Die zweitägige Veranstaltung startete mit spannenden Vorträgen am ersten Tag und endete auf dem Firmengelände des Veranstalters mit Workshops zu den übergeordneten Themen Embedded JTAG Solutions sowie Inspektionslösungen AOI, AXI, SPI und IBV. Ob Einsteiger oder erfahrener Anwender, die Teilnehmer konnten sich je nach Interesse ihre eigene Agenda zusammenstellen und sich mit anderen Anwendern austauschen sowie vernetzen.
Zur Einführung gab es die Keynote von André Wiersig mit dem Titel „Erfolgreich unter extremen Bedingungen“, um damit die Bausteine zu Erfolg und Ausgeglichenheit aufzuzeigen, die so nahezu Unmögliches bewältigen lassen. Als „The Man of the Ocean“ hat der Keynotespeaker seine Komfortzone aktiv und selbstbestimmt verlassen, um an den entlegensten Orten und weit draußen bei meterhohen Wellen, Eiseskälte, Strömungen sowie in Begleitung aller im Wasser befindlichen Lebewesen, zu schwimmen. Der Offshore Schwimmer schaffte als erster im deutschsprachigen Raum die Bewältigung der Oceans’s Seven Mission nach sechs Jahren hartem Training, umfassender Planung und unzähligen Reisen zu den sieben berühmtesten Meerengen der Welt auf fünf Kontinenten, um diese zu durchschwimmen. Mittlerweile ist er zum Meeresbotschafter ernannt und nutzt sämtliche Gelegenheiten, um dafür zu sensibilisieren und so Verantwortung zu übernehmen, die Meere nicht komplett vermüllen zu lassen. Seine Message: Neu denken, sich selbst vertrauen und achtsam sein. Dabei Erwartungen ablegen und einfach machen!
Bevor sich die Vortragsreihe in Embedded JTAG Solutions und Inspektionslösungen teilte, gab Markus Koppetsch von Göpel electronic noch einen Überblick zum Thema „Automotive Test Solutions – Prüftechnik für die Automobilindustrie und ihre Zulieferer“. Zusammenfassend war zu hören, dass der Veranstalter letztendlich Prüftechnik für nahezu alle elektrischen Fahrzeugkomponenten, ob von Standardprodukten bis zum komplexen Anlagenbereich, bieten kann. Die geschäftsübergreifende Nutzung von Know-how inklusive Begleitung vom Konzept bis zur finalen Endlösung untermauern die Kompetenzen des Unternehmens, das von Jena aus in die ganze Welt tätig ist.
Embedded JTAG Solutions
Thomas Wenzel stellte die neue Technik XBUS zur universellen Emulation von seriellen Bus-Interfaces vor, erläuterte die produkttechnische Unterstützung und präsentierte erste praktische Anwendungen. Den Strukturwandel der API, wesentlicher Bestandteil in der Prüftechnik, verdeutlichte David Werner. API ermöglicht zuverlässige, automatisierte Abläufe, die für die Qualitätssicherung elektronischer Baugruppen zwingend notwendig sind, als Steuereinheit dient und die Konzeptionierung des gesamten Prüfaufbaus mit der damit zusammenhängenden Infrastruktur beeinflusst. Mit dem Vortrag Embedded ISP – Mix aus Embedded Test und ISP mit integrierten ATE-Instrumenten erläuterte Jan Heiber die möglichen Synergien aus der Kombination von In-System Programmierung sowie Embedded Test und stellte entsprechende Lösungen für diverse ATE-Systeme vor. Über die Weiterentwicklungen und neuen Features der Softwareplattform System Cascon 4.8.1 sprach Alexander Labrada Diaz. Marc Schmuck von Seica demonstrierte am Beispiel eines deutschen EMS-Dienstleisters die Einführung von der Planung bis zur Umsetzung der Seica Compact mit der Systemintegration von Göpel. Senad Husic von der GPS Prüftechnik Rhein/Main GmbH referierte über hochtechnologische Prüfadapter für individuelle Prüflösungen zur Automatisierung. Die Prüfadapter des Unternehmens realisieren die neuesten Standards, von teilautomatisierten Prüfschritten bis hin zum vollautomatisierten Prüfvorgang mit Roboteranbindung.
Inspektionslösungen – AOI|AXI|SPI|IBV
Dr. Jörg Schambach führte in die Session mit seinem Vortrag zur künstlichen Intelligenz als Schlüsseltechnologie für smarte Inspektionslösungen ein. Im Rahmen der Präsentation wurden Strategien zum Einsatz von künstlicher Intelligenz im Bereich der automatischen optischen Inspektion in der Elektronikfertigung präsentiert. Der Redner zeigte auf, wie KI-basierte Assistenzsysteme menschliche Entscheidungsprozesse an den Review- oder Reparaturplätzen unterstützen. So soll die Arbeit der Bediener erleichtert und Fehlentscheidungen vermieden werden. Dazu wurden weitere Beispiele für den KI-Einsatz thematisiert und technologische Hintergründe präsentiert. Die umfangreichen Inspektionsmöglichkeiten des Veranstalters zeigte Enrico Zimmermann von der 3D-Prüfung an Selektivlötstellen über die Höhenmessung an THT-Pins bis hin zur 3D-Inspektion von SMD-Baugruppen auf. Das Unternehmen bietet hierfür allen Anwendungen maßgeschneiderte Lösungen. Der gemeinsame Vortrag von Jens Kokott und Christopher Scherf von der haprotec GmbH drehte sich um mögliche THT-Fertigungskonzepte mit AOI sowie Bad-Board-Handling. Vorgestellt wurden innovative Integrationskonzepte von AOI-Systemen in den THT-Fertigungsprozess sowie das anschließende Bad-Board-Handling. Neben theoretischen Betrachtungen zur Einbindung der Systeme sowie Reparatur- und Verifikationsplätzen wurden Varianten anhand realer Linienlayouts praxisnah aufgezeigt und bewertet. Der weitere Vortrag von Jens Kokott führte durch die schnelle Erstellung und Optimierung von Prüfprogrammen als entscheidender Faktor für die effiziente Nutzung eines AOI-Systems, fokussiert auf Fertigungsdienstleister mit hoher Produktvielfalt. Aufgezeigt wurden die vollautomatische Programmgenerierung mit Magic-Click sowie weiterführende sowie ressourcensparende Möglichkeiten durch den Einsatz eines digitalen Zwillings. Andreas Türk gab einen Einblick in die Röntgeninspektion für Einsteiger mit Kompaktwissen für den Start in diese Welt. Der Vortrag zeigte alle wesentlichen Aspekte der automatischen Röntgeninspektion auf und vermittelte allgemeines Grundlagenwissen. Jeremy Schitter von der Siemens AG teilte sein Wissen über die Digitalisierung in der Elektronikindustrie durch Zwillinge mit seinen Zuhörern. Digital Enterprise ist die Verbindung der realen mit der digitalen Welt für eine flexible Fertigung. Die Integration von Produkt- und Prozessdesign ermöglicht bereits zu einem frühen Zeitpunkt Herstellbarkeitsprüfungen, um ein Produkt in kürzester Zeit auf den Markt zu bringen. Der digitale Zwilling des Produkts schafft die Grundvoraussetzung für interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie parallele Entwicklung, um eine präzise virtuelle Darstellung eines neuen Produktes in kürzester Zeit zu erstellen. Der komplette Produktionsprozess kann im Voraus simuliert und validiert werden. So wird unabhängig vom Ort des Herstellungsprozesses sichergestellt, dass das Produkt überall und in stets gleicher Qualität genau nach den vorgegebenen Spezifikationen produziert wird.
Die Workshops am zweiten Veranstaltungstag auf dem Firmengelände von Göpel electronic rundeten die Wissensvermittlung zu den zwei Themenbereichen ab. (Doris Jetter)
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