Die Elektronikindustrie wandelt sich rasant, weshalb Test- und Inspektionssystemen eine entscheidende Rolle zukommt. In der Elektronikproduktion ist daher fundiertes Fachwissen unabdingbar. War dies Ihre Motivation, die Unternehmensberatung Test-Pilot mit Schwerpunkt Test und Inspektion zu gründen?
Olaf Römer: Seitdem ich in der Elektronikfertigung tätig bin, habe ich mich mit dem Test und der Inspektion von Baugruppen beschäftigt. In meiner Ausbildung bin ich schon tief in dieses Thema eingestiegen. In der Folgezeit war ich in verschiedenen Unternehmen tätig und die Firma ATEcare, die ich selbst mit Bekannten und ehemaligen Kollegen gegründet habe, ist aus diesem Interesse für die Baugruppenprüfung entstanden. Nach gut 20 Jahren habe ich nun das Unternehmen verkauft, möchte aber gerne mein Wissen weiterhin Unternehmen zur Verfügung stellen. Ich werde also Kunden unabhängig beraten, die genau in dem Bereich Test und Inspektion Bedarf haben.
Die Baugruppenprüfung ist komplex und vielschichtig und nicht jedes Unternehmen hat die Zeit und Kapazität sich intensiv damit zu beschäftigen. Evaluierungen werden oft schnell und unvollständig durchgeführt und die finale Entscheidung erfolgt dann aufgrund eines Bauchgefühls. Oftmals fehlt auch die Zeit in den Unternehmen, so dass am Ende mit einer Technologie gearbeitet wird, die eventuell nicht optimal ist. Ich möchte gerne mit meinem Wissen beitragen, dass solche Evaluierung auch im kleinen Rahmen richtig durchgeführt werden. Schlussendlich muss sich das Unternehmen für eine Technik entscheiden mit dem die richtigen Resultate am Ende herauskommen.
Welche speziellen Themen können die Unternehmen von Ihnen erwarten?
Olaf Römer: Die Bandbreite für Tests und Inspektionen ist riesig und es wäre u. a. schön, wenn jeder Kunde natürlich all diese Möglichkeiten nutzen wollte oder könnte. Das passt meist aber weder zu den Produkten noch zu den zur Verfügung stehenden Budgets oder zur Größe des Unternehmens und vielen anderen Dingen mehr. Punkte, die sich also schwer miteinander verknüpfen lassen. Wenn ich die gesamte Bandbreite an Prüfungsmöglichkeiten beleuchte, muss man sich zunächst die Frage stellen, ob die zukünftige Anlage im Verbund, oder einzelne Geräte, eingesetzt werden sollen. Das sind übliche Themen, denn beispielsweise die optische Inspektion sollte in aller Regel automatisiert durchgeführt werden. Aber es gibt auch kleine Elektronikfertiger, die die Baugruppenprüfung eventuell auch manuell durchführen müssen. Dann steht wieder die Frage im Raum, welche Systeme und Arbeitsschritte ideal sind, um einen Prozess zu definieren, der ins Budget passt, der aber auch Dokumentationen bereitstellt, die dem Endkunden übergeben werden können. Hinzu kommt, dass verstärkt Röntgensysteme nachgefragt werden, um Fehler zu erkennen, die so nicht sichtbar sind. Hier betreten dann Unternehmen eine völlig neue Welt.
Inwieweit bietet das Röntgen neue Möglichkeiten für die Qualitätssicherung in der Elektronikfertigung?
Olaf Römer: Röntgen hat eine riesige Bandbreite von „schauen wir einfach mal“ bis zum vollautomatischen Prozess, der jederzeit reproduzierbar ist. Nach dem Röntgen folgt in aller Regel dann eine elektrische Prüfung. Das kann ein einfacher An-Aus-Test sein oder ein aufwendiger Funktionstest. Für die Funktionstests gibt es verschiedene Geräte. Das können Flying Probe oder eben auch kombinierte Lösungen sein, die man dort skalierbar zusammenführen kann. In all diesen Bereichen habe ich über 20 Jahre die entsprechenden Vertriebstätigkeiten und Beratungen durchgeführt. Auf dieses Wissen und Erfahrung können Unternehmen weiterhin zurückgreifen.
Wie kann sich ein Unternehmen eine Beratung durch Sie vorstellen?
Olaf Römer: So eine Beratung findet immer individuell statt, da jedes Unternehmen andere Bedürfnisse hat. Ein kleiner Lohnfertiger hat weder die Zeit noch die Möglichkeiten, eine komplexe Evaluierung durchzuführen. Des Weiteren weiß er vielleicht nicht, wie man ein entsprechendes Pflichtenheft erstellt. Solche Themen haben wir fast täglich bei der ATEcare umgesetzt. Es sind also sehr viele Kenntnisse aus der Praxis vorhanden. Und solch ein Projekt muss zudem gut begleitet werden. Ich kenne ja nicht nur die Produkte, die ich selbst vertrieben habe, sondern natürlich auch die Marktbegleiter und deren Technologien sehr gut. Mein Ziel ist es, dem Kunden allumfassende Marktinformation und Technologieberatung zuteilwerden zu lassen und ihm dabei zu helfen, das für seine Bedürfnisse richtige Produkt zu finden. Das ist mein Ansatz. Ich möchte nicht dem Kunden ein Produkt verkaufen, sondern die Technologie erläutern und dabei helfen, Evaluierungen durchzuführen.
Herr Römer, wir danken für Ihre Zeit und wünschen viel Erfolg für die Zukunft.
Über Test-Pilot
Der Name steht für unabhängige Beratungsdienstleistungen im Bereich effektiver Test- und Inspektionsstrategien in der Elektronikfertigung. Die Elektronikindustrie steht heute vor der Herausforderung, qualitativ hochwertige Produkte in einem sich schnell verändernden Umfeld zu entwickeln. Test- und Inspektionsprozesse spielen eine entscheidende Rolle, um die Funktionalität, Zuverlässigkeit und Sicherheit elektronischer Bauteile und Systeme sicherzustellen.