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Lieferengpässe lässt Prioritäten verschieben

Technischer Einkauf steht vor enormen Herausforderungen
Lieferengpässe lässt Prioritäten verschieben

Lieferengpässe lässt Prioritäten verschieben
Manfred Richter, Autor des Fachbuchs „Technischer Einkauf im Maschinen- und Anlagenbau“ Bild: Diplomatic Council

Der technische Einkauf steht angesichts des rasanten technologischen Fortschritts und der Unwägbarkeiten bei den Lieferketten vor enormen Herausforderungen. Der Einkaufsexperte Manfred Richter erklärt: „Traditionell ist der technische Einkauf bei allen Firmen immer unter Druck. 1A-Qualität wird stets vorausgesetzt, die Preise sollen immer gesenkt werden, die Lagerbestände gelten per se als zu hoch, Fehlteile darf es nicht geben und die Logistik muss reibungslos funktionieren. Aber angesichts der heutigen Lieferengpässe haben sich die Prioritäten völlig verschoben: Derzeit ist vor allem wichtig, dass die Produktion läuft bzw. bei einer neuen Produktentwicklung die Versorgungssicherheit gewährleistet ist.“

Die Herausforderung besteht nach den Erfahrungen von Richter bei vielen mittelständischen Firmen darin, diese betriebliche Transformation neben dem Tagesgeschäft zu bewältigen. „Die Unternehmen müssen sich auf eine zunehmende Deglobalisierung einstellen“, sagt der Einkaufsfachmann und ergänzt: „Es steht weiterhin die ganze Welt als Einkaufsquelle zur Verfügung, aber jeder Kilometer Entfernung und jede Single Source bringen ein Risiko mit sich. Die Lieferantenbasis und die Logistik müssen oft neu ausgerichtet, abgestimmt und abgesichert werden. Dabei werden europäische Lieferanten künftig in vielen Fällen eine stärkere Rolle als bisher spielen.“

Ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg liege indes nicht außerhalb, sondern innerhalb des eigenen Unternehmens, betont Richter. Er führt aus: „Ein guter technischer Einkauf arbeitet mit vielen anderen Abteilungen im Unternehmen eng zusammen. Diese bereichs- und funktionsübergreifende Zusammenarbeit stellt einen wesentlichen Erfolgsfaktor dar.“

Herausforderungen in den nächsten Jahren

Der Einkaufsprofi weist noch auf eine weitere Herausforderung für die Zukunft hin: Durch die schnelle technische Entwicklung bei der Elektronik, vor allem bei Mikroprozessoren, Speichern und der Sensorik sowie der Software besteht die Gefahr, dass Komponenten und dadurch ganze Anlagen schnell „veralten“. Als Beispiel nennt Richter die wachsende Bedeutung von Updates und die dazu notwendige Kompatibilität von Hard- und Software in immer mehr technischen Geräten, Maschinen und Anlagen. Er stellt klar: „In allen diesen Fällen müssen die Lieferanten schlüssige Konzepte vorweisen, wie Systeme auf dem aktuellen technischen Stand gehalten werden können.“

Hinzu kommt nach Einschätzung des Einkaufsexperten die stark wachsende Gefahr von Hackerangriffen. Manfred Richter erklärt: „Bei Vorprodukten mit Computerelektronik, Software und Kommunikationsschnittstellen gilt es sicherzustellen, dass diese keine versehentlichen oder gar beabsichtigten Einfallstore für Hacker aufweisen und falls sich doch Sicherheitslücken herausstellen, ein Verfahren an der Hand zu haben, diese zu stopfen. Werden diese Aspekte beim Einkauf vernachlässigt, kann sich das noch Jahre später für ein Unternehmen bitterböse rächen.“ (Neues Fachbuch „Technischer Einkauf im Maschinen- und Anlagenbau“, Manfred Richter, 84 Seiten, Paperback, ISBN 978–3–98674–018–4)

www.diplomatic-council.org

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