Wenn man nun etwas genauer hinschaut kann zusammenfassend ausgesagt werden, dass ein wesentlicher Treiber dieses Wandels in der Möglichkeit zur besseren Steuerung von horizontalen und vertikalen Informationsflüssen und damit einhergehend erhöhte Wertschöpfung liegt. Durch die Digitalisierung werden die eigenen Produkte und Dienstleistungen vernetzt und tragen zur Wettbewerbsfähigkeit bei. Lösungen können damit auf die Kunden zugeschnitten werden, welche dadurch einen signifikanten Zusatznutzen generieren. Damit können vereinfacht auch Kooperationen über die Wertschöpfungskette hinweg ermöglicht werden. Die aus der Digitalisierung gewonnen und analysierten Daten können schlussendlich dazu beitragen, Qualitätsverbesserungen in den Prozessen und Produkten zu erreichen, genauere Kundenbedürfnisse zu eruieren und sogar neue Geschäftsfelder oder -modelle zu ermöglichen.
Die Veränderungen und Chancen sind also sehr vielfältig und somit ist es ein Anliegen der Führung, sich mit dem Thema Industrie 4.0 zu beschäftigen. Es bestehen natürlich auch grosse Herausforderungen und Risiken. Nebst den hohen Investitionen, die dieser Wandel verursacht, sind fehlende Industriestandards und Schnittstellen grosse Hürden. Des Weiteren steht die Frage der Datensicherheit im Raum sowie -nicht zuletzt- die Qualifizierung der Mitarbeitenden in der digitalisierten Arbeitswelt.
Wie stellt sich Essemtec den Herausforderungen?
Das Unternehmen beobachtet diesen Wandel schon länger und bietet für die Elektronikindustrie bereits verschiedene Möglichkeiten an, ihre Anlagen einzubinden oder z. B. Traceability Daten und / oder Maschinenzustände abzufragen. Die meistverwendeten Funktionalitäten sind
- Aufrüstchecks (Set-Up Check)
- Prozessverriegelung
- automatisches Job-/Rezept-Laden mittels Barcodereader und Maschinenstart
- automatische Breitenverstellung
- Bereitstellung von Maschinen Zustandsdaten OEE / Gesamtanlageneffektivität, (SEMI E10, RAM / Reliability, Availability, Maintainability)
- Traceability Daten (Leiterplatten Identifikationsnummer, Job Daten, Start-Ende, verwendete Komponenten, Verbrauchsdaten, usw.).
Das Unternehmen hat das Standardprotokoll SECS/GEM (SEMI Equipment Communications Standard/Generic Equipment Model) bereits erfolgreich implementiert und in Betrieb genommen. Diese Schnittstelle verbindet die Anlagen mit einem Host in einer vertikalen Architektur. Dabei können die Anlagen unter Anderem vom Host automatisch gestartet werden, Jobs und Rezepte geladen und Traceability Daten abgerufen werden.
Auch der neue IPC-HERMES-9852 (Association Connecting Electronics Industries) ist bereits in der ePlace Software integriert und verfügbar. Die Ablösung des alten SMEMA (Surface Mount Equipment Manufacturers Association) Standards ermöglicht es, in horizontaler Richtung der Austausch von Daten von Maschine zu Maschine vorzunehmen. Hierzu muss noch gesagt werden, dass der HERMES Standard sich noch in den Anfängen befindet und regelmässig ausgebaut wird.
Und nicht zuletzt stehen weitere MES (Manufacturing Execution System) Anbindungsmöglichkeiten im Raum, wie iTAC, Asys OIC (Overall Inline Communication) System, Valor IoT Manufacturing usw. Das Unternehmen arbeitet bereits sehr eng mit Industriepartnern zusammen und wird zukünftig weitere Möglichkeiten der Einbindung ihrer Anlagen bieten. Auch die ePlace-Software wird ständig weiterentwickelt, um die stets neuen Herausforderungen zu erfüllen und den Kunden weiterhin einen optimalen Nutzen zu bieten. Industrie 4.0 hat auch bei Essemtec schon längst Einzug gehalten.