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Mit Prozessoptimierung gegen den Facharbeitermangel

Investition – Sicherheit – Arbeitserleichterung – Ziel erreicht
Mit Prozessoptimierung gegen den Facharbeitermangel

Im beschaulichen Weinstadt, inmitten der Weinberge, sitzt seit mehr als 20 Jahren das Unternehmen Grüninger Electronics. Hier wird anspruchsvolle Elektronik gefertigt, Prototypen und mittlere Serien gebaut – kleine Stückzahlen von eins oder zwei, aber auch Serien von 1.000 – 10.000 Stück. Die Firma zeichnet sich durch eine besondere Kundennähe aus.

Mit 25 Mitarbeitern ist Grüninger Electronics groß genug, um technisch anspruchsvollste Produkte herzustellen und klein genug, um auf individuelle Kundenwünsche einzugehen. „Ein moderner Maschinenpark mit neuer Bestückungsanlage und neuem Reflowofen ist dabei genauso wichtig wie die Qualifikation und vor allem die Motivation unserer Mitarbeiter“, betont Ralf Grüninger. Der Geschäftsführer und Gründer des Unternehmens hält einen engen, herzlichen Kontakt zu seinen Mitarbeitern. Er ist offen für Wünsche, Ideen und Verbesserungsvorschläge. Und das aus gutem Grund.

Mitarbeiter- und Facharbeitermangel ist inzwischen in den kleinen mittelständischen Betrieben angekommen. Das merkt auch das Unternehmen sehr deutlich. Also ist eins der erklärten Ziele nicht nur die Mitarbeitermotivation, sondern vor allem die ganz konkrete Arbeitserleichterung für sie. Das bedeutet in diesem Fall Automatisierung und Prozessoptimierung aufgrund von Mitarbeitermangel.

Dem Mitarbeitermangel entgegenstehen

Vor ein paar Monaten hat das Unternehmen deshalb erneut investiert. Diesmal in den automatischen Röntgenscanner OC-SCAN CCX der Firma optical control. Der elektronische Bauelementezähler zählt in Sekundenschnelle alle am Markt gängigen Bauelemente garantiert bis zu einer Bauteilgröße von 01005. Ob in Rollen, Sticks, Trays, ob eingeschweißt oder nicht – um ein Gebinde zu zählen, benötigt der CCX unter 10 Sekunden, im Quad-Count-Modus (Zählung von 4 Gebinden auf einmal) sogar 4 – 5 Sekunden. Manuelle Zählungen benötigen für ein Gebinde 3 – 5 Minuten.

Das hat die Mitarbeiter wirklich begeistert. Außerdem ist die Maschine so schnell und einfach zu bedienen, dass es so gut wie keine Anlernphase gibt. Auch seltenere Bauteile erkennt das System von selbst und speichert sie in der selbstlernenden Datenbank sofort für die nächste Anwendung ein.

Ralf Grüninger hat einen scharfen Blick hinsichtlich der Innovationen in seiner Branche. Das liegt auch in seinem familiären Hintergrund begründet. Seine Eltern betrieben eine kleine Gärtnerei und haben bei ihrem Sohn schon früh den Unternehmergeist geweckt. Graue Kosten stellen insbesondere kleine Betriebe vor große Herausforderungen. Wird ein Auftrag mit einer Linienlaufzeit von 8 Stunden geplant – und die Linie kann drei Stunden nicht weiterproduzieren, weil unvorhergesehener Weise Material fehlt – dann laufen für das Unternehmen drei Stunden ungeplante Kosten auf, die von keinem Kunden bezahlt werden. „Dass Investitionen in moderne Anlagen graue Kosten eliminieren kann, habe ich schon früh von meinen Eltern gelernt. Die Branchen sind zwar unterschiedlich, aber das Prinzip ist genau dasselbe“, versichert der Geschäftsführer mit einer Überzeugung, die keinen Zweifel offenlässt.

Er habe die Firma optical control sehr genau beobachtet und bemerkt: da entwickelt sich was. Der Besuch vor Ort verhalf dann zur Gewissheit: „Die schnelle und unkomplizierte Art des Unternehmens sowie die pragmatische Herangehensweise an Anforderungen, Wünsche und Aufgabenstellungen. Und natürlich die guten Ergebnisse bei den Versuchen an der Maschine selbst.“ All das hat Ralf Grüninger in seinen Gedanken bestärkt, dass es sich um den richtigen Partner handelt.

Kompetenz überzeugt

Besonders die hohe fachliche Kompetenz, angefangen bei der Entwicklung über den Service bis zum Vertrieb, hat zu einem sehr vertrauensvollen Verhältnis geführt. Ob es sich um den Strahlenschutz handelt, um die Zählgenauigkeit, um die der ESD Norm entsprechende Beschaffenheit der Maschine oder um die unkomplizierte sowie pragmatische Vorgehensweise bei der schnellen Lieferung und Installation punktgenau als die Inventur anstand. „Mir war sofort klar, dass sich diese Investition gelohnt hat. Wir haben in den letzten zwei Kalenderwochen das komplette Lager durchzählen können. Das bedeutete mindestens 1.100 Rollen pro Tag inklusive Auswertung. Die Software arbeitet extrem schnell und lernt von sich aus viel Neues. Auch Sticks lassen sich gut zählen. Unsere Mitarbeiter machen sogar eine kleine Challenge daraus – bei Schichtwechsel wird die Messlatte gesetzt, wieviel man heute geschafft hat. Daran merkt man, dass die Maschine die volle Akzeptanz der Mitarbeiter hat und unheimlich viel Spaß bringt“, freut sich auch Jörg Olderdissen, der für die Lagerlogistik im Unternehmen verantwortlich ist.

Der elektronische Bauelementezähler ist direkt in die Lagerlogistik eingegliedert. Nach der Inventur Ende letzten Jahres ist es für den EMS-Dienstleister zur Gewohnheit geworden, nach jedem Auftragsende, das Material zu zählen und sich somit immer einen tagesaktuellen Kenntnistand über die tatsächlich existierenden Materialbestände zu beschaffen. Pro Tag werden hier ca. 200 bis 250 Gebinde gezählt. „Das geht mal eben zwischendurch“, erklärt Olderdissen. „Es dauert ja nur ein paar Sekunden. Wir ersparen uns dadurch den sehr zeit- und kostenintensiven Aufwand der jährlichen Inventur und den damit verbundenen hohen Personalaufwand. Hier gibt es eine erhebliche Kostenersparnis, da wir für die jährliche Zählung keine Stillstandszeiten an der Linie mehr haben, die ja durch die Dauer der Inventur in Kauf genommen werden musste. Jetzt haben wir eine permanente Inventur und es kann einfach weiter produziert werden!“

Keine Chance den Produktionsunterbrechungen

Seit der CCX in die Produktionsprozesse eingebunden ist, hat es hier keine Produktionsunterbrechung mehr gegeben. Der Stillstand einer SMD-Linie kann mehrere hundert Euro pro Stunde kosten. Nun ist die Vorprojektierung wesentlich einfacher, schneller und sicherer. Die Fehlmenge eines Bauteils wird beim Zählen erkannt und nicht erst während der Produktion. Zuvor gab es Situationen, in denen ein Auftrag schon zwei Tage lief und plötzlich stand die Linie still, weil eine Gebinderolle nun doch zu wenig Bauteile hatte. Hier können bereits ganz kleine Differenzmengen von 20 oder 50 Bauteilen dazu führen, dass ein Auftrag kurz vor Beendigung plötzlich nicht fertiggestellt werden kann. Evtl. sind 98 % oder 99 % des Auftrages bereits fertig gestellt und plötzlich stoppt die Linie: Die Teile müssen nachgerüstet, im schlimmsten Fall nachbestellt werden und der Auftrag kann aufgrund dieser 20 fehlenden Bauteile nicht rechtzeitig an den Kunden ausgeliefert werden. Nicht nur finanziell eine unangenehme Situation. Wenn das vor Auftragsbeginn bekannt ist, kann das fehlende Element rechtzeitig beschafft werden. Aufträge und somit Liefertermine sind also verlässlich planbar und die Kunden sind hochzufrieden.

Auch beim Beistellmaterial hat der elektronische Bauelementezähler dem Dienstleister große Dienste im Hinblick auf Arbeitserleichterung, Kundenzufriedenheit und Kostenersparnis geleistet. Ralf Grüninger berichtet von einem Fall, in dem es bei einer wiederholten Beistellung zu Fehlbeständen und somit zu Diskussionen mit dem Kunden kam, wer diese Fehlmenge zu verantworten hat. Es handelte sich um ca. 200 Bauteile für 8,00 Euro/Stück, also eine Summe von 1.600,00 Euro. Der Röntgenscanner scannt das Gebinde bei An- und Rücklieferung und bringt so in Sekundenschnelle den erforderlichen Nachweis. Das heißt keine unnötigen Diskussionen, Kosteneinsparung und mehr Vertrauen. Das ist ein großer Mehrwert der sich für Kunde und Lieferant ergibt.

Für die Mitarbeiter wirkt sich die genaue Kenntnis über den Materialbestand beruhigend und Vertrauen schaffend aus. „Man geht viel sicherer an die Maschinen, wenn man schon vorher genauestens weiß, was einen an der Linie erwartet.“

www.optical-control.com; www.gumservice.de


OS-SCAN CCX:

200 Gebinde in 33 Minuten

Manuelles Zählen:

200 Gebinde in 13 Stunden


Grüninger Electronics GmbH

Gründungsjahr: 1997

Mitarbeiter: 25

Branchen:

  • Industrieelektronik
  • Medizintechnik
  • Verpackungsindustrie

Kernkompetenzen:

  • Beschaffung
  • Bestückung
  • Prüfung elektronischer
    Baugruppen und Systeme

Grüninger Electronics in Weinstadt

  • Gründungsjahr: 2011
  • 18 Mitarbeiter
  • Branche: Elektronikfertiger
  • Kernkompetenzen: Software, Technologie, Algorithmik, Bildverarbeitung
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