Auf der diesjährigen productronica präsentiert die Asys Group den nächsten Schritt Richtung Intelligent Factory – autonome Materiallogistik rund um die SMT Linie.
Seit 25 Jahren ist das Kerngeschäft des Unternehmens die Automatisierung von SMT Linien. Vor fünf Jahren rückte der Maschinenbauer die Intelligent Factory in den Fokus. Mobile Assistenzsysteme, smarte Softwareprodukte und autonome Transportroboter ergänzen nun das Produktportfolio. Um die unterschiedlichen Anwendungszwecke dieser neuen Produkte zu beschreiben, hat Asys User Szenarien definiert. Dabei wird zwischen den Bereichen „Material Logistics“, „Operator Support“ und „Production Management“ unterschieden. Unter dem Motto „More than Standard“ werden zudem die vielen Sonder- und Kundenlösungen präsentiert, die im Verbund der Unternehmensgruppe entwickelt werden.
MaterialLogistics
Das Ziel im Bereich MaterialLogistics ist es, den kompletten Materialfluss in einer modernen Elektronikfertigung zu automatisieren. Dafür haben die Automatisierungsexperten ein modular erweiterbares Logistikkonzept entwickelt, welches aus drei Hauptkomponenten besteht: Zentrales Bauteillager, AutomatedGuidedVehicles (AGV) und Materialbahnhöfe. Alle Komponenten kommunizieren über die Softwarelösung Pulse miteinander und geben die jeweiligen Aufträge weiter.
Als zentrales Bauteillager wird der Dry Tower eingesetzt. Er wurde von dem neuesten ASYS Group Mitglied, Superdry Totech, entwickelt. In bis zu sechs Metern Höhe können Bauteile chaotisch in Schubladen gelagert werden. Die Anlage ist so konstruiert und programmiert, dass Bauteilrollen volumenoptimiert einlagert werden können. Dabei ist es möglich, mehrere Rollen gestapelt in einer Schublade unterzubringen.
Um eine kontinuierliche Produktion zu ermöglichen, setzt das Unternehmen für den Materialtransport herstellerunabhängig AGVs ein. Die fahrerlosen Transportsysteme können autonom in der Fertigung manövrieren und das benötigte Material der Linie zuführen, dazu zählen Magazine, Bauteilrollen, Paste und Reinigungspapier. Als Schnittstelle zwischen AGV und Lager spielen Materialbahnhöfe eine entscheidende Rolle. Das Besondere ist, dass sie überall in der Fertigung eingesetzt werden können. So befindet sich im productronica Showcase zum Beispiel ein Bahnhof direkt am zentralen Bauteillager und ein weiterer vor dem Bestücker.
Operator Support
Um den Operator bestmöglich zu unterstützen stellt das Unternehmen zwei neue Lösungen vor. Erstmalig wird ein flexibler Coboter UR10 in Kombination mit einem Divisio Nutzentrenner präsentiert. Im Falle eines Produktionsengpasses können manuelle Handlingaufgaben, wie das Entladen, an den digitalen Kollegen abgegeben werden. So kann bedarfsorientiert und flexibel reagiert werden. Während der Messe werden Coboter und Nutzentrennsystem von einem AGV mit Material versorgt.
Die zweite Lösung ist eine neue Option für das 3D-Printing System Hycon XH3D. Dank des automatischen Siebwechsels können Bedienfehler minimiert und Rüstzeiten wesentlich reduziert werden. Ein weiterer positiver Effekt ist der Schutz der Druckraum-Atmosphäre, da die Haube nicht geöffnet werden muss.
Production Management
Mit unterschiedlichen Software-Tools unterstützt das Unternehmen auch den „Production Manager“, indem produktionsrelevante Informationen zur Verfügung gestellt werden. Beispielsweise sind Statistik und Performance Auswertungen eine wertvolle Grundlage für Produktionsentscheidungen. Sie helfen dabei Bottlenecks zu identifizieren, Fehler zu vermeiden und informieren, ob der Zieldurchsatz erreicht wird. Weiterhin optimiert das Unternehmen die Arbeitsvorbereitung mit der „Alert-Manager“ App. Dank dieser Anwendung kann der Verantwortliche eingehende Maschinenmeldungen für den Operator neu priorisieren und umbenennen.
Um einen reibungslosen Produktionsablauf zu fördern wird die neue „Insignum Offline-Programming“ App auf Basis von Simplex vor. Mit diesem Feature kann der Operator neue Programme für Lasermarkiersysteme anlegen ohne die Produktion zu unterbrechen. Die „Production-Pool“ Software wiederum vernetzt alle Anlagen innerhalb einer Fertigung miteinander. Damit stehen die neu angelegten Programme allen eingebundenen Laseranlagen zur Verfügung.
Weiterhin arbeitet das Unternehmen, gemeinsam mit führenden SMT-Equipmentlieferanten, an dem herstellerunabhängigen Standard „Hermes“ für die Kommunikation zwischen allen Maschinen einer SMT-Bestücklinie. Mit dem auf TCP/IP und XML basierenden Protokoll wird es erstmals möglich, Leiterplatten lückenlos nachvollziehbar und ohne Datenverlust durch alle Stationen einer SMT-Linie weiterzureichen. Für Elektronikfertiger verspricht der neue, offene Datenstandard eine deutliche Reduktion von Kosten- und Zeitaufwänden bei Aufbau und Integration von SMT-Linien und eine verbesserte Transparenz über ihre Fertigungsprozesse. Der Hermes Standard stellt damit einen wesentlichen Baustein, bei Aufbau und Einrichtung der Intelligent Factory dar.
More than Standard
Grundsätzlich bieten die Anlagen von Asys eine sehr umfangreiche Standardausstattung, lassen sich jedoch dank einer Vielzahl von Optionen an unterschiedliche Produktionsanforderungen und Kundenprodukte anpassen. Beispielsweise können dank der innovativen Erweiterung Multistep extrem lange Leiterplatten in einzelnen Teilschritten präzise und schnell bedruckt werden. Aufgrund der kleineren Verarbeitungsfläche können Leiterplattentoleranzen erfolgreich kompensiert werden. Der Druckversatz wird dadurch merklich reduziert, so ist es möglich 01005 Komponenten sicher zu verarbeiten.
Im Produktbereich Inventus erweitert die Unternehmensgruppe das Leistungsspektrum der Gruppe um Sonderanlagen, vor allem in der Montageautomatisierung. Ausgehend vom Kundenprodukt, Automatisierungsgrad und Taktzeit werden unter anderem schlüsselfertige Montageanlagen und -linien entwickelt. Dabei werden Technologien wie Fügen, Schrauben, Schweißen, Pressen und vieles mehrintegriert. Auf der productronica wird eine Zelle vorgestellt, welche Teil einer schlüsselfertigen Optics-Montagelinie ist. Auf der gesamten Linie werden Kameras für den Einsatz in Autos produziert. Die ausgestellte Anlage übernimmt dabei die automatische Flachbandkabel-Montage. Integriert sind eine mehrfache optische Inspektion sowie ein robotergestützter Fügen-Prozess.
productronica, Stand A3.277