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„Takaya hat einen sehr hohen Innovationsgrad“, sagt Jörg Lewandowski, Geschäftsführer der Systech Europe GmbH, die im Jahr 2014 aus dem japanischen Handelsunternehmen Itochu Corp. entstanden ist.„Deshalb bieten wir vormals wie heute die Flying Probe Testsysteme von Takaya an. Das heutige Kerngeschäft ist der Vertrieb und der Support der adapterlosen Testsysteme für die Elektronikindustrie. Damit erwirtschaften wir den größten Teil unseres Umsatzes.“
Systech ist Partner für das flexible Testen von elektronischen Baugruppen und Verbindungstechniken in der Mikroelektronik. Zum Leistungsspektrum gehören auch Dienstleistungen wie Applikationsunterstützung, Testprogrammerstellung, Schulungen, Kalibrierungen und Wartungen.
Das japanische Unternehmen Takaya hat die Technologie der Flying Probe Tester entwickelt und 1987, also vor 30 Jahren, vorgestellt. 1989 wurde der erste Flying Probe Tester in Europa installiert. Seither sind die Systeme ein fester Bestandteil
im Markt. Wodurch zeichnen sich die Flying Probe Tester aus?
Seit 28 Jahren fokussieren wir uns vor allem auf diese Technologie und sind daher Spezialisten auf diesem Gebiet. Wir arbeiten eng mit Takaya zusammen, um einen Mehrwert für unsere Kunden zu generieren. So zeichnen sich die Flying Probe Tester der Firma Takaya nicht nur durch einen sehr hohen Innovationsgrad aus, sondern sind auch sehr zuverlässig und einfach zu bedienen. Inzwischen konnten weltweit über 2.300 Systeme bei Dienstleistern aller Größenordnung und OEMs aller Sparten der Elektronikindustrie installiert werden.
Ferner wurde die neueste Generation der Flying Probe Tester speziell für den europäischen Markt entwickelt. Denn, gerade in Europa wird ein sehr hohes Augenmerk auf die Flexibilität dieser Systeme gelegt. Das beinhaltet nicht nur das schnelle Erstellen und Ändern von Testprogrammen, sondern auch kurze Rüstzeiten und eine hohe Testabdeckung. Ein wichtiger Punkt, weil hier vielfach hochwertige Elektronikprodukte für die Bereiche Automotive, Industrieelektronik, Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt oder Militär gefertigt werden. Ein einfaches Prüfen von Wert und Toleranz ist deshalb nicht immer ausreichend. Vielmehr ist neben Funktionstests auch die Möglichkeit erforderlich, verschiedene Testverfahren zu kombinieren.
Sie bieten ihren Kunden ein Komplettpaket. Was umfasst das?
Wir liefern nicht nur die Systeme, sondern legen Wert auf eine gute Beratung unserer Kunden und auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit. Deshalb begleiten wir den Kunden über den gesamten Prozess hindurch. Von der Anfrage bis zur Realisierung des Projektes. Darüber hinaus stehen wir dem Kunden über viele Jahre hinweg mit Rat und Tat rund um das Thema Flying Probe Tester zur Seite. Unser Dienstleistungsangebot umfasst den gesamten technischen Support. Angefangen bei der Wartung und Kalibrierung der Systeme über die Programmerstellung und Testabdeckungsanalysen bis hin zur Prüfung von Baugruppen als Testservice.
Adaptertester erreichen gegenüber Flying Probe Tester höhere Prüfgeschwindigkeiten. Welche Vorteile bieten die Flying ProbeSysteme, um diesen Nachteil auszugleichen?
Während Flying Probe Tester früher wegen der geringeren Geschwindigkeit hauptsächlich im Bereich Musterbau und Prototypen genutzt wurden, kommen die von Takaya entwickelten Systeme heute mehr und mehr in der Produktion zum Einsatz. Dort laufen die Systeme vielfach im Dreischichtbetrieb. Zudem konnte bei der Entwicklung der neuen Systemgeneration die Testgeschwindigkeit im Vergleich zu früheren Maschinengenerationen deutlich erhöht werden. Die modernen Systeme sind bis zu 50 % schneller geworden. Die Maschinen können somit bis zu 50 Messschritte pro Sekunde durchführen. Auch garantiert die Entwicklung einer neuen Mechanik und eines neuen Antriebskonzepts die bekannte Langzeitstabilität der Systeme und eine zuverlässige Kontaktierung der Testpunkte.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die„Time to Market“. Beispielsweise lassen sich die Prüfprogramme anhand von CAD-Daten und einer Stückliste innerhalb weniger Stunden erstellen. Die Initialkosten zur Erstellung eines produktionstauglichen Programms sind somit sehr gering. Auch sind Anpassungen wegen geändertem Layout zu jeder Zeit möglich, wobei die aufwendige und langwierige Herstellung eines Prüfadapters entfällt. Vorteilhaft sind auch die Zugriffsmöglichkeiten, weil für die Kontaktierung der Netze keine Testpunkte erforderlich sind. Darüber hinaus reichen dem Flying Prober wegen der hohen Genauigkeit Kontaktpunkte von 60 – 80 µm aus, um die Netze zu kontaktieren. Im Übrigen werden die Takaya Flying Probe Tester zunehmend automatisiert. Die Zuführung der Baugruppen erfolgt dabei über Be- und Entladestationen. Auch lassen sich Rüstvorgänge über den Barcode der Baugruppe eigenständig einleiten. Während die Übermittlung der Testergebnisse per XML oder ASCII Files an die MES-Systeme des Kunden erfolgt, werden die Baugruppen am Auslauf, je nach Testergebnis, an das Pass oder Fail Magazin übergeben.
Sie stellen auf der productronica aus. Auf welche Neuheiten dürfen wir dort gespannt sein?
Auf der productronica stellen wir den doppelseitigen Tester der Firma Takaya vor, welcher unser Produktportfolio nochmals erweitert. Das High-End System ist zusätzlich mit LED Sensoren ausgestattet und einer Lasermesseinrichtung, mit der sich die Wölbung der Baugruppe ermitteln und die Bauteilhöhe vermessen lässt. Außerdem wird dieses System in puncto Testabdeckung und Geschwindigkeit auch sehr anspruchsvolle Kunden zufriedenstellen.
Überdies stellen wir ein 3D-Laserinspektionssystem des englischen Herstellers Amfax vor. Das System ist ein reines laserbasiertes Messsystem, das die Inspektion einer Baugruppe auf Basis von Messwerten in 3D ermöglicht. Im Gegensatz zu den AOI Systemen werden hier keine Bilder zur Auswertung erstellt, sondern Millionen einzelner Messwerte geben hier Auskunft über die Bauteile und die Lötverbindungen auf der Baugruppe. Eine kurze Programmerstellungszeit, eine hohe Prüfgeschwindigkeit und eine Scheinfehler-Rate von nahezu Null sind als Vorteile zu nennen.
Vielen Dank für das informative Gespräch.
productronica, Stand A1.239
Das Gespräch führte Carola Tesche