Auf der Electronica in München haben der Fachverband Elektronikdesign und -fertigung (FED) und die Component Obsolescence Group Deutschland (COGD) eine Kooperation vereinbart. Die Verbände wollen künftig beim Thema Obsoleszenz eng zusammenarbeiten.
Die gemeinsamen Aktivitäten zum Thema Obsoleszenz von Elektronikprodukten umfassen die koordinierte Interessenvertretung gegenüber politischen Entscheidern sowie die Vernetzung in Forschung und Entwicklung. Zudem planen die beiden Verbände, Schulungen und Vorträge zu entwickeln, um die Vorteile von strategischem und proaktivem Obsoleszenzmanagement aufzuzeigen und betroffene Unternehmen und deren Mitarbeiter für das Thema zu sensibilisieren.
Thema Obsoleszenz dauerhaft im Bewusstsein verankern
„Die momentane Situation und auch die vergangenen beiden Jahre haben gezeigt, wie dramatisch sich die Nichtverfügbarkeit von Bauteilen auf unsere Branche auswirkt“, erklärt Dieter Müller, Vorstandsvorsitzender des FED. Ohne ein entsprechendes Obsoleszenz-Management könne das die Lieferfähigkeit von Unternehmen massiv gefährden. „Wir wollen mit der COGD daran arbeiten, dass das Thema dauerhaft ins Bewusstsein von Wirtschaft und Politik gelangt und Lösungen aufzeigen, wie Obsoleszenzen mit einer langfristigen Strategie begegnet werden kann.“ Gleichzeitig wolle man auch Ansprechpartner für alle Branchenunternehmen sein und ihnen helfen, mit diesen Themen richtig umzugehen.
Dr. Wolfgang Heinbach, ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender der COGD, ergänzt: „Wir freuen uns sehr auf die enge Zusammenarbeit mit dem FED, denn ein effizientes, proaktives Obsoleszenzmanagement fängt im Design an. Werden risikobehaftete Komponenten oder Materialien schon in dieser frühen Phase eingesetzt, ist der spätere Aufwand für die Problembehebung umso höher.“
Obsoleszenzen können erhebliches Risiko darstellen
Nach seiner Überzeugung werden sich deutsche Unternehmen aufgrund geopolitischer Unsicherheiten und anderen Unwägbarkeiten künftig deutlich öfter und in wesentlich größerem Umfang als bisher mit potenziellen Obsoleszenzrisiken und deren betriebs- und gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen auseinandersetzen müssen. Das gelte nicht nur für den Umgang mit elektronischen Bauteilen, sondern auch für immer mehr Rohstoffe, Materialien, Halbzeuge und Software-Produkte.
„Wir sind inzwischen an einem Punkt angelangt, an dem Obsoleszenzen nicht mehr nur für einzelne Unternehmen, sondern im schlimmsten Fall auch für ganze Teile unserer Volkswirtschaft ein erhebliches Risiko darstellen können“, betont Dr. Heinbach. Politik und Wirtschaft für dieses brisante Thema noch stärker zu sensibilisieren, sei deshalb ein wichtiges gemeinsames Anliegen.
Vorteile für Mitglieder beider Verbände
Für die Mitglieder beider Verbände soll die Zusammenarbeit auch unmittelbare Vorteile bringen. So werden sie durch regelmäßige Updates über Veranstaltungen, Schulungen und weitere Angebote direkt in das Informationsnetzwerk des anderen Verbandes eingebunden.
Der FED vertritt die Interessen von rund 700 Mitgliedern, darunter Leiterplattendesigner und -hersteller, EMS-Firmen, EDA-Firmen, Prozess- und Technologiedienstleister sowie Anbieter von Fertigungsanlagen, Software und Verbrauchsmaterialien. Schwerpunkte der Verbandsarbeit sind die Aufbereitung und Weitergabe von Fachwissen sowie die berufsbegleitende Qualifikation von Elektronikdesignern und Elektronikfachkräften.
Die vor 17 Jahren gegründete COGD ist eine Non-Profit-Industrievereinigung, die sich mit ihren mehr als 160 Mitgliedern mit den Ursachen und den Folgen von Produktänderungen und Produktabkündigungen und ihren Auswirkungen auf die eigene Lieferfähigkeit auseinandersetzt. Sie entwickelt Ideen, Konzepte und Instrumente zur vorausschauenden Vermeidung von Obsoleszenzfolgen. (jk)