Die Prüfgesellschaft SGS baut ihr Labor für Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) in München aus. Durch zusätzliche Testanlagen stehen nun erweiterte Kapazitäten zur Verfügung. Zudem konnten weitere neue Prüfservices etabliert werden, die an die speziellen Anforderungen der e-Mobility-Branche ausgerichtet sind.
Das akkreditierte EMV-Labor der SGS hat unter anderem in ein spezielles Koppelnetzwerk investiert, mit dem Ladesysteme für Elektrofahrzeuge geprüft werden können – sowohl was stationäre Säulen betrifft als auch die Anschlüsse im Auto. Damit werden Prüfungen nach ECE R-10, IEC 61851–21–2 sowie spezifischen Vorgaben der Automobilhersteller möglich.
Die DC-Hochvolt-Ladeschnittstellen müssen im besonderen Maße elektrischen Störungen Stand halten, wie etwa Einwirkungen von Schaltstörungen (sog. Bursts) oder Einkopplungen von Störungen von benachbarten Geräten und Blitzeinschlägen in der näheren Umgebung (sog. Surges). Mit dem neuen Koppelnetzwerk können Störeffekte an DC-Hochvoltleitungen mit Spannungen von bis zu 1000 V getestet sowie auch bei Wechselspannungen mit 3 x 480 V und bis zu 100 A eingekoppelt werden.
Darüber hinaus wurde in ein automatisiertes Testsystem für die Prüfungen von Pulse B (pulsed sinusoidal disturbances) und Pulse C (low frequency sinusoidal disturbances) nach ISO/DTS 7637–4 investiert. Auch dadurch werden zusätzliche Tests an elektrischen und elektronischen Komponenten sowie Systemen für e-Mobility möglich.
Neue EMV-Absorber-Messzelle
Als weitere Investition konnte eine zusätzliche EMV-Messzelle in Betrieb genommen werden, die speziell für Automotive-Komponenten ausgelegt ist. Sie ergänzt die bestehenden drei Absorber-Messzellen mit bis zu zehn Meter Messabstand für gestrahlte EMV-Prüfungen und die drei geschirmten Messzellen für leitungsgebundene Tests. Die neue Absorberhalle ist konform mit den Anforderungen der CISPR 25 für Störaussendungsmessungen und ermöglicht unter anderem auch Störfestigkeitsprüfungen nach ISO 11452–2. Es können so unter anderem Messungen bezüglich Radiated Emission und hinsichtlich Radiated Immunity ebenfalls bis zu 6 GHz und 200 V/m durchgeführt werden. Die Ausstattung zielt dabei insbesondere auch auf die e-Mobility-Branche, da hier Hochvolt-Systeme mit bis zu 1000 V / 10 kW hinsichtlich der relevanten EMV-Anforderungen getestet werden können.
„Durch die zusätzliche Messkapazität in unserem Münchner Standort können vor allem bei den gestrahlten EMV-Tests die Vorlaufzeiten noch weiter verkürzt werden“, sagt Laborleiter Josef Bauer. „Das gilt nicht nur für Automotive-Komponenten, sondern durch die Entlastung der bestehenden Absorberhallen auch für alle anderen Produktgruppen wie etwa aus der Medizintechnik.“