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Nachhaltigkeit und Energieeffizienz mit smarter Elektronik

12. GMM/DVS-Tagung: EBL 2024
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz mit smarter Elektronik

In einer Welt, die zunehmend von technologischen Innovationen geprägt ist, bietet sich die Möglichkeit, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz in unseren Alltag zu integrieren. Smarte Elektronik spielt dabei eine Schlüsselrolle. Mit intelligenten Systemen und Geräten können wir Energie sparen, Ressourcen schonen sowie unseren ökologischen Fußabdruck reduzieren – und dies oft recht einfach und intuitiv.

Die Rolle smarter Elektronik in der Baugruppenfertigung ist von zentraler Bedeutung, um Prozesse nachhaltiger zu gestalten. Sie bietet die technologische Grundlage für eine effizientere Produktion, eine Reduzierung des Energieverbrauchs und eine Verringerung von Abfall. Somit trägt smarter Elektronikeinsatz maßgeblich zur Realisierung einer grünen und effizienten Industrie bei, wozu die Tagung EBL 2024 ihren Beitrag mit spannenden Vorträgen leistete, und zur Diskussion anregte, um der wichtigen Stellung unserer Industrie bei diesem Themengebiet Rechnung zu tragen. Eröffnet wurde die zweitägige Veranstaltung des VDE/VDI-Gesellschaft Mikroelektronik, Mikrosystem- und Feinwerktechnik (GMM) sowie dem Deutschen Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e.V. (DVS) von Bernd Enser (Geschäftsführer Semikron International GmbH) in seiner Funktion als Vorsitzender der Programmkommission sowie Prof. Dr. Mathias Nowottnick (Lehrstuhl Zuverlässigkeit und Sicherheit elektronischer Systeme am Institut für Gerätesysteme und Schaltungstechnik der Universität Rostock), dem Tagungsleiter sowie Moderator.

Smarte Elektronik für Nachhaltigkeit

Im Kontext der Baugruppenfertigung ermöglichen intelligente elektronische Komponenten eine präzisere und effizientere Steuerung von Maschinen und Anlagen. So können beispielsweise Sensoren die Qualität von Bauteilen in Echtzeit überwachen und sicherstellen, dass alle Komponenten den erforderlichen Spezifikationen entsprechen. Dies minimiert den Ausschuss und reduziert den Materialverbrauch, was sowohl ökonomisch als auch ökologisch von Vorteil ist. Darüber hinaus ermöglicht die Vernetzung durch smarte Elektronik eine bessere Datenanalyse und Prozessüberwachung, was zur kontinuierlichen Verbesserung der Produktionseffizienz führt. Durch die Sammlung und Auswertung von Produktionsdaten können Muster erkannt und Prozesse optimiert werden, was zu einem geringeren Energieverbrauch und einer effizienteren Nutzung von Ressourcen führt. In Bezug auf Energieeffizienz können intelligente Steuerungssysteme dazu beitragen, den Energieverbrauch zu senken, indem Maschinen und Anlagen nur dann betrieben werden, wenn es tatsächlich erforderlich ist. Energieintensive Vorgänge können so beispielsweise in Zeiten verlagert werden, in denen die Energiekosten geringer sind oder ein Überangebot an erneuerbarer Energie vorhanden ist. Von smarten Thermostaten, die die Heizung nur dann laufen lassen, wenn es wirklich notwendig ist, über energieeffiziente LED-Beleuchtung, die mit Tageslichtsensoren und Zeitplänen arbeitet, bis hin zu intelligenten Steckdosen, die den Standby-Modus von Geräten eliminieren – die Möglichkeiten sind vielfältig und wachsen weiter. Sogar im größeren Maßstab, in Smart Grids sowie bei der Integration erneuerbarer Energien in unsere Stromnetze, leistet smarte Technologie einen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Die Vorteile sind klar ersichtlich, denn wir schonen nicht nur die Umwelt, sondern sparen langfristig auch Kosten. Darüber hinaus erhöhen wir unseren Komfort und unsere Lebensqualität, indem Technologie genutzt wird, die für uns arbeitet. Jedoch liegt die Herausforderung darin, diese Technologien weitreichend zu implementieren und sicherzustellen, dass sie für alle zugänglich sind. Es geht auch um ein Umdenken, die Wegwerfmentalität hinter sich zu lassen und Richtung einer Kultur des bewussten Konsums und des nachhaltigen Umgangs mit unseren Ressourcen zu gehen.

Die Themenvielfalt der Vorträge reichte von Testmethoden, Zuverlässigkeit und Analytik, intelligente Systemkonzepte, Designtools und Simulation, AVT, Weichlöten, Sintern über neue Materialien, Modul- und Baugruppenfertigung, Funktions- und Schaltungsträger, Prozess-Simulation und -Steuerung bis zu IoT- und Low-Power-Entwicklungen sowie Trends und Nachhaltigkeit.

Keynote Session

Dr. Nils Nissen, Fraunhofer IZM, Berlin, besprach mit seinem Vortrag „Status und Potentiale für grüne Elektronik in Deutschland“ ein Thema, das nicht nur für die Zukunft der Technologie, sondern auch für den Schutz der Umwelt von großer Bedeutung ist: die grüne Elektronik. Er setzte sich intensiv mit den Herausforderungen und Möglichkeiten auseinander, die sich aus der Notwendigkeit einer nachhaltigeren Elektronikindustrie ergeben. Hierbei ging es nicht nur um klimarelevante Emissionen, sondern auch Chemikalien sowie einem umweltgerechten Recycling speziell mit Blick auf die Leiterplatten. Unterm Strich lässt sich feststellen, dass zur Ausschöpfung eines vollen Potentials grüner Elektronik ein gemeinschaftliches Handeln aller Beteiligten unerlässlich ist. Wir stehen an der Schwelle zu einer Revolution, die nicht nur technologische Innovationen, sondern auch eine nachhaltige Transformation der Industrie erfordert. Durch gute Zusammenarbeit kann Deutschland an die Spitze der Bewegung für grüne Elektronik geführt, und der Weg zu einer umweltfreundlicheren und nachhaltigeren Technologiewelt geebnet werden.

Die Keynote von Dr. Michael Tagscherer, CTO Giesecke & Devrient GmbH, München, über „From Banknotepaper to IoT – Securtiy-Tech is the key“ gab Einblicke in den Weg von der traditionellen Welt des Banknotenpapiers hin zur vernetzten Welt des Internet of Things (IoT). Wir stehen an einem Wendepunkt, an dem sich die Art und Weise, wie wir mit der Welt interagieren, grundlegend wandelt. Denn das Internet der Dinge verspricht nicht weniger als eine Revolution unseres Alltags, unserer Wirtschaft und unserer industriellen Prozesse. Doch damit diese Technologie ihr volles Potential entfalten kann, muss Sicherheit als Grundstein gelegt und fortlaufend gestärkt werden. So hat sich das Unternehmen vom Maschinenbauer zum Automationsspezialist und nun weiter zum Cybersecurity-Anbieter entwickelt und sich damit verpflichtet, Sicherheitstechnologien zu entwickeln, die das Rückgrat einer vertrauenswürdigen IoT-Welt bilden und damit für Sicherheit und Vertrauen in der physischen und nun auch digitalen Welt steht.

Mit der letzten Keynote ging Prof. Dr. Clemens Cap, Institut für Informatik der Universität Rostock der Frage nach, „Wann die Nutzung texterzeugender KI eine intelligente Entscheidung ist?“ In vielen Szenarien, vor allem wenn es darum geht, Effizienz zu steigern, Kreativität zu unterstützen oder große Datenmengen zu verarbeiten, kann die Frage mit einem „ja“ beantwortet werden. Beispielhaft zu nennen wären da die Content-Erstellung, Sprachübersetzung, die Unterstützung für Menschen mit Behinderungen, das kreative Schreiben, der Bildungssektor oder auch der Kundenservice. Dagegen ist Chat GPT nicht in der Lage, Rechenaufgaben zu lösen. Doch wird auch hier ständig weiterentwickelt, so dass Version 4.0 im Vergleich zur Version 3.5 von Chat GPT mittlerweile eine exakte Aufgabenerkennung aufweist. Wichtig anzumerken wäre, dass KI-Texterstellungswerkzeuge in der Regel eine menschliche Überprüfung erfordern, um sicherzustellen, dass die erzeugten Inhalte nicht nur relevant, sondern auch präzise und angemessen sind. Nicht zu vergessen ist die Berücksichtigung einer Urheberschaft, vor allen Dingen bei der Erstellung von Inhalten, die als menschliche Arbeit ausgegeben werden könnten.

Preisverleihung

Im Zuge der Veranstaltung wurde neben dem Preis für Nachwuchs auch der für das Best Paper verliehen. Der Nachwuchspreis ging an den Vortrag „Flexible hybride Systeme – innovative Technologien zur Herstellung von ultradünnen polymerbasierten Sensorsystemen für Medizinanwendungen“ von Ulrike Passlack, Björn Albrecht und Joachim Burghartz vom Institut für Mikroelektronik Stuttgart (IMS Chips). Der Preis für das Best Paper ging an „Numerical simulation of an additive manufacturing process for low-impedance electronics“ von T. Hehn, M. Klein, J. Holtmannspötter und F. Zimmer der Universität der Bundeswehr, München sowie Wehrwissenschaftliches Institut für Werk- und Betriebsstoffe, Erding, unter der Session Intelligente Systemkonzepte, Designtools und Simulation.

Ergänzt wurde die Tagung durch eine Tabletop-Ausstellung von Firmen und Instituten, die ihre Produkt- und Dienstleistungsangebote präsentierten. Der im Zweijahresrhythmus stattfindende Event brachte wieder Fachleute – vom Wissenschaftler bis hin zum Anwender – in der Schwabenlandhalle in Fellbach zusammen, um in diesem Jahr die Bedeutung von Nachhaltigkeit und Energieeffizienz mit smarter Elektronik zu diskutieren. Die nächste EBL findet wieder in der Schwabenlandhalle in Fellbach vom 24. – 25. Februar 2026 statt. (Doris Jetter)

www.ebl-fellbach.de

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