Jeder fünfte Arbeitnehmer wird bis 2022 mit künstlicher Intelligenz zu tun haben, so eine Studie des IT-Research und Beratungsunternehmens Gartner. Koh Young User arbeiten schon heute mit KI. Wie dies die Elektronikfertigung verändert, zeigte SmartRep bei den Koh Young Anwendertagen.
Do-it-yourself – ein Motto, das lange als Devise von Heimwerkern galt, hält nun Einzug in die Elektronikfertigung: Koh Young Systeme verfügen über Auto Verification und Auto Programming. Der Ksmart Printer Process Optimizer sorgt durch direkte Kommunikation mit dem Drucker und statistische Versuchsplanung für eine automatische Prozessoptimierung. Maschinen überwachen sich selbst bzw. gegenseitig und unterstützen so den Bediener. Welche Auswirkungen das auf die Arbeitsweise in der SMD-Fertigung hat und wo aktuelle Herausforderungen in der 3D Inspektion liegen, diskutierten Technologen, Fertigungsplaner und Bediener während der Veranstaltung.
Wie das IT-Research und Beratungsunternehmen Gartner kürzlich veröffentlichte, wird jeder fünfte Arbeitnehmer bis 2022 mit künstlicher Intelligenz zu tun haben. Dabei müssen sie aber nicht Angst haben, dass die KI den Arbeitsplatz streitig macht. Im Gegenteil: Die KI bereitet Informationen so auf, dass Bediener leichter Entscheidungen treffen können – besser als eine klassische SPC es könnte. Denn KI kann Trends vorausberechnen und den Bediener warnen, bevor ein Prozess aus dem Ruder läuft. Der Einsatz künstlicher Intelligenz führt also nicht nur dazu, die Qualität auf einem Optimum zu sichern, wie es von SPI und AOI-Systemen erwartet wird. KI führt auch zu Kostenersparnissen, weil Fehlproduktionen frühzeitig erkannt, im besten Fall sogar antizipiert werden. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz werden aber auch Arbeitsschritte erleichtert: Beispielsweise die Erstellung von Koh Young AOI-Prüfprogrammen kann automatisch optimiert werden und so bis zu 70 % Zeitersparnis erzielt werden – und Zeit ist bekanntlich Geld.
Jährlich im Herbst laden SmartRep und Koh Young die Bediener ihrer 3D SPI und 3D AOI Systeme in die Europazentrale nach Alzenau ein, um mit den Maschinenanwendern ins Gespräch zu kommen. Knapp 60 Interessierte trafen sich im Oktober, um in Workshops, Vorträgen und Diskussionsrunden neue Tools kennenzulernen und sich über Tricks und Kniffs sowie neue Themen, wie die KI, auszutauschen.
Ein Interessensschwerpunkt lag in diesem Jahr auf der Inspektion von LEDs: Die Verarbeitung moderner LEDs stellt die SMD-Fertigung vor Herausforderungen. Deshalb hat das Unternehmen Tools geschaffen, die die LED-Inspektion erleichtern. Mit Critical Distance Measurement und Brightness Optimization beispielsweise haben die Entwickler den Bedienern simple, aber wirkungsvolle Tools mit auf den Weg gegeben, um die LED-Inspektion zu optimieren.
„Wer messen kann, ist besser dran“ resümierte Dr.-Ing. Mathias Keil von der CeTaQ GmbH. Der hersteller-unabhängige Spezialist für Maschinen- und Prozessfähigkeitsuntersuchungen an SMT Ausrüstungen erläuterte in seinem Gastvortrag die Anforderungen und den Nachweis der Messgenauigkeit von SPI Systemen.
Was das Aschenputtel-Prinzip und die Elektronikfertigung gemeinsam haben, erklärte Gastreferent Dr.-Ing. Thomas Ahrens von der Trainalytics GmbH: Der IPC Master-Trainer arbeitet an der Erstellung von IPC- und anderen Richtlinien mit und erläuterte, warum ein bloßes Aussortieren der Leiterplatten nach dem Aschenputtel-Prinzip „Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen“ für die moderne Elektronikfertigung nicht ausreicht und welche Rolle dabei automatische optische Inspektionssysteme spielen.
Im Zentrum der Anwendertage stehen aber immer wieder die Alltagsfragen der Bediener und so erfreuten sich vor allem die Diskussionsrunden und Workshops größter Beliebtheit. „Für uns waren die Anwendertage 2018 wieder ein voller Erfolg – nicht nur wegen der hohen Teilnehmerzahl der immer größer werdenden Anwendergruppe, sondern weil auch zahlreiche Besucher untereinander Kontaktdaten ausgetauscht haben. Damit bieten wir nicht nur eine Technologieplattform, sondern auch das, was in unserer Branche immer wichtiger wird: ein gutes Netzwerk“, sagt Andreas Keller, Geschäftsführer der SmartRep GmbH.