgestaltung – Wahl der Körperhaltung, Bestimmung der Arbeitsplatzhöhe, Gewährleistung von Bein- und Freiräumen sowie Gestaltung von Greifraum und Blickfeld – ankommt.
Peter Güthoff, Integ
„Gelebte Inklusion am Beispiel eines Industriebetriebes“
Integ / Integrationsbetrieb für Behinderte GmbH beschäftigt insgesamt 701 Mitarbeiter, 420 Mitarbeiter mit Behinderung, 262 Angestellte sowie Produktionsfachkräfte und 19 Auszubildende, Bufdis und FSJler. Allein in Deutschland lebten in 2013 laut Statistisches Bundesamt 10,2 Millionen Menschen mit einer amtlich anerkannten Behinderung, im Durchschnitt somit gut jeder achte Einwohner (13 %). Wenn jeder Mensch – mit oder ohne Behinderung – überall dabei sein kann – ob in der Schule, am Arbeitsplatz, im Wohnviertel, in der Freizeit, dann ist das gelungene Inklusion. Das Unternehmen stand von Beginn an sowohl Menschen mit den unterschiedlichsten Behinderungen als auch ohne Behinderung offen. Gegründet im Jahre 1975 in Bad Driburg wurde mit dem Kabelbau für Nixdorf begonnen. Die Mitarbeiter verteilen sich heute auf acht Gebäude mit den jeweiligen Bereichen Elektro-Mechanik, Verpackungsservice, Berufsbildung, Verwaltung / Förderung, GaLa-Bau (Garten- und Landschaftsbau), Zerspanungstechnik, Kabelkonfektion und Elektronikfertigung. Grundsätzlich lassen sich die Einschränkungen der Mitarbeiter grob in die Bereiche körperliche Behinderung, Sinnes- und Sprachbehinderung, psychische Behinderung, Lernbehinderung sowie geistige Behinderung kategorisieren. Außer dem Geschäftsführer arbeitet der Aufsichtsrat, Vorstand sowie das Kuratorium im Ehrenamt. Es galt im Spannungsfeld Rechtsbeziehung zwischen Reha- und Industrie-Dienstleistung im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten eine Ausgewogenheit zwischen anerkannter Behindertenwerkstatt und leistungsbetontem Industriebetrieb zu erreichen. Die Elektronikfertigung des Betriebes teilt sich in eine SMD- sowie THT-Bestückung, um viele Branchen mit einem breiten Kundenspektrum zu bedienen.
Die Industriekunden schätzen das soziale Engagement, die anrechenbare Ausgleichsabgabe und das Outsourcing zur Vermeidung von Fixkostenbindung genauso wie die hohe Fertigungstiefe, die gesamte Abbildung der Wertschöpfungskette, das vielfältige Dienstleistungsangebot, die hohe Versorgungssicherheit und nicht zuletzt die hohen Qualitätsansprüche des Unternehmens. Dabei ist die Erkennung der individuellen Stärken eines Mitarbeiters die Grundlage einer für beide Seiten gewinnbringender Zusammenarbeit. So ermöglicht der Einsatz technischer Hilfsmittel auch Mitarbeitern mit gesundheitlichen Einschränkungen die Durchführung komplexer Tätigkeiten. Eine positive Entwicklung, die ihren Anfang Mitte der 1990er Jahre mit der Inklusion begann.
Dr. Detlef Gerst, IG Metall
„Industrie 4.0 – Gesundheit und Leistung in hybriden Systemen“
Die Vision einer voll entfalteten Industrie 4.0 betrifft eine weit entfernte Zukunft. Inwiefern sie eintreffen wird, kann heute niemand vorhersagen. Eindeutige Trends der Entwicklung in Richtung Industrie 4.0 sind gegenwärtig nicht zu erkennen. Beobachten lässt sich eine Beschleunigung von technologischen Entwicklungen, die weitgehend in der Phase der Industrie 3.0 begonnen wurde. Diese Veränderungen gelten als Etappen zur Industrie 4.0. Sie allein sind mit weitreichenden Veränderungen der Arbeit verbunden. Aufgrund der Vielfalt neuer Technologien und deren Anwendung ist es nicht möglich, allgemein gültige Aussagen zur Arbeit in der Industrie 4.0 zu formulieren. Industrie 4.0 betrifft nur einen Teil der Veränderungen von Arbeit in einer digitalisierten Wirtschaft. Der größere Teil betrifft produktionsnahe, -begleitende und -ferne Dienstleistungen. Als aktuelle Herausforderungen von Industrie 4.0 sollten die Entwicklungsszenarien, die arbeitsethisch orientierte Gestaltung von Industrie 4.0 sowie eine beteiligungsorientierte Gestaltung durchdacht, und die Instrumente des Gesundheitsschutzes genutzt werden.
Jürgen Mittmann, Heidelberger Druckmaschinen
„Automatisierung und Ergonomie an modernen Produktionssystemen in der Druckindustrie“
Der Druckmaschinenhersteller bietet eine schnelle, sichere und effiziente Unterstützung für seine Systeme über das Internet. Industrie 4.0 wird durch internetbasierte Remote Services, internetbasiertes Performance Benchmarking, Mensch und Maschine sowie der vernetzten Produktion mit Prinect realisiert. So bestehen die Remote Services aus einer Reihe internetbasierter Dienstleistungen, die sofortigen Zugang zu Expertenwissen realisieren. Mehr als 10.000 Druckmaschinen in 50 Ländern finden direkten Kontakt zu den Experten des Maschinenherstellers. Dazu ist die Maschine mit der Prinect-Software ausgestattet, die zahlreiche Servicefunktionen über das Internet ausführen kann. Erst mal an Remote Services angeschlossen, lässt sich auf das System zugreifen, um Live-Unterstützung zu leisten, ein Diagnoseprogramm auszuführen, Fehler zu beheben – eine umfassende Ferndiagnose-Möglichkeit bis hin zu eCall. Ein hoher Automatisierungsgrad durch automatischen Plattenwechsel, Farb- und Folienzuführung inklusive Inline Farbmesssystem und Inline Bogeninspektion vervollständigen das Bild. Um die Ergonomie nicht zu kurz kommen zu lassen, wurde die Arbeitsplatzgestaltung am Leitstand entsprechend entwickelt: Eine optimale Sicht auf den Bogen, vier Normlicht-Leuchtröhren für eine reflexarme Ausleuchtung nach ISO 3664, durchgängige Maschinenbedienung mit einheitlicher Bedienung für alle Maschinenformate, 26 Sprachen sowohl bei der Bedienoberfläche als auch bei der Online Hilfe. Assistenzsysteme sind dem Bediener behilflich, die Automatisierung wird durch Softwarefunktionen unterstützt. Intellistart, der Assistent für schnelle und sichere Einrichteprozesse sorgt für 70% weniger Bedienschritte und Einsparungen von Laufwegen zwischen Druckmaschine und Leitstand. (dj)
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