Die Mooser EMC Technik GmbH aus Ludwigsburg hat eine neue Messkabine für die EMV-Analyse selbst leistungsstärkster Elektroantriebe in Betrieb genommen. In die eChamber integriert ist ein Messkonzept, mit dem erstmals Störfrequenzen analysiert werden können, die sich vom Elektromotor durch ein mechanisches Getriebe bis zu den Achsen durchkoppeln.
Das neue Prüfstandkonzept der Lösung ist speziell für Hochvolt-Elektroantriebe und elektrisch angetriebene Nebenaggregate ausgelegt. Mit einer Antriebs- und Bremsleistung von bis zu 250 Kilowatt, Spannungen von maximal 1000 Volt und Stromstärken von bis zu 500 Ampere eignet es sich für EMV-Tests an leistungsstarken E-Motoren, genauso wie für Inverter, Getriebe, Kupplungen, Abtriebswellen und Achsen. Diese Komponenten lassen sich einzeln oder im Verbund bei variablen Drehzahlen und Drehmomenten testen.
„Das von Haus aus sehr umfangreiche Leistungsspektrum der eChamber wird durch mehrere selbst entwickelte Messverfahren ergänzt, die nur wir anbieten“, erläutert Jakob Mooser, Unternehmensgründer und Geschäftsführer des Unternehmens. Pionier ist das Unternehmen bei der Durchkopplung von EMV-Störungen durch den Antriebsstrang. Die Ingenieure haben den messtechnischen Nachweis erbracht, dass sich EMV-Störungen, ausgehend von einem Inverter oder E-Motor, durch die Abtriebswelle direkt in die Zahnräder des Getriebes und weiter bis in die Antriebsachsen durchkoppeln können. Dort strahlen sie aus und verursachen dadurch Funkstörungen im Radio- oder Telefonempfang. Ein anderes Thema sind Batterie-Restwechselspannungen, die man aktuell als einziger Dienstleister messen kann. Ebenfalls ein sehr anspruchsvolles Messverfahren wurde zur Untersuchung der Schirmdämpfung von bestimmten Werkstoffen (zum Beispiel Aluminium, GFK oder CFK) und Bauteilen (wie etwa Batteriedeckel) entwickelt.
Mit der eChamber sind zudem neue Dienstleistungen möglich. So kann das Unternehmen die Kunden jetzt bei der Ermittlung von Störsicherheits-Abständen zwischen zwei EMV-kritischen elektrischen Komponenten genauso beraten wie bei der Analyse von Magnetfeldern, die medizinische Auswirkungen auf den Menschen haben. Die exakt reproduzierbaren Tests in der neuen Messkabine und die gute Zugänglichkeit der Prüflinge bieten auch deutliche Zeit- und Kostenersparnis. Denn anders als bisher können die Prüflinge weitgehend in der eChamber validiert werden und müssen nicht mehr für zusätzliche Fahrzeugtests aufwändig aus- und eingebaut werden.