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Business as Corosual

Business as Corosual bei kolb Cleaning Technology
Krise macht erfinderisch

Krise macht erfinderisch
Die kolb Cleaning Technology übergab der Stadt Willich zehn Desinfektionsspender aus eigener Fertigung. Foto: kolb Cleaning Technology

Auftragsrückgänge, unterbrochene Lieferketten, Einschränkung von Arbeitsprozessen durch Pandemie-Schutzmaßnahmen – der überwiegende Teil der deutschen Wirtschaft leidet heftig unter den Auswirkungen der Corona-Krise. In diesen Zeiten gibt es aber auch immer wieder Beweise, wie Unternehmen auch in unserem Umkreis proaktiv und kreativ mit der schwierigen Situation umgehen. Beispiel: Die kolb Cleaning Technology GmbH in Willich, die der Stadt Willich zehn Desinfektionsspender aus eigener Fertigung zum Geschenk machte – Produkte von dem das Unternehmen gut drei Wochen zuvor noch nicht einmal wusste, dass es sie jemals herstellen würde.

Das im Industriegebiet Willich-Münchheide angesiedelte Unternehmen entwickelt und produziert seit 1988 Reinigungssysteme und Reinigungschemie für die Elektronik fertigende Industrie und gilt als einer der weltweiten Marktführer der Branche. Alle Produkte werden komplett am Standort Willich entwickelt und hergestellt. Mit eigenen Niederlassungen in Australien, China und den USA sowie einem dichten Netz internationaler Vertriebspartner ist das Unternehmen ein international sehr erfolgreicher deutscher Mittelständler. Geleitet wird die Firma von Geschäftsführer und Miteigentümer Christian Ortmann sowie Gründer und Miteigentümer Georg Pollmann.

Um ihren Mitarbeitenden den drohenden Schritt in die Kurzarbeit zu ersparen, steckten die beiden Vollblutunternehmer mit ihrem Mitgesellschafter und Chemielieferanten Christian Linker die Köpfe zusammen und tüftelten an der aktuellen Lage angepassten Produkten. Am Freitag den 17. April entschied man sich, mit Blick auf die kommenden Lockerungen des Lockdowns, sein Knowhow in Maschinenbau und Chemie zur Herstellung von Desinfektionstechnik einzusetzen. Noch über das folgende Wochenende initiierte Georg Pollmann, verantwortlich für den Entwicklungsbereich, eine Marktanalyse, zeichnete die ersten Entwürfe für Desinfektionsständer und setzte sich montags mit seiner Konstruktionsabteilung zusammen. Kurzarbeit war zu diesem Zeitpunkt bereits kein Thema mehr. Im Gegenteil, man holte sogar Leute aus dem Urlaub zurück. Am Ende der Woche gingen bereits die ersten Prototypen in den Test. Nur weitere sieben Tage später stand ein komplettes Produktangebot aus sieben Modellen, war ein eigener Produktionsbereich eingerichtet, ging eine eigene Internetseite mit Bestellfunktion, waren die notwendigen Produktunterlagen und Datenblätter fertig und die ersten Bestellungen bereits auf dem Tisch.

Seit dem 4. Mai werden Desinfektionsständer, Wandhalter und das dazugehörige Desinfektionsmittel überall dorthin geliefert, wo Publikumsverkehr herrscht, ob an Unternehmen, Behörden, Institutionen, Einzelhändler oder Gastronomiebetriebe. Mittlerweile liegt dem Unternehmen sogar schon eine Anfrage vom Berliner Senat vor.

Allerdings hatten und haben die Willicher bei der Herstellung der neuen Produkte auch mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen. „Der Weltmarkt ist quasi leergefegt, was Spendermodule oder Pumpspender betrifft. Vor allem solche, die man durch einen Hebel mit dem Ellenbogen bedienen kann, sind z. Zt. gar nicht oder nur zu völlig überhöhten Preisen zu bekommen,“ sagt Christian Ortmann, dem solch ein „Kriegsgewinnlertum“ wie er es nennt, ganz gehörig gegen den Strich geht. Selbst Pfennigartikel, wie genormte 1-Liter Euroflaschen aus PVC hätten entweder Lieferprognosen „so um die Weihnachtstage“ oder würden zu Mondpreisen angeboten. „Unsere Leute im Einkauf vollbringen im Moment zwar wahre Wunderdinge, aber trotzdem müssen auch wir oft zu teuer Material einkaufen um lieferfähig zu bleiben.“ Bei den eigenen Verkaufspreisen stellt man sich im Unternehmen dann aber bewusst gegen diesen Trend. Georg Pollmann: „Unsere Desinfektionsprodukte sind so kalkuliert, dass wir hier keinen Gewinn machen. Unser Nutzen dabei ist die kostendeckende Auslastung der Arbeitsplätze. Außerdem sind wir alle extrem motiviert und engagiert, weil wir mit diesen Produkten unseren kleinen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie auch hier bei uns am Standort leisten können.“ Das Kerngeschäft laufe daneben natürlich weiter. Auch hier ist man optimistisch, dass sich die Lage wieder entspannt, zumal in Südostasien, einem der Hauptabsatzmärkte des Unternehmens, die Pandemie ihren Höhepunkt offensichtlich überschritten hat. Christian Ortmann: „Natürlich ist niemand wirklich glücklich mit der jetzigen Situation, aber wir haben uns sowohl organisatorisch und wirtschaftlich ganz gut darauf eingerichtet – Business als Corosual, wie wir sagen.“

www.kolb-ct.com

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