Die Bestellungen in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie haben sich im Juni dieses Jahres wertmäßig nur noch leicht erhöht: Insgesamt stiegen sie um 0,5 Prozent gegenüber Vorjahr. „Dabei fielen die Auftragseingänge aus dem Inland (- 13,9 %) fast genauso stark wie sie aus dem Ausland (+ 14,0 %) zunahmen“, sagte ZVEI-Konjunkturexperte Peter Giehl. Kunden aus dem Euroraum orderten im Juni 27,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Bei den Bestellungen aus Drittländern belief sich das Plus auf 6,7 Prozent.
Im Gesamtzeitraum von Januar bis Juni 2022 haben die Auftragseingänge ihren entsprechenden Vorjahreswert um 12,7 Prozent übertroffen. Hier haben sich die Inlandsorders um 10,4 Prozent und die Auslandsbestellungen um 14,5 Prozent verbessert. Geschäftspartner aus der Eurozone haben ihre Bestellungen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 19,0 Prozent erhöht. Aus dem Nicht-Euroraum liegen um 12,1 Prozent mehr neue Aufträge ein als im Vorjahr.
Die preisbereinigte heimische Produktion elektrotechnischer und elektronischer Güter blieb im Juni 2022 um 2,0 Prozent unter Vorjahr. Kumuliert von Januar bis Juni übertraf sie ihr entsprechendes 2021er Niveau um 1,8 Prozent.
Umsatz der deutschen Elektro- und Digitalindustrie
Im Juni 2022 ist der Umsatz der deutschen Elektro- und Digitalindustrie im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,1 Prozent gestiegen. Der Inlandsumsatz stieg um 5,3 Prozent, der Umsatz mit Kunden außerhalb Deutschlands um 3,0 Prozent. Die Geschäfte mit Partnern aus dem Euroraum ist im Juni leicht zurückgegangen (- 0,7 %), während der Umsatz mit Abnehmern aus Drittländern gestiegen ist (+ 5,2 %).
Im gesamten ersten Halbjahr 2022 erhöhten sich die aggregierten Branchenerlöse um 9,0 Prozent gegenüber Vorjahr. Dabei lag der Umsatz mit ausländischen Kunden (+ 6,4 %) höher als der mit Geschäftspartnern aus dem Inland (+ 12,1 %). Die Umsätze in der Eurozone sind zwischen Januar und Juni um 3,9 Prozent gestiegen. Der Umsatz mit Kunden aus Drittländern war 7,9 Prozent über dem des ersten Halbjahrs 2021.
Mit 88,3 Prozent war die Kapazitätsauslastung in der Branche zu Beginn des dritten Quartals 2022 etwas höher aus als noch drei Monate zuvor (87,9 %). Gleichzeitig ist die Auftragsreichweite leicht von 5,7 auf 5,6 (Produktions-)Monate gesunken. Nur zehn Prozent der Firmen haben zu wenig Aufträge gemeldet. Dagegen sind weiterhin 89 Prozent von Versorgungsengpässen (Materialknappheit, Logistikprobleme etc.) betroffen. Entsprechend wurden die Produktionspläne zuletzt wieder abwärts revidiert. Per saldo bleiben sie aber positiv. Fast die Hälfte der Firmen (48 %) klagen über Fachkräftemangel.
„Nach einem leichten Anstieg im Vormonat ist das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie im Juli gesunken“, so Giehl. Sowohl die Beurteilung der aktuellen Lage als auch die allgemeinen Geschäftserwartungen verschlechterten sich gegenüber dem Vormonat deutlich.
Die Exporterwartungen blieben im Juli ebenfalls hinter dem Juni-Wert zurück. Der Saldo aus Unternehmen, die in den kommenden drei Monaten von zunehmenden bzw. rückläufigen Lieferungen ins Ausland ausgehen, fiel von plus zehn Prozentpunkten im Juni auf jetzt plus sechs Zähler. (ch)