Die Mitgliederversammlung des Fachverband Elektronikdesign und -fertigung e. V. hat am 28. September 2022 in Potsdam Dieter Müller als neuen Vorstandsvorsitzenden gewählt. Er löst damit Dr. Rainer Thüringer ab, der nach neun Jahren nicht wieder für den FED-Vorstand kandidierte.
Dieter Müller ist Gründer und Gesellschafter der BMK Group in Augsburg, die seit 25 Jahren FED-Mitglied ist. Zunächst engagierte er sich im Verband als Leiter der Regionalgruppe München, seit 2017 war er im Vorstand zuständig für den Bereich Finanzen. Einen Schwerpunkt seines neuen Amtes sieht Dieter Müller in der Nachwuchsarbeit für den Verband. Er will außerdem verstärkt auf Kooperationen mit anderen Organisationen der Elektronikbranche setzen, um mit geeinten Kräften die Belange der Mitglieder noch besser vertreten zu können.
Neu im Vorstand ist Jürgen Braunsteiner. Er ist seit 2014 Mitglied der FED-Regionalgruppenleitung Österreich und Vorsitzender der Projektgruppe Nachwuchsgewinnung. Jürgen Braunsteiner ist Area Sales Manager bei der KSG Gruppe.
Der scheidende Vorsitzende Dr. Rainer Thüringer wurde vom FED-Vorstand zum Ehrenmitglied ernannt. Die Laudatio hielt Rainer Taube (Taube Electronic), sein langjähriger Weggefährte im FED. Er hob hervor, dass Dr. Thüringer durch seinen vermittelnden Führungsstil und sein großes Engagement für die Aus- und Weiterbildungsangebote maßgeblich dazu beigetragen hat, dass der FED heute eine anerkannte Institution in der Elektronikbranche ist.
Ebenfalls zum Ehrenmitglied ernannt wurde Lothar Oberender. Das Gründungsmitglied des FED wurde für seinen langjährigen unermüdlichen Einsatz für die Sache des Verbandes und sein enormes Engagement als Referent und Spezialist für das Thema Leiterplattentechnologie ausgezeichnet.
Die Mitgliederversammlung beschloss außerdem, den Namen des Verbandes zu ändern von „Fachverband Elektronik-Design“ in „Fachverband Elektronikdesign und -fertigung e. V.“ Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass der größte Anteil der Mitglieder mittlerweile aus dem Bereich der Elektronikfertigung stammt.
PCB Design Award 2022
Der Fachverband Elektronikdesign und -fertigung (FED) hat auf seiner Jahreskonferenz in Potsdam die PCB Design Awards 2022 verliehen. Der vom FED gestiftete Preis würdigt alle zwei Jahre Leiterplattendesigner für herausragende Arbeiten.
In der Kategorie 3D/Bauraum ist Daniel Bock von CiBOARD der Gewinner. Mitgewirkt hat Michael Schwitzer. Das Gewinnerprojekt ist die Realisierung des Herzstücks in einer E-Zigarette. Basierend auf Embedded Components wurden Microcontroller, Sensor, Stromversorgung und Leistungsschalter auf 6.2 mm Durchmesser bei 3.2 mm Dicke verbaut. Die besondere Herausforderung bestand darin, einen Drucksensor so einzubauen, dass dieser während der Leiterplattenherstellung nicht zerstört wird.
In der Kategorie High Power siegte Michael Dillinger von TQ Systems, mitgewirkt hat Heinz Hornung. Dieses Design wird eingesetzt für einen Prototypen eines kompakten, aber äußerst starken Ladegerätes für einen E-Bike Akku. Auf der Grundfläche einer Scheckkarte mit einer Höhe von 13.5 mm liefert die Baugruppe bei passiver Kühlung bis zu 240 Watt. Eine Besonderheit stellt der aktive Gleichrichter mit Galliumnitrid-FETs dar sowie der auf 20 Lagen direkt in der Leiterplatte realisierte Transformator.
Wilfried Bauer von Advantest Europe heißt der Sieger in der Kategorie High Density. Mitwirkende waren Jochen Weimer und Michael Stare. Bei diesem Projekt handelt es sich um eine Baugruppe eines Einschubmoduls für einen IC-Tester mit RF-Signalen bis zu 21 GHz. Die im Einschubmodul entstehende Abwärme von bis zu 1800 Watt wird über eine im Gehäuse integrierte Wasserkühlung abgeführt. Das sehr systematisch strukturierte Design ist sichtbar in funktionale Blöcke unterteilt wie Spannungsversorgung, FPGA‘s und einen in einzelne geschirmte Kammern unterteilten RF-Teil.
Alfred Fuchs von Ginzinger electronic systems erreichte den Spitzenplatz in der neu eingeführten Kategorie „Einfach Genial“. Mitgewirkt hat Nils Fischer. Dieses Projekt dient zur Hochspannungserzeugung von 30.000 Volt für Elektrofilter in Biomasse-Anlagen. Herzstück der Baugruppe sind hierbei die in der Leiterplatte integrierten Hochspannungskondensatoren, die als Plattenkapazitäten, insgesamt 1000 an der Zahl, realisiert wurden. Da die Leiterplatte selbst als Bauteil fungiert, sind die Abmessungen im Europakarten-Format erstaunlich kompakt ausgefallen.
Der FED hatte zum sechsten Mal den renommierten Branchenpreis ausgerichtet. PCB Designer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz können sich mit einer Arbeit bewerben. Eine Fachjury aus sechs Experten bewertet die Designs nach technischem Anspruch, Fertigbarkeit und Dokumentation. „Das Niveau der diesjährigen Einreichungen war wiederum sehr hoch und zeigt, wie kreativ und dennoch fertigungsgerecht Designer komplexe Herausforderungen bewältigen können“, meint Erika Reel, Leiterin der Award-Jury und im FED-Vorstand zuständig für Design.
Anerkennung für Leiterplatten-Designer
Ziel des Awards ist es, herausragende Leiterplattendesigner zu ehren und deren Leistungen stärker ins Licht der Öffentlichkeit zu bringen. Denn dieser komplexe und anspruchsvolle Job wird in der Praxis häufig nicht ausreichend gewürdigt.
Aus- und Weiterbildung für Elektronikdesigner
Die Verbandsarbeit des FED umfasst die gesamte Wertschöpfungskette einer elektronischen Baugruppe, dennoch spielt das Leiterplattendesign seit jeher eine besondere Rolle. Dies spiegelt sich wider im europaweit einmaligen Aus- und Weiterbildungskonzept „Zertifizierter Elektronik-Designer ZED“. In den Seminaren wird den Teilnehmern Grund- und Spezialwissen über Leiterplatten- und Baugruppendesigns vermittelt. Schon einige ZED-Absolventen haben sich am PCB Design Award beteiligt. „Uns freut, dass diese Formate ineinandergreifen und wir damit unser Anliegen, die Kompetenz und Akzeptanz von Leiterplattendesignern zu erhöhen, noch besser verfolgen können“, so Christoph Bornhorn, FED-Geschäftsführer.
