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Stand-alone-Bestücksysteme passend zur Anwendung

Flexibilität ist Trumpf
Stand-alone-Bestücksysteme passend zur Anwendung

Bei der Vielzahl an EMS-Dienstleister auf dem Markt ist ein besonderes Leistungsmerkmal notwendig, um sich vom Wettbewerb deutlich abzuheben. Solch USP macht sich die Ergatec GmbH als klassischer EMS-Dienstleister zu Nutzen und bietet mit besonderer Flexibilität anspruchsvolle Elektronik von der Entwicklung, Prototypenfertigung und Serienfertigung in THT- und SMD-Bestückung, Materialmanagement, Prüfung, Logistik sowie Kabelkonfektion. Der Fokus liegt auf einer umfassend anpassungsfähigen Bestückung mit Stand-alone-Systemen von Fritsch.

Anfang dieses Jahres konnte Ergatec die eigene Firmenzentrale im bayerischen Hebertsfelden beziehen. Eine dringende Notwendigkeit, da die ehemaligen Räumlichkeiten durch das stete Wachstum definitiv zu klein wurden. Vor zehn Jahren, Ende 2008, gründete der Geschäftsführer Dipl. Ing. (FH) Ernst Gabriel am ursprünglichen Standort in Spanberg das Unternehmen und nahm mit zwei Mitarbeitern im Januar 2009 den Betrieb auf. Einige Jahre später waren die ca. 400 m² Fläche für das aufstrebende Unternehmen zu klein, so dass selbst die Produktionseffizienz darunter gelitten hatte. Durch das 1,3-Millionen-Euro-Projekt des neuen Standortes hat der Dienstleister heute 1.000 m² mit weiteren Ausbaumöglichkeiten zur Verfügung, von denen ca. 700 m² der Fertigung zustehen, die restlichen 300 m² beherbergen Verwaltung und Entwicklung.

Elektroniklösungen mit System

Das bayerische Unternehmen zeichnet sich durch die Entwicklung und Produktion anspruchsvoller Elektronik im EMS-Dienstleistungsbereich sowie Produkte für Warnsysteme aus. Als klassischer Anbieter „liegt der Schwerpunkt auf der Baugruppenbestückung, dem Gerätebau, Stromversorgungsmodulen und OEM-Produkte“, wie der Geschäftsführer Ernst Gabriel berichtet. Dies beinhaltet neben der Hard- und Softwareentwicklung die Materialbeschaffung, hochflexible Elektronikfertigung in THT- und SMD-Technik, die Komplettgerätefertigung sowie die Kabelkonfektion. Nachdem der Produktionsfokus eindeutig auf mittleren Stückzahlen liegt, hat sich das Unternehmen von Anfang an für Stand-alone-Bestückungssysteme von Fritsch entschieden. Eine Partnerschaft und Zusammenarbeit, die sich in den ganzen Jahren bezahlt gemacht hat und für hohe Flexibilität in der Fertigung des Dienstleisters steht. „Wir haben uns aufgrund unserer Produktionslose grundsätzlich für Stand-alone-Systeme und nicht inline entschieden“, verdeutlicht Ernst Gabriel. „Und natürlich fertigen wir auch Prototypen oder Kleinserien für unsere Kunden. Wir sind mit unserem Equipment in der Lage, von Stückzahl eins bis viele tausend problemlos und flexibel zu produzieren. Doch bei Leiterplatten mit, sagen wir mal 500 – 1.000 Bauteilen je Baugruppe, wäre eine Serie mit 10.000 Stück nicht unsere Welt.“

Grundsätzlich wird für die mittelständische Industrie, vom Aufzug für Personen oder Lasten, Gabelstapler für Hochregallager, Maschinen sowie auch für ein Kunde im Dosierbereich von der Steuerbaugruppe bis zur Sensorik produziert. Auch wenn der Schwerpunkt nicht darauf liegt, gibt es selbst in der Automobilbranche einige Kunden, die im sekundären Nachrüstbereich tätig sind. Die Elektronikfertigung deckt das komplette Spektrum von der SMD-Bestückung bis zum Gerätebau ab, angefangen bei der Beschaffungsphase über die komplette Produktion bis hin zur individuellen Verpackung. In der SMD-Bestückung werden sämtliche Bauteilgrößen vom µBGA, QFP über passive Bauformen bis hin zum Hochpolstecker verarbeitet. Standardgrößen liegen bei den 0603- sowie 0402-Bauteilen, doch auch 0201-Bauteile sind in der Produktion des Dienstleisters nicht fremd. Insofern mussten auch die Bestückungsautomaten neben Schablonendrucker, Lötsystemen oder Prüfgeräten, hohe Flexibilität aufweisen, um mehrfachem Umrüsten am Tag ohne Einbußen gerecht werden zu können. Bei der Suche nach dem SMD-Alleskönner lag von Anfang an das Augenmerk auf Flexibilität und Präzision.

SMD-Allrounder für präzise Bestückung

Vier Bestückungsautomaten von Fritsch finden sich in der Fertigung des Dienstleisters, die drei Modelle PA510 sind zwar die kleineren Ausführungen, jedoch ansonst identisch zur größeren Zweikopfmaschine PA600L, welche alle Voraussetzungen für eine komplett flexible Herstellung von qualitätshohen Baugruppen erfüllt. Der Automat ist modular aufgebaut und bestückt laut Hersteller bis zu 6.800 BT/h. Der stabile und verwindungsfreie Aufbau realisiert das Verarbeiten von Bauteilen bis zu einem Raster von 0,3 mm genauso wie BGAs, CSPs sowie 0201-Bauformen. Zur Gewährleistung einer einwandfrei korrekten Positionierung werden die Beinchen von Finepitch-Bauteilen vor der Bestückung auf Vorhandensein und Position überprüft. Dazu Peter Ibler von Fritsch: „Unsere auch als Inline-Systeme einsetzbaren Bestückungsautomaten ermöglichen als Stand-alone-System das Anbringen von Feeder an allen vier Seiten, so dass selbst bei der kleinsten Maschinenausführung bis zu 200x 8-mm-Tapes bereitstellbar sind. Dies erhöht nicht nur die Flexibilität, sondern minimiert die Rüstzeiten durch die intelligenten Zuführeinheiten in Verbindung mit einer intuitiven bedienerfreundlichen Software. Ein absolut wichtiger Aspekt im Hinblick auf den hohen Produktmix unseres Kunden Ergatec.“

Ein weiterer wichtiger Vorteil des Automaten stellt als wesentlichen Bestandteil die Bauteilzentrierung dar, wobei die exakte Ausrichtung der Bauelemente durch Laserzentrierung von statten geht. Für eine berührungslose sowie schnelle Zentrierung ist die Lösung direkt am Bestückkopf montiert. Durch Drehung des zu zentrierenden Bauteils wird der Schattenwurf auf der gegenüberliegenden Seite ausgewertet. Für Odd-Shape-Formen und hochpolige Bauteile kommt ein stationäres Visionsystem zum Einsatz.

Der bayerische Dienstleister setzt bei seinen Bestückungsautomaten vorrangig Rollen-Feeder ein, womit die gängigen Breiten von 8 mm bis 72 mm als auch Stangen verarbeitbar sind. Bei kundenspezifischen Bauteilen kommen kundenspezifische Feeder sowie Trayaufnahmen zum Einsatz. Die intelligenten Feeder werden an den verschiedenen Automaten angesteckt und initialisieren sich selbst automatisch. Weitere Pluspunkte finden sich hinsichtlich der einfachen Bedienung und Programmierung der Systeme. Dabei arbeitet die Bedienoberfläche menügeführt unter dem Betriebssystem Windows 10 und der Bediener wird schrittweise ans Ziel geführt. Zur Erstellung eines neuen Projektes werden die notwendigen Punkte simpel durchlaufen. Die CAD-Konvertierungs-Software ist leicht an die jeweilige, zu konvertierende Datei anpassbar und erleichtert damit die Verwendung der CAD-Daten verschiedener Kunden. Um ein Optimum der PA600L mit Doppelkopf und Visionsystem sowie der drei kleineren Ausführungen PA510 zu erreichen, „ist die enge Zusammenarbeit mit dem Hersteller notwendig, was von Anfang an und während der kompletten zehn Jahre von großem Vorteil für uns war“, erklärt Ernst Gabriel. „So hatten wir beispielsweise kurz vor unserem Umzug im letzten Jahr durch viele Aufträge einen Produktionsengpass. Hier genügte ein Anruf bei Herr Ibler, um kurzfristig innerhalb von 14 Tagen problemlos und leihweise auf Mietbasis einen Bestückungsautomaten PA510 zu erhalten, den wir mittlerweile auch übernommen haben. Zu betonen ist auch der sehr gute Service, mit dem wir rundum hochzufrieden sind.“ So lassen sich auch neue Herausforderungen nach Aussagen des Geschäftsführers einfach und unkompliziert per Telefonservice erledigen. Und wird mal ein Techniker benötigt, lässt dieser nicht lange auf sich warten.

Zuverlässige Warn- und Informationssysteme

Als weiterer Schwerpunkt des Unternehmens in Hebertsfelden ist die Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Warnsystemen zu nennen. Als Projektgeschäft sind hier keine konstanten Ergebnisse zu verzeichnen, doch im Schnitt nehmen die Warnsysteme 10 bis 15 % der Eigenentwicklungen ein, welche wiederum die Hälfte des Umsatzes im Vergleich zu den Dienstleistungsprodukten ausmacht. Bereits der erste Auftrag nach Gründung war eine OEM- Eigenentwicklung, wozu dem Unternehmen von den 40 Mitarbeitern auch 3 bis 4 Entwickler zur Seite stehen. Die Warnsysteme, die auch unter eigenem Namen auf den Markt kommen, werden bei der Feuerwehr oder im Katastrophenschutz eingesetzt um die Öffentlichkeit vor beispielsweise Gasaustritt zu warnen. Das Unternehmen ist in der Lage, Sirenen für kleine Gemeinden bis zum Warn- und Informationssystem für Industrieanlagen, Städte oder landesweiten Systemen zu liefern, deren Baugruppen ebenfalls mittels der Fritsch-Automaten bestückt werden. Hier macht sich die identische Bauweise der vier Modelle bezahlt, denn so kann jedes Produkt auf jedem Automaten für noch mehr Flexibilität prozessiert werden. Ein modernes ERP-System sowie ein Qualitätsmanagementsystem nach DIN EN ISO 9001 für nachvollziehbare Abläufe und höchster Qualität vervollständigen das Bild eines innovativen Elektronik-Unternehmens auf Wachstumskurs. (dj)

productronica, Stand A3-237

www.fritsch-smt.com; www.ergatec.de



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