Die Schutzlackierung (Conformal Coating) stellt für viele Elektronikhersteller eine effiziente Möglichkeit dar, die zuverlässige Funktion ihrer Produkte auch unter widrigsten Umgebungseinflüssen sicherzustellen. Hierzu werden meist organische Schutzlacke auf Basis von Acryl-, Epoxid-, oder Polyurethansystemen eingesetzt. Für bestimmte Anwendungen ist die Schutzwirkung der konventionellen Beschichtungsstoffe jedoch am Limit.
Hier kommen Lacke auf Silikonbasis ins Spiel, die eine erhöhte Schutzfunktion bereitstellen. Aufgrund ihrer besonderen Struktur – dem Aufbau aus einem Silizium-Sauerstoff-Gerüst, statt Kohlenstoffketten – besitzen sie eine viel höhere thermische Beständigkeit als organische Polymere. Hinzu kommen ausgezeichnete Isolationseigenschaften, die sowohl bei hohen Temperaturen als auch unter Feuchteeinfluss erhalten bleiben. Silikonbasierte Schutzlacke bieten neben der Möglichkeit, höhere Schichtstärken zu applizieren, ein günstiges Fließverhalten bei guter Kantendeckung sowie hervorragende Dämpfungseigenschaften, aufgrund derer geringe mechanische Belastungen an elektronische Bauelemente übertragen werden.
Der Umgang mit Silikonbeschichtungsstoffen birgt allerdings auch Gefahren. Silikonkontaminationen auf Baugruppen, die nicht mit Silikon beschichtet werden sollen, führen zu massiven Benetzungsstörungen und Adhäsionsversagen. Dringen niedermolekulare Silikonverbindungen in porige Untergründe ein, sind sie kaum noch zu entfernen. Dadurch können ganze Produktionsstätten lahmgelegt werden. Da Kontaminationen meist durch direkten Kontakt, verunreinigte Arbeitsmittel oder flüchtiges Silikon entstehen, sind entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, die in einer Elektronikfertigung enorme Kosten verursachen können.
Aus diesem Grund verfügt InnoCoat GmbH – Dienstleister auf dem Gebiet der Reinigung, Schutzlackierung, Verguss und Pulverbeschichtung – über eine spezielle Silikonabteilung. Die Räumlichkeiten sowie die Arbeitsmittel sind strikt von den übrigen Produktionsprozessen getrennt und das Personal entsprechend geschult, so dass gefahrlos Silikonlacke verarbeitet werden können. Die Abteilung ist sowohl für High-Mix-, als auch High-Volume-Fertigung ausgelegt. Das Unternehmen ist nach den gültigen QM und UM-Normen zertifiziert und die Mitarbeiter sind Certified IPC 610 A-X Application Specialists. Für die Applikation von Silikon-Materialien stehen verschiedene Verfahren und Anlagen zur Verfügung wie klassische Tauchlackierung, selektive Schablonen-Tauchverfahren, robotisches Dispensing, selektives Coating und 2K Mischdosier-Anlagen. Durch die Vielzahl der eingesetzten Verfahren ist das Unternehmen in der Lage, das geeignete Verfahren unter Berücksichtigung der Schutzqualität und Wirtschaftlichkeit einzusetzen.
Appliziert werden Schutzlacke namhafter Hersteller wie Lackwerke Peters, DowCorning oder Wacker. Zum Einsatz kommen sowohl einkomponentige, feuchtevernetzende Systeme, wie auch zweikomponentige additions- oder thermisch vernetzende Vergussmassen und Gele. Neben der Schutzlackierung mit Silikon (Conformal Coating), werden Dam&Fill- und Chip-Verguss-Prozesse bis hin zum Selektiven- oder Vollverguss von Komponenten angeboten.
Schlüsseleigenschaften silikonbasierter Schutzlacke:
- Tief- und Hochtemperaturstabilität in einem Gebrauchsbereich von –54 °C bis weit über 200 °C
- niedriger E-Modul, daher keine mechanische Belastung von Bauelementen
- ausgezeichnete Feuchtebeständigkeit
- hervorragende Isolationseigenschaften über große Temperatur- und Frequenzbereiche
- inhärente Flammwidrigkeit
- Je nach Type physiologisch unbedenklich
- Hervorragende Beständigkeit gegenüber UV-Strahlung.
SMT Hybrid Packaging, Stand 4-431J
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