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Die ersten Schritte zur Klimaneutralität sind getan

Das Technologieforum für Nachhaltigkeit in der Elektronikfertigung
Die ersten Schritte zur Klimaneutralität sind getan

Die Digitalisierung ist zwar für viele ein Segen, die Schattenseite zeigt sich jedoch im Verbrauch an Energie und den produzierten Elektroartikel. Denn immer mehr Geräte werden benötigt bei immer kürzerer Lebensdauer. Das erste Green Electronics Technologieforum, organisiert von kolb, Stannol, MTM Ruhrzinn sowie dem ZVEI in der Zeche Zollverein Essen zeigte deutlich, dass hier noch einiger Nachholbedarf besteht.

Der Ansatz der Kreislaufwirtschaft, da ganzheitlich und nachhaltig durch Elektromüll als Ressource, gewinnt in diesem Zusammenhang weiter an Bedeutung. Durch Wiederverwertung, langlebigeren Entwicklungen von Elektrogeräten, Reparaturen und Recycling soll der Ressourceneinsatz besser gesteuert werden, um weniger Abfall bei reduzierten Emissionen sowie Energieverschwendung zu erhalten.

Keynotes zur Nachhaltigkeit

Mit der Keynote von Prof. Dr. Michael Braungart zum Thema „Cradle to Cradle als Innovationschance“ wurden die Zuhörer in die Thematik des Technologieforums eingeführt. Er plädiert für eine Entwicklung von Produkten sowie Produktionsprozessen in einer Weise, dass Verschwendung nicht mehr als Problem gilt. So sollen die entwickelten Produkte in Stoffkreisläufen funktionieren mit ausschließlich nützlichen Rohstoffen jedoch ohne unnützen Abfall. Bereits sind etliche Produkte weltweit nach diesem Prinzip entwickelt worden, ein Prinzip nach dem Cradle to Cradle-Design-Konzept, welches der Keynoter gemeinsam mit dem US-amerikanischen Architekten William McDonough entwickelt hatte.

Das Cradle to Cradle-Design-Konzept definiert ein System zur Herstellung von Produkten und industriellen Prozessen, das es ermöglicht, Materialien als Nährstoffe in geschlossenen Kreisläufen zu halten. So können für biologische Kreisläufe optimierte Materialien von Produkten bedenkenlos in die Umwelt gelangen, während die für geschlossene technische Kreisläufe konzipierten Materialien nicht in biologische Kreisläufe geraten sollen.

Die herkömmlichen Strategien der öko-effizienten Ansätze sind bemüht, unbeabsichtigte negative Konsequenzen von Produktions- und Konsumprozessen unter quantitativen Aspekten zu reduzieren und zu minimieren. Dagegen stellte der Redner den öko-effektiven Ansatz vor, der die Möglichkeiten der Industrie so verbessern soll, dass natur- und umweltunterstützende Produkte und Prozesse umsetzbar sind. Die Herausforderung hierbei liegt in der Gestaltung des ökologischen Fußabdrucks als nie versiegende, unterstützende Quelle für natürliche Systeme.

Die zweite Keynote „Warum nicht die Welt retten? / Klimaneutralität als unternehmerische Verantwortung“ durch Lisa Reethen von Bosch Climate Solutions läutete am Morgen das Ganztages-Programm ein. Durch richtige Kombination von Energieeffizienz, regenerative Eigenerzeugung, Grünstrom und Kompensation sollen Unternehmen in eine nachhaltige und kaufmännisch darstellbare Klimaneutralität geführt werden. Nicht vergessen werden sollte der Blick auf die Scope 1, 2, 3 Emissionen, welche sich auf unterschiedliche Treibhausgasemissionen im Carbon Footprint, die durch die Aktivitäten von Unternehmen direkt und in der Wertschöpfungskette entstehen, beziehen. Scope 1 umfasst alle direkten Treibhausgas-Emissionen, wie direkt in Unternehmensimmobilien verbrauchte Primärenergieträger. Scope 2 umfasst die indirekten Treibhausgas-Emissionen, die aus der Erzeugung der beschafften Energie resultieren. Scope 3 beinhaltet sonstige indirekte Treibhausgas-Emissionen, die schwerpunktmäßig mit der Unternehmenstätigkeiten verbunden sind. Die Scope 3 Emissionen werden in 15 Kategorien aufgeteilt und jeweils in einen vor- und nachgelagerten Bereich eingeordnet. Dies gewährleistet eine übersichtliche und einheitliche Darstellung. Klar herauszuhören war, dass der Druck auf die Industrie, ihren CO2-Ausstoß zu senken, einerseits wächst, doch je länger Unternehmen mit Handlungen warten, desto weniger Zeit bleibt für die Emissionsreduktion und desto mehr Kosten entstehen. Das Ziel der CO2-Senkungen ist klar definiert: bis 2050 will und soll die EU klimaneutral werden.

Wo steht die Elektronikbranche

Auch die folgenden Beiträge fokussierten auf das Ziel der Nachhaltigkeit. Pascal Biesenbach von der Viadukt GmbH widmete sich der Herausforderung Gebäudebestand und zeigte Lösungen auf, wie man die Energiewende smart und effizient organisieren, und dennoch einen wirtschaftlichen Mehrwert schaffen kann. Die folgende Sprecherin Stephanie Kopp, im Rat für Nachhaltige Entwicklung, gab Antworten auf die Frage, was da auf uns zukommt. Hierbei ging es um den Deutschen Nachhaltigkeitskodex im Kontext aktueller Berichtspflichten. Mit der neuen Richtlinie für die nicht-finanzielle Berichterstattung, die Corporate Social Reporting Directive (CSRD), wird die bestehende Berichtspflicht ab 2025 ausgeweitet. Für die Umsetzung werden europaweit einheitliche Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) entwickelt. Manfred Amberger von der Zollner Elektronik AG beschäftigte sich mit seinem Vortrag EMS Life(re)cycle Management sowie der Nachhaltigkeit als Chance für die EMS Industrie. So sollte bereits bei der Produktentwicklung an die Recyclefähigkeit gedacht werden, um möglichst viel Materialien nach End of Life erneut einer Wiederverwendung zuführen zu können. Über die Multimetallgewinnung durch Leiterplattenrecycling erhielten die Zuhörer von Andreas Nolte der Arubis AG einen tieferen Einblick. Denn Hightech-Produkte benötigen auch Hightech-Recycling. Michael Künsebeck von in4ma zeigte den aktuellen Stand der Nachhaltigkeit in der EMS-Landschaft auf. Der Redner warnt vor Greenwashing, die Elektronikindustrie muss umdenken! Dr. Gerard Aust und Quentin Zapf von Prettl Electronics GmbH machten den Abschluss mit der Herausforderung und Implementierung von Nachhaltigkeitsstrategien in der eigenen Elektronikfertigung. Mittels ganzheitlicher Einbindung des Energiemanagements in die organisatorischen Strukturen, Sensibilisierung der Mitarbeitenden mit Schaffung von Anreizen für das Personal inklusive Blick auf die SMD Produktionslinien lassen sich viel Einsparpotenzial realisieren.

Doch nach wie vor ist klar, der Weg ist noch ein langer und es gibt viel zu tun! (Doris Jetter)

www.green-electronics.net

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Doris Jetter, Redaktion EPP und Sophie Siegmund Redaktion EPP Europe sprechen einmal monatlich mit namhaften Persönlichkeiten der Elektronikfertigung über aktuelle und spannende Themen, die die Branche umtreiben.

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