Zur Begrüßung spannte Vorstand Carsten Salewski einen mit kurzweiligen Anekdoten gespickten Bogen von den Anfängen bis hin zur heutigen internationalen Aufstellung mit mehreren Unternehmenstöchtern inklusive weltweitem Vertrieb. Er betonte: „Wir bleiben jung, wir machen so weiter, sind innovativ und haben noch viel vor.“ Mit Kontinuität werden langlebige Systeme entwickelt und hergestellt. Neue Technologien werden stets genutzt, um besser zu werden.
Vorträge
Das Vortragsprogramm bot neben den zwei Keynotes eine interessante Reise durch die Welt der Inspektionstechnologien in der Elektronikfertigung. Nach wie vor spielen dabei Big Data, KI und Connectivity eine wichtige Rolle, um neben der Sicherung bester Produktqualität die Überwachung und Automatisierung auf System- und Prozessebene voranzutreiben.
In der spannenden Welt zwischen Sensoren, Daten und künstlicher Intelligenz präsentierte Dr. Sabine Seymour mit ihrer Keynote „Get connected: Mit neuen Technologien Synergien gestalten – sozial, ökonomisch und ökologisch“ Beispiele für Hightech-Anwendungen in Bereichen wie Mode, Landwirtschaft oder Gesundheit. So machte sie auf Risiken sowie mögliche Fehlentwicklungen aufmerksam. Dr. Seymour hat sich als Datenökonomin, Unternehmerin, Forscherin, Professorin und Investorin in der internationalen Tech-Szene einen Namen gemacht und nutzt ihre Expertise u. a. dazu, mit Menschen aus unterschiedlichen Fachgebieten nachhaltige Projekte umzusetzen.
Zur zweiten Keynote referierte Dr.-Ing. Christoph Lotz vom Institut für Transport- und Automatisierungstechnik an der Leibniz Universität Hannover über die Forschung unter Schwerelosigkeit und partieller Schwerkraft, die heute mit Hilfe des in der niedersächsischen Hauptstadt stehenden Einstein-Elevators realisiert wird. Diese hochmoderne Weiterentwicklung eines klassischen Fallturms hat eine Gesamthöhe von 40 Metern und kann vier Sekunden Schwerelosigkeit simulieren. Die Forschungsfelder erstrecken sich dabei von der Produktion unter Weltraumbedingungen bis hin zur Detektion und dem Messbarmachen dunkler Energie.
Um eine zuverlässige Fehlerfindung zur Qualitätssicherung zu garantieren, ist höchste Maschinenperformance für wiederholgenaue Prüfergebnisse erforderlich. Der Vortrag stellte auf Basis der Bediensoftware vVision Konzepte zur systematischen Fehleranalyse sowie kontinuierliche Anlagenüberwachung vor. In der automatischen Inspektion sind dabei die statistischen Daten von großem Wert für eine vollständige Traceability. Die skalierbare, flexible Statistik-Software vSPC2.0 auf Basis von vConnect speichert Inspektions- sowie Messdaten der Systeme, und bietet damit perfekte Tools zur Auswertung und Visualisierung. Hierfür stehen Echtzeitdaten oder Auswertungen auf individuell konfigurierbaren Dashboards der modularen Plattform bereit, welche zudem als Hub für eine Vielzahl miteinander vernetzter digitaler Dienste funktioniert. Ein Vortrag gab dazu praxisbezogene Einblicke und informierte über zukünftige Bestandteile, ein zweiter vertiefte Kenntnisse über die Statistik-Software. Die Präsentation „Künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch“ spannte einen interessanten Bogen zwischen der allgemeinen Diskussion zu dem Thema und konkreten Anwendungen in der Elektronikfertigung des Veranstalters. Auch das Thema Leistungselektronik war Bestandteil der Vortragsreihe und besprach die Sicherstellung 100%iger Qualität von Leistungsmodulen und IGBT-Anwendungen mit 3D-Röntgeninspektion. Als Beispiel diente die messtechnische Analyse von Voids auf IGBT-Modulen. Weiterer Schwerpunkt war die 3D-Röntgenmessung der THT-Lötung aus Wechselrichtern bzw. Inverter.
Workshops
Bereits der erste Workshop führte in neueste Möglichkeiten ein, die KI für die zuverlässige Qualitätsprüfung in der Elektronikfertigung bieten. Anhand der Bediensoftware vVision wurde die autonome Erkennung von Bauteilen und Lötstellen bei der Erstellung eines neuen Prüfprogramms gezeigt. Eingegangen wurde auf das Trainieren der dabei eingesetzten KI-Modelle, zur Verfügung stehenden Optionen aufgezeigt und erklärt, warum dieser Ansatz insbesondere für kleine Losgrößen und Prototypen von besonderem Vorteil ist. KI gilt als Ergänzung zu klassischen Inspektionsmethoden mit großem Mehrwert. Weitere spannende Themen beim Viscom Technologie-Forum 2023 waren Praxisbeispiele aus dem Bereich der Nachhaltigkeit, Inline-Röntgen für Leistungselektronik sowie aktuelle Entwicklungen in der automatischen optischen Drahtbondinspektion und der manuellen Röntgenprüfung. Ein Unternehmensrundgang mit Einblick in die Fertigung und Logistik sowie acht Innovation Touren, die an ausgestellten Inspektionssystemen Halt machten, um gruppenweise die Prüftechnologien des Veranstalters live zu erleben, bildeten einen impressionsreichen Abschluss der zweitägigen Veranstaltung.
productronica, Stand A2.177
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